Riesenmaschine

14.06.2009 | 12:47 | Berlin | Alles wird besser

Schultrend Trendschule


Foto und Idee: Hazel via Sarer (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Während um uns herum ganze Wirtschaftszweige in Schutt und Asche gelegt werden, verzeichnet das Trendbusiness seit Jahren konstant zweistellige Wachstumsraten und ist ein wichtiger Motor der deutschen Exportwirtschaft. Doch wieder einmal zeigt sich, wie verfehlt die Bildungspolitik der letzten 20 Jahre war: Schon jetzt gibt es zu wenig ausgebildete Trendscouts, ein Engpass, der sich noch verschärfen wird. Um weiterhin auf dem internationalen Markt konkurrenzfähig zu bleiben, wirbt das Arbeitsministerium bereits in Trendnationen wie Finnland, Island, Estland und der Schweiz hochqualifizierte Fachkräfte an.

Kluge Trendhasen schreiben sich also noch heute für die Wintersemesterkurse der TREND-SCHULE ein, an der schon Matthias Horx das kleine Trend-ABC lernte. Schon der Name nimmt einen bisher nur Supertrendsettern bewussten Supertrend der Zukunft vorweg: Die Renaissance der Grossbuchstaben und Bindestriche (frühere Namen der Schule: TrendSchule, trendschule, Tr@ndschule, Trend:Schule).

Ein Auszug aus dem Vorlesungsverzeichnis: "Was ist das neue Schwarz?" (Mo, 16-18 Uhr), "Neues aus der Wording- und Namingbranche" (Mi, 10-12 Uhr), "Wie hebe ich eine Lebensmittelgruppe ins Luxussegment? Case Study: Wasser" (Mi, 14-16 Uhr), "Gefährliche Godot Trends" (Ringvorlesung, Do, 18-20 Uhr, u.a. mit dem Erfinder des Jetpacks als Gastdozent). Ausserdem auf dem Stundenplan: Computerkurse, denn was viele heute noch nicht ahnen: ein Grossteil der Trends von morgen findet im Internet statt. Also: Jetzt anmelden! Sie sind nur wenige Mausklicks von Ihrem Ziel entfernt.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Slowenien war die neue Schweiz


Kommentar #1 von irgendwem:

Wie bitte? Die TREND-SCHULE hiess früher TrendSchule? Das erklärt so einiges!
Als ich diesen Artikel las, wurde ich von einer Woge des Stolzes ergriffen. Die weltbekannte und allseits beliebte CamelSchreibweise, die uns so viele inzwischen liebgewonnene Neologismen beschert hat, hat ihren Siegeszug in unserer Hauptstadt begonnen – unglaublich, jedoch zugleich wenig überraschend. Jedoch behaupte ich provokant, dass jedem von Anfang an klar war, dass der Beginn des Siegeszuges sogleich auch dessen Untergang besiegeln würde, der Platz schaffen würde, für die nächste Wortneuschöpfungskreierungstechnik.
Auf eine Renaissance der Grossbuchstaben zu tippen, schien mir – als bereunder Nicht-Absolvent der TREND-SCHULE – zweifellos zu riskant. Welch fataler Fehler!

15.06.2009 | 13:08

Kommentar #2 von Milian:

Ich bin für konsequente Rückwärts- und Auf-Dem-Kopf-Schreibung sämtlicher Werbung. Im nächsten Schritt dann mit unsichtbarer Tinte. Danke!

16.06.2009 | 13:08

Kommentar #3 von irgendwem:

ah, www.internet.de, da ist es also..

16.06.2009 | 15:00

Kommentar #4 von M:

Glückwünsche an die Herren Lobo und Friebe zum neuen Amt als Generationssprecher.

16.06.2009 | 19:34

Kommentar #5 von ding der unmöglichkeit:

herr brake, ich ermahne sie ernsthaft, dem vorstand den antrag auf gratifikationserhöhung nicht länger vorzuenthalten. die hierarchieverschleierung beutet sie einfach nur aus, sie müssen am ende alles selber machen und man wird es ihnen noch als ihren ganz persönlichen gewinn auslegen, während man ihnen die riesenmaschine unter der tastatur abwrackt und nach china verkauft.

16.06.2009 | 20:50

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