Riesenmaschine

06.01.2007 | 13:56 | Alles wird besser | Zeichen und Wunder

Everlasting Joy 6.10


Mit Matthäus-Icons! (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Dass das Christentum eine OpenSource-Religion ist, darüber kann kein Zweifel obwalten. Wie im Lizenzvertrag mit dem himmlischen Urheber verbrieft, soll der Quelltext regelmässig eingesehen und unablässig weitergegeben und weiterverarbeitet werden. Die rastlose Produktivität im Bereich theologischer Publikationen legt hierfür ebenso feierliches Zeugnis ab wie die jüngste politisch korrekte Umdichtung des Quelltextes selbst. Ob letztere in der Lizenz inbegriffen ist, wird allerdings bestritten, dafür erquickt uns aber die seelengute Idee, OpenSource im OpenSource zu feiern: Ein christliches Linux – "mit verbesserten Standardeinstellungen für ein besseres christliches Erleben der Benutzeroberfläche". Und mit dem integrierten Hebräisch-Feature lassen sich auf evangelischen Kirchentagen gewiss noch viele weichgespülte Bibelübersetzungen vollbringen.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Auf Kulanz zählen

Ruben Schneider | Dauerhafter Link | Kommentare (3)


05.01.2007 | 10:59 | Zeichen und Wunder

Servicehimmel Deutschland?


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)

Sag beim Abschied lousy Service! (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Service – was für eine merkwürdig schillernde Vokabel? Obwohl Deutschland diesbezüglich in weiten Teilen der Welt immer noch als Diaspora gilt, begegnet einem das Wort doch beinahe auf Schritt und Tritt, wobei es die unterschiedlichsten Sachverhalte bezeichnet. Trotz semantischer und räumlicher Nähe meint zum Beispiel der "Videoservice" etwas ganz anderes als der "Filmservice". Kein Wunder also, dass nun auch die Evangelische Kirche sich auf ihre originären Servicequalitäten besinnt und im Zuge des liberalisierten Ladenschlusses noch einmal ihren erodierenden Wettbewerbsvorteil gegenüber dem stationären Einzelhandel marketingtechnisch voll ausspielt. Schliesslich ist Gottesdienst ja auch nur ein anderes Wort für Service – zumindest im Englischen.


30.12.2006 | 18:39 | Zeichen und Wunder

Sternzeichen: Auffahrunfall


Sternbildvordruck
Der Himmel ist voll von derartig viel blinkendem Zeug, man kann praktisch nirgendwo hingucken, ohne dass einem etwas entgegen leuchtete, Stern, Satellit, Learyasche. Sinn hat das ganze Geflimmer natürlich keinen, weswegen auch seit dem Wow!-Signal von 1977 kein nennenswerter Fortschritt bei der Suche nach klugen Sternen gemacht wurde. Zum Ausgleich wurden die kleinen Funkel stattdessen in einem historischen Vorläufer der orthonumerischen Gestaltkodierung zu Bildern gruppiert: Giraffe, Luftpumpe, Dreieck, Austernmesser und chemischen Ofen gibt es schon, und zwölf bis dreizehn der Langweiligeren dienen Zeitungen und Zeitschriften bekanntlich seit Jahrtausenden als preiswerte Spaltenfüller. Das ist super, aber längst nicht alles, denn man kann anhand dieser sogenannten Tierkreiszeichen auch die Autounfallneigung ihrer Träger vorhersagen. Das jedenfalls hat eine kanadische Studie jetzt neu belegt, nachdem Gunter Sachs dasselbe vor acht Jahren schon mal rausgefunden hatte. Vielleicht passiert ja diesmal was. Oder schläft die Politik?


25.12.2006 | 10:56 | Alles wird schlechter | Zeichen und Wunder

Trillionenklagen


Mit diesem Schein würde Allofmp3.com noch Wechselgeld kriegen (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Wann immer in deutschen Medien eine Zahlenangabe in der Grössenordnung "fünf Billionen Dollar" steht, sollte der wache, durch die stete Ermahnung der wissenden Zweisprachigen geschulte Geist des Medienbenutzers erkennen: Billion ist nicht gleich billion. Fast ist das bereits ein zweisprachlicher Allgemeinplatz, der Unterschied nämlich zwischen der langen und der kurzen Leiter, auch mit dem schönsten aller mathematischen Namen bezeichnet: logarithmisches Zillionensystem. So kommt ein amerikanischer Billionär bereits mit nur 1000 Millionen Dollar zum Titel, ein sonstwoischer, insbesondere europäischer Billionär müsste dagegen 1000 Milliarden auftreiben und das wo der Euro immer stärker wird; man hat es nicht leicht. Genaugenommen gibt es gar keinen Eurobillionär, niemanden, keine Person, keine Institution, nichtmal ein Land, nur China ist gerade mal so schlichter Dollarbillionär geworden, was die Währungsreserven angeht. Jetzt aber schickt sich die amerikanische Tonträgerindustrievertretung RIAA an, endlich einen Eurobillionär in die Welt zu setzen und zwar sich selbst. Um dieses ehrgeizige Ziel zu erreichen, sicherlich zum Wohle der Künstler, hat man die russische Website allofmp3.com verklagt, und zwar auf 150.000 Dollar je downloadbarem Lied. Davon gibt es elf Millionen in den Datenbanken und so summiert sich die Klage auf 1,65 Billionen Dollar, die sich auf amerikanisch noch wesentlich imposanter anhören: "1.65 trillion $", oder eben 1,26 Billionen Euro, ziemlich genau das 1.000fache des Kaufpreises von youtube.com, soviel Geld, wie Japan und China zusammen horten. Wir gratulieren der RIAA zu diesem cleveren Schachzug und hoffen, dass sich die Klagekosten nicht wie in Deutschland am Streitwert bemessen. Oder vielleicht hoffen wir das doch.


23.12.2006 | 19:19 | Anderswo | Zeichen und Wunder

A Festivus for the Rest of us


Jim Doyle, der 44. Gouverneur von Wisconsin, mit seinem Festivus Pole, den er inzwischen der Wisconsin State Historical Society gespendet hat (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Weihnachten, schön und gut, aber müssen wir immer noch den gleichen Kram wie vor knapp 2000 Jahren feiern? Sind wir nicht in der Lage, uns unsere eigenen Feiertage zu schaffen? In den USA findet z.B. Festivus immer mehr Anhänger, ein Feiertag, der 1997 durch eine Seinfeld-Folge bekannt wurde, und heute stattfindet. An Festivus versammelt man sich traditionsgemäss um einen Stab aus Aluminium, den Festivus Pole, dann folgt das Festivus-Dinner mit den Airing of Grievances (alle erzählen sich, was sie im letzten Jahr an den anderen gestört hat) und am Ende des Abends muss der Gastgeber bei den Feats of Strength im Ringkampf besiegt werden. Mittlerweile gibt es übrigens schon das eine oder andere Buch zum Thema Festivus, Wagner Companies aus Wisconsin verkauft seit einem Jahr Festivus Poles (hier das Making Of) und von Ben & Jerry's gab es auch mal ein Festivus-Eis, das aber inzwischen auf dem Eis-Friedhof gelandet ist. Jetzt ist aber genug erzählt. Wir wünschen allen noch ein schönes Festivus, bevor dann morgen wieder der Alltag einkehrt.


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