Riesenmaschine

28.10.2005 | 16:02 | Anderswo | Alles wird schlechter

Copy Kills Fascist


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Dass sich die Testimonials des Nationalsozialismus weltweit äusserst grosser Beliebtheit erfreuen und weiterhin Menschen in ihren Bann ziehen, wurde bereits verschiedentlich dargelegt.
Dass aber auch die Idee und die Partei dahinter, der ideologische Rattenschwanz quasi, noch ihre Jünger haben, wird da gerne mal vergessen.
Beispiel Libanon: Hier feierte eine nationalistische, sozialistische Partei namens, ausgerechnet, PNSS überraschende Erfolge. Die in den 1930ern gegründete Partei ist nicht einmal eine faschistische Partei im Sinne des deutschen Nationalsozialismus. Ähnlichkeiten in der Ideologie sind – wenig überraschend – allerdings nicht zu vermeiden.
Selbiges gilt für das Erscheinungsbild der Partei, die sog. Corporate Identity. Und dass die vier Ärmchen des Windrades für Freiheit, Pflichterfüllung, Disziplin und Stärke stehen und damit nur knapp an den deutschen Tugenden vorbeisegeln – geschenkt! Ganz offenbar: Ein weiterer Fall von schlimmer, schlimmer Produktpiraterie!
Auch wenn diese Meinung aktuell in Deutschland eher schwach repräsentiert wird, ist der Nationalsozialismus samt seiner Logos (Hakenkreuz, SS) eine der stärksten deutschen Marken. Gerade in Zeiten, in denen DaimlerChrysler schwächelt, ein Pfund, mit dem man sich nicht zu gut sein sollte zu wuchern.

Heute Deutschland – morgen die ganze Welt, übermorgen allerdings nur noch der Rest der Welt, und der auch noch nur mit einem billigen Abklatsch. So, liebes Deutschland, geht's nicht weiter.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Der Fuehrer-Hof in Busan


28.10.2005 | 13:44 | Berlin | Alles wird besser | Was fehlt

Pohfleppr


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Wie wir mit einer gewissen Verspätung auf dem weiten Umweg über We Make Money Not Art erfahren, gibt es ... ganz von vorne angefangen offenbar das Fach "Experimentelles Mediendesign" an der UdK Berlin. Ach, wenn man noch mal ganz jung wäre, wie viel Spass könnte man haben! Wir konnten ja damals praktisch nur Mathe, Turnen, Deutsch oder Gender studieren. In diesem Fach gibt es einen Sascha Pohflepp – ach, wenn man so hiesse, wie viel Spass könnten dann die haben, die einen kennen! Und von Sascha Pohflepp gibt oder gab es irgendwann 2005 zusammen mit Jakob Schillinger eine Ausstellung mit diversen schönen und nützlichen flickr-Aufbohrungen: Erstens einen leidlich okayen Flickr-Werbespot, zweitens fixr.org: einen bei flickr schmerzlich vermissten Zusatzservice, bei dem man detaillierte Beschreibungen der Bilder einreicht, die man nicht machen konnte, woraufhin das fixr-Team ein passendes Bild zur Beschreibung findet und damit die Lücke schliesst. "Great, and it looks so much like my sunset!" Sowie drittens den T-Shirt-Service mirrr, der anhand des flickr-Namens ein T-Shirts mit den eigenen flickr-Tags (siehe Abbildung) herstellt; zum besseren T-Shirt-Egosurfen natürlich spiegelverkehrt. Leider handelt es sich bei fixr und mirrr um sog. Kunstprojekte, was bedeutet: Das gibt es alles gar nicht, das gab es bestenfalls mal kurz. Aber wenn Herrn Pohflepps hervorragender Studiengang gegen Ende auch die Bereiche Vermarktung, Vertrieb und Reichwerden streift, kann das ja vielleicht doch noch klappen.


28.10.2005 | 11:08 | Alles wird besser | Listen | In eigener Sache

Wahlaufruf


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Selten – sehr, sehr selten – wenden wir uns direkt an unsere Leser, was damit zusammenhängt, dass wir wie die meisten Autoren unsere Leserschaft zum Grossteil für Trottel wir enge redaktionelle Richtlinien zur Wahrung des hohen Artikelniveaus verfolgen. Heute machen wir eine Ausnahme, eine sehr gut zu begründende jedoch. Wie Sie spätestens in zweieinhalb Sekunden wissen, sind wir beim internationalen Blog-Award der Deutschen Welle als "Best Journalistic Blog German" nominiert. Sowohl mit "Best", als auch mit "Blog" und "German" können wir uns hervorragend identifizieren, und das "Journalistic" kommt ja vielleicht noch. Aber das nur nebenbei, denn in der Hauptsache geht es um etwas anderes. Wir, die Riesenmaschine, möchten, dass Sie uns jetzt wählen, und zwar genau hier. Vielleicht fragen Sie sich, weshalb wir uns mit diesem Artikel unwürdig bettelnd im Staub wälzen, obwohl wir eigentlich ein arrogantes Qualitäts-Blog anbieten. Das hängt zum einen mit dem Preis zusammen, den es zu gewinnen gibt: Ein iPod Shuffle, den wir gerecht unter den gut 30 Autoren der Riesenmaschine aufteilen werden (jeder drei Lieder). Es handelt sich aber auch um eine Erpressung der allererbärmlichsten Sorte. Wenn uns nämlich die Anerkennung der Wahl versagt bleibt, schrödern wir noch eine Weile zugekokst irr durch die Landschaft und verabschieden uns dann in die niederfrequente Bedeutungslosigkeit. Und das kann ja keiner wollen. Wir jedenfalls nicht.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Das Beste vom Blog


27.10.2005 | 18:50 | Alles wird besser | Sachen kaufen

Weihnachtsgeschenktipp: Schneewürfelmaschine


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In der kopierenswerten, aber wohl leider in Deutschland zielgruppenlosen US-Fernsehserie Survivorman gelingt es dem kompetenten und einzigen Darsteller Les Stroud Folge für Folge, jeweils eine Woche in irgendwelchen gottverlassenen Wildnissen von Seehundsaugäpfeln, Fröschen und Schilfwurzeln zu überleben, wobei sich seine Kamera-Akkus auf wundersame Weise niemals leeren. Trotz seiner zahllosen Fähigkeiten versagt Stroud beim Bau eines Iglus jedoch kläglich, gibt nach stundenlangem, vergeblichen Stapeln krummer und schiefer Schneeklötze auf und rollt sich entnervt im Windschatten seiner Iglu-Ruine zusammen. Das Iglu-Bauen, so scheint es, ist gar nicht so einfach, wie es überhaupt nicht aussieht. Aber wie unnötig das Leiden, wie einfach die Lösung! Der Outdoor-Anbieter "Grand Shelters Inc." hält, wie wir bei Make erfahren, für solche Fälle den schaufelförmigen Iglu-Baustein-Former Icebox bereit. Für 176 US$ bekommt man das Gerät und ein Anleitungsvideo; auf der Website erfährt man ausserdem gratis und nebenbei, dass in Nederland, Colorado jeden Winter ein Festival mit dem schönen Namen "Frozen Dead Guy Days" stattfindet. Das perfekte Weihnachtsgeschenk für alle, die bislang nicht genug Steine zum Hausbau gefunden haben (Geschenkalternative für Sparfüchse: Steine).


27.10.2005 | 14:41 | Berlin | Was fehlt

Provoaktion ohne Provokation


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Seit gut vier Wochen sind in Berlin an ausgewählten Stellen Plakate zu sehen, auf denen ein Gemälde mit einem lustigen Burschen mit Benzinkanister abgebildet ist. Im Hintergrund kräht kein Hahn brennt der Reichstag. Dazu passend heisst das Bild "Wenn Marinus wieder kommt", gemeint ist Marinus van der Lubbe, der vermutliche angebliche Brandstifter des Reichstags von 1933. Mit der Überschneidung von Kunst und Marketing beschäftige ich mich intensiv, weil man für beides nicht so viel Ahnung haben muss, sondern schlechtangezogen so aus dem Bauch raus rumwursten kann beide Felder in unserer Kultur des alltäglichen Aufmerksamkeitsfaschismus kognitiv miteinander verwoben sind. Aus dieser Sicht ist das Projekt, das auf der Website des Malers Sigurd Wendland tolldreist überhaupt nicht erklärt ist, hochinteressant: Nachdem die Werbung die Kunst vereinnahmt hat, schlägt die Kunst zurück und erobert Werbeflächen – super!
Wie wir jedoch einer Pressemitteilung des Künstlers entnehmen, die der Riesenmaschine nicht vorliegt (der Berliner Zeitung aber wohl schon), ist das Gemäldeplakat nicht als Marketingkunstmarketing oder gar als Kunstmarketingkunst gemeint, sondern als politische Provokation. Nicht die Form sollte hier revolutionär erscheinen, sondern der Inhalt! Um so erschütternder, dass sich niemand, nicht einmal die Berliner CDU, provoziert fühlt, was ja gerade bei einer Provo-Aktion so ärgerlich ist wie in fremden Sourcecodes zu spionieren etwas sehr Schlimmes.


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Gesamt: -5 Punkte


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