Riesenmaschine

05.10.2005 | 15:34 | Was fehlt | Zeichen und Wunder

Wurst Käse Szenarien


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Völlig unfassbare Objekte gibt es bei www.lahaii.ch zu kaufen. Leider nur als gerahmte 3D-Grafiken, dies jedoch in formell und ästhetischer Hinsicht schwer toppbar. Es gibt da beispielsweise runde Heizkörper, aus Wurst bestehende Radioapparate, Armaturen und Schalter und vieles, vieles mehr. Allen Grafiken gemein ist eine unheimliche, geradezu obszöne Ausstrahlung, die durch steriles, klinisches Licht und ungewöhnliche Materialen und Texturen erreicht wird. Archaische, funktionslose Geräte, die in einem Vivisektionsraum ebenso gut aufgehoben sind wie im modernen, aufgeschlossenen Living Room. Manche Objekte scheinen direkt aus dem Hirn von Wilhelm Reich zu stammen. Gesehen hier.


03.10.2005 | 04:55 | Alles wird besser | Was fehlt

Siezi-siezi!

Dass man in einem Krankenhaus im britischen Halifax das Betrachten und Begrabbeln fremder Neugeborener unter Berufung auf deren Menschenrechte und Privatsphäre verboten hat, ist ein lobenswerter Schritt in die richtige Richtung. Noch mehr im Sinne von Fortschritt und Demokratie wäre es, wenn man des weiteren die Erhöhung der Stimmlage um mehrere Oktaven im Gespräch mit Kleinkindern staatlich untersagen könnte. Die grobe Vereinfachung oder unkorrekte Darstellung von Sachverhalten ("Das ist der Daumen, der schüttelt die Pflaumen") wäre künftig zu unterlassen. Und in einem letzten Schritt könnte man verfügen, dass sogar erwachsene Menschen als solche zu behandeln seien, etwa beim Erlassen von Gesetzen, bei der Ermahnung durch Gesetzeshüter, bei Einwohnermeldeamtsterminen, an Flughafenkontrollpunkten und bei der Videoüberwachung öffentlicher Orte. Halifax voran, wir folgen dir!


26.09.2005 | 13:44 | Alles wird besser | Was fehlt | Sachen anziehen

Heil-Stoff


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Die Frau auf der nebenstehenden Illustration hat nicht etwa ein Problem mit urinfarbener Transpiration, sondern ein Hemdchen aus einer speziellen Faser an. Via Popgadget erfahren wir von der Designerin Diana Irani, die sich heilende Mode ausdenkt. Vermittelst oben erwähnter Faser gibt das Hemd auf der Haut homöopathische Präparate in gewohnt kleinen Dosen ab, die direkt ins Blut wandern sollen. Wir erinnern uns: Homöopathie ist die auf wundersame Art funktionierende Heilwissenschaft, bei der es einen großen Unterschied macht, ob man kein Arsen oder kein Blei in sein Heilwässerchen tut. Auf diese Art sollen die Produkte von Frau Iranis Modelabel re_medi zur Feel-Good-Kleidung werden. Doch halt: geringdosierte Substanzen, Mode – das fordert doch Ausbaustufen in zwei gut zusammenpassende Richtungen heraus. Zum einen würden sich Hemdchen mit anderen launesteigernden Mitteln sicher besser verkaufen. Zum anderen wäre mit Kate Moss gerade ein Toptestimonial werbevertraglich ungebunden, die in beiden Bereichen über höchste Glaubwürdigkeit verfügt.


24.09.2005 | 15:06 | Was fehlt

Was alles nicht geht


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Maschinen, die nicht funktionieren, sind an sich nichts Erfreuliches. Das weiss jeder, der schon einmal seine plötzlich entschlafene Waschmaschine mit dem Strohhalm leer trinken musste.
Doch sollte man die Sache nicht gar so undifferenziert betrachten: Das Museum of Unworkable Devices etwa zeigt auf wenig ästhetischen, dafür umso interessanteren Seiten eine rührende Auswahl an Maschinen, die niemals, niemals, niemals funktionieren würden, selbst wenn man sie sehr freundlich darum bäte oder mit Dieter Bürgy drohte. Trost und Zuspruch für alle, die Physik allzu früh abgewählt haben oder von der Realität gelegentlich der Dummheit überführt werden. Entzückender Bonus Track zur Website ist dabei die nutzlose Cousine des Museums, die Gallery of Ingenious but perhaps impractical devices featuring so bezaubernde Erfindungen wie die sleep-making machine oder das duck-shooting gunboat. I want one!

Ira Struebel | Dauerhafter Link


21.09.2005 | 13:42 | Was fehlt | Sachen kaufen

Wasserrattan


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Anhänger des Jugendstilnachfolgers Tropenlook konnten bisher in der Möbelfrage zwischen Bambus und Rattan wählen. Das ist auf Dauer sogar für Menschen zu wenig, denen offenbar die Auswahl zwischen zwei Parteien vollkommen ausreicht (jetzt erst klarwerdender Vorteil dieses Systems: Dem Wort "Schwampel" ist dort a priori jede Existenzgrundlage entzogen). Ein österreichischer Möbelanbieter mit dem merkwürdig skandinavisch anmutenden Namen Lars Bambussen führt nun stolz eine Anzahl von Alternativen ins Feld. Seegrasmöbel, Bananenblattmöbel und für Liebhaber der Extremexzentrik: Wasserhyazinthmöbel (Abbildung: Hässliches Bananenblatt-Sofa). Das ist theoretisch genau der Beitrag, der uns in der hier (und hier) beleuchteten Diskussion um den Werkstoff der Zukunft gefehlt hat! Vor allem, weil die Wasserhyazinthe in einigen Teilen der Welt ein Schädling ist, wenn sie auch Wasser von Arsen und anderen Schadstoffen reinigt. Sie erstickt nämlich andere Wasserpflanzen und wächst ohne Fressfeinde unfassbar schnell.
Aber ach, beim näheren Hinsehen wird klar, dass die Hoffnung der Vielfalt hier auf Augenwischerei beruht: Die Möbel, egal ob Bananenblatt, Seegras oder Wasserhyazinthe, bestehen im Kern weiterhin aus Rattan und werden nur verbergend umwickelt. Manchem mag diese Oberflächenschummelei ausreichen – für eine echte Belebung der Werkstoff-Debatte taugt sie nicht. Auch wenn man offenbar aus Seegras hervorragende Katzenstreu machen kann.


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