09.09.2005 | 20:24 | Fakten und Figuren | Vermutungen über die Welt
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Neben den hier schon mehrfach analysierten Godot-Trends wie e-Ink oder Wearables verdienen auch die Zombie-Trends unsere Aufmerksamkeit, die alle paar Wochen wieder aus dem Grabe kriechen und sinnlos durch die Pressemitteilungen taumeln. Eine der unschöneren Erscheinungen auf diesem Gebiet ist das frauenorientierte Design. Dass es die Welt nicht unbedingt zu einem besseren Ort macht, wenn Designer auf die weibliche Zielgruppe schielen, zeigt die aktuelle Umgestaltung von Lara Croft: wie die c't in ihrer aktuellen Ausgabe berichtet, hat Hersteller Eidos Frl. Croft für "Tomb Raider: Legend" eine deutlich reduzierte Oberweite, breitere Hüften und insgesamt eine gedrungenere Figur verpasst, um sich damit die Käuferinnen gewogen zu stimmen. Jetzt ist es vermutlich zu spät für einen Beratungstermin bei Barbie-Hersteller Mattel, der Eidos das eine oder andere über die weibliche Begeisterung für realistische Proportionen hätte erzählen können.
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.) (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Allgemein lässt sich feststellen: Je kaufunlustiger sich Frauen in einem bestimmten Warensegment zeigen, desto regelmäßiger wird optimistisch das Frauendesign bemüht. Die designerische Einfallsarmut gliedert sich dabei grob in zwei Bereiche: 1. Auf das herkömmliche, unveränderte Produkt "Für Frauen" draufschreiben (so der kanadische Heimwerkerwarenvertrieb Barbara K) und 2. Das herkömmliche, unveränderte Produkt mit Blumenmustern versehen. Kollege Lobo berichtete bereits über Geblümtes Werkzeug und Anfang dieses Jahres wurde der "1. Volvo-SportsDesign Award für Women Specific Design" neben anderem Unfug für ein geblümtes Tischtennisnetz und einen geblümten Kletterschuh vergeben, vermutlich sogar ganz im Ernst und nicht etwa in der Kategorie "Tand, den wir zähneknirschend prämieren müssen, weil es nicht genügend Bewerberinnen gab". Volvo ist aber schon durch den "von Frauen für Frauen" entworfenen Volvo YCC der 2005 im Bereich "Pressemitteilungen mit Frauendesign" führende Hersteller. Der YCC versucht – wie alle Frauenauto-Versuche vor ihm und nach ihm – mit belanglosen Details zu punkten (größeres Handschuhfach, idiotensichere Bedienbarkeit, leichtes Einsteigen mit hohen Absätzen), die auch Männer zumindest nicht akut vom Kauf abhalten. Dabei geht es offenbar auch anders: Das martialische Militärmobil Hummer wird zu 70 oder 27, also jedenfalls ziemlich vielen Prozent von Frauen gekauft. Ganz ohne Blumenmuster.
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IN DER RIESENMASCHINE
ORIENTIERUNG
SO GEHT'S:
- glückliche Jugend
- Telefonsex
- Zweifeln (undogmatisch)
- Klemens Polatschek loben
SO NICHT:
- Rolltreppe abwärts
- Eurozeichen in den Ohren
- gefährdete Jugend
- Faxsex
AUTOMATISCHE KULTURKRITIK
"Mother's Day", Darren Lynn Bousman (2010)
Plus: 3, 38, 42, 49, 66, 80, 96, 100, 118, 119 Minus: 1, 9, 176, 190 Gesamt: 6 Punkte
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