Riesenmaschine

22.04.2009 | 19:31 | Alles wird besser | Was fehlt | In eigener Sache

"Weil es geht"-Award 2009

14:54 michaelbrake kannst du mir euren drehplan schicken?
14:55 michaelbrake ich wollte euch vielleicht mal besuchen
16:40 punkteundstreifen gerne
16:44 punkteundstreifen aber die meiste zeit sind wir (hoffentlich) gar nicht am set

16:52 michaelbrake achso
16:52 michaelbrake egal, schick erstmal, seh ich dann ja
16:53 punkteundstreifen moritz sitzt da dran
16:54 michaelbrake äh... versteh ich nicht genau?
16:55 michaelbrake es gibt ein word-doc und du kommst nicht rein?
16:55 michaelbrake ihn fragen kann ich nicht bzw. hab ich schon und er reagiert nicht
16:57 punkteundstreifen word?
16:57 punkteundstreifen quatsch
16:57 punkteundstreifen indesign!

16:57 michaelbrake ihr habt den drehplan nur als indesign-datei?
16:58 punkteundstreifen klar
16:58 punkteundstreifen wir sind halt styler!

16:58 michaelbrake entweder hab ich das funktionsspektrum von indesign noch nicht verstanden oder ihr habt ein absolut bescheuertes projektmanagement


Der obenstehende Skype-Dialog mit der aufstrebenden kleinen Filmproduktion Punkte und Streifen ist nicht ausgedacht. Wieso auch, InDesign als Zeiterfassungstool, total naheliegend. Überhaupt sollte das starre und schematische Denken, das in den meisten Büros herrscht, endlich aufgebrochen werden. Warum nur stumpfes Matching von Arbeitsvorhaben mit den immergleichen Spezialprogrammen? Warum muss immer alles genau so genutzt werden, wie es vorgesehen ist? Hätte die Menschheit Teflon-Pfannen wirklich nur zum Braten verwendet, gäbe es noch immer keine Städte auf dem Mond!

Deshalb ruft die Riesenmaschine den "Weil es geht"-Award 2009 aus. Gesucht werden ernstgemeinte Vorschläge für den innovativen Einsatz bestehender Technik, nachweisbar existierende Praktiken bekommen einen Sonderpunkt. Wenn in Ihrer Firma also die Grafikabteilung Broschüren in Thunderbird erstellt ('Vorteil: Ist mit einem Klick an die Druckerei geschickt'), oder wenn Sie selbst eine richtig praktische Idee haben, wie man den Windows-Taschenrechner zum Erstellen von To-Do-Listen nutzen kann, dann schreiben Sie uns. In die Kommentare. Teilnahmeschluss ist der 30. April 5. Mai, als Preis stiftet Kathrin Passig eine handbetriebene Taschenlampe, mit der man Nägel in sehr weiche Wände schlagen kann.


27.01.2009 | 12:01 | Berlin | Was fehlt | Zeichen und Wunder

Berlin twittert


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Über Twitter wurde inzwischen so viel Erklärendes geschrieben, dass wir das ganz sicher nicht auch noch machen, im Notfall einfach Sascha Lobo, Thorsten Schäfer-Gümbel oder Barack Obama fragen. Was aber vermutlich kaum jemand wusste: Auch Berlin twittert. Leider bisher nur ein einziges Mal (immerhin öfter als München, Hamburg und Köln) und das mit einem eher kryptischen Verweis auf die durch und durch untragbare, da von vielen Neonazis bevorzugte Modemarke Thor Steinar. Handelt es sich hier am Ende um eine neue Werbeform? Häufig angesteuerte Twitternamen entern und einfach mal mit einer Markenbotschaft belegen? Bevor wir uns vor den falschen Karren spannen lassen, zur Sicherheit nochmal: Thor Steinar nicht kaufen! Das Zeug ist böse. Und hässlich. Noch viel wirrer ist allerdings, was Thor Steinar twittert. Und was sagt eigentlich der Berliner Bürgermeister zu alldem?


15.01.2009 | 03:51 | Was fehlt | Vermutungen über die Welt

There's probably no Zeitgeist


Foto, Lizenz
Immer wieder in den Schlagzeilen: Gott. Britische Busse transportieren derzeit, wie man praktisch überall nachlesen kann, die Nachricht "There's probably no God" hinaus in die nasskalte Depression des Vereinigten Königreiches. Nun ist es prinzipiell lobenswert, endlich in der Öffentlichkeit metaphysische Debatten auszutragen, denn viel zu lange haben wir dem Primat der Physik gehuldigt. Man mag darüber streiten, ob Busse ein geeignetes Medium für den ontologischen Diskurs sind, aber warum nicht, die einschlägigen Bücher zum Thema lesen ja ohnehin nur 1-5 Personen.

Andererseits muss man sich fragen, warum die neue Welle ausgerechnet mit einer Form des Antirealismus beginnt, die einen Aspekt der Wirklichkeit einfach wegleugnet, ein pessimisistischer und miesepetriger Einstieg. Sollten wir nicht in Zukunft immer mehr Realität haben, statt weniger? Ontologisch beruht die Aussage "There is probably no God" auf einem platten szientistischen Materialismus der Prägung Dawkins, der die Buskampagne darum auch sponsort. Im Zoo der möglichen Theorien über die Natur der Wirklichkeit ist dies allerdings nur eine einzige, wissenschaftshistorisch unbedeutende Spielart.

Relevanter schon wäre die Diskussion des Positivismus ("There may be no bus and no atheism, but what the hell do we know."), beliebt z.B. in der Interpretation der Quantenmechanik, und des dialektischen Materialismus ("There's no God and, surprise, no atheism either. Go fuck yourself."), immerhin eine Weile weltpolitisch äusserst erfolgreich, und im Gegensatz zum Szientismus und Positivismus schön realistisch, dogmatisch und rein. Gefolgt vielleicht vom Konstruktivismus ("There is probably no bus, but let's put some ads on it anyway.") und vielleicht Berkeleys aufklärerischem Idealismus ("There is no atheist bus, just God's idea thereof.") Danach können wir dann zu den topaktuellen Klassikern des Aristotelismus ("There is an atheistic message only if there is a bus.") und des Platonismus ("There is atheism and theism, even if the material Universe ceases to exist.") übergehen. Beide übrigens mit klarer Option auf einen Gott, dem Busse so oder so egal sind. Wahrscheinlich.


11.01.2009 | 13:37 | Anderswo | Was fehlt | Essen und Essenzielles | Zeichen und Wunder

Mysteriöser Yakult im Reich der Toten

Nichts Menschliches ist wohl so gut erforscht wie das Konsumverhalten, weil es damit schönes Geld zu verdienen gibt. Überraschend unerforscht ist dagegen die Konsumierlust der Toten. Dabei deutet einiges darauf hin, dass auch die Verwesten Markenprodukte bevorzugen. Das ist zum Beispiel in den Gedenktafelhallen buddhistischer Klöster in China zu beobachten. Hier bauen die Nachfahren vor den Tafeln mit den Namen ihrer ihrer verstorbenen Verwandtschaft nicht bloss irgendwelche Lebensmittel auf, sondern – neben unspezifischem Obst – bevorzugt Kekse, Süssigkeiten oder Zigaretten besserer Marken. Die sollen dann die Verstorbenen im Totenreich verzehren oder verpaffen. Weshalb aber die Toten ausgerechnet ein pro-biotisches Getränk wie Yakult zu sich nehmen müssen, entzieht sich dem unmittelbaren Verständnis. Schliesslich könnte ihnen doch angesichts ihres Totseins Gesundheit und Leben völlig schnuppe sein.

Frau und Herr Chen, vor deren Namenstafel im Po Lin Kloster auf der zu Hongkong zählenden Insel Lantau dieses Yakult-Fläschchen steht, schwören trotzdem drauf. Vielleicht wissen sie ja, dass Yakult und andere Joghurt-Getränke
gar nicht so
pro-biotisch sind, wie man gemeinhin denkt. Vielleicht haben sie ja auch pro-mortale Eigenschaften? Wir haben keine Ahnung. Deshalb: Totenmarktforschung, bitte übernehmen Sie!

Christian Y. Schmidt | Dauerhafter Link | Kommentare (13)


04.01.2009 | 08:18 | Was fehlt | Sachen anziehen | Vermutungen über die Welt

Trendvorhersage 2009: Wende im Brillenzyklus


Foto: clickflashphotos / Lizenz
Beim Mistkäfermännchen verhält sich die Grösse der Hörner umgekehrt proportional zu der des Penis. Ganz ähnlich ist es auch im echten Leben: Da wir im Brillenzyklus im Moment wieder auf Windschutzscheibenformat zusteuern, werden im Gegenzug auch die letzten Kopfhörer vom Modell "Ich bin voll DJ, Alder!" verschwinden und Ohrstöpsel so klein werden, dass man leicht vier bis fünf in jedem Ohr tragen kann. Wozu sich die Höhe eines Irokesenhaarschnitts antiproportional verhält, bleibt hingegen auch im letzten Nuller-Jahr dieses Jahrhunderts ungeklärt.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Trendvorhersage 2009: Individual Clubbing


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