Riesenmaschine

25.10.2005 | 18:48 | Nachtleuchtendes | Alles wird besser

Essbare Städte von morgen


Hier war ein schönes Bild von San Francisco aus Götterspeise, das man hier noch besichtigen kann
Aus Götterspeise, einer der edelsten Erfindungen der Menschheit, kann man Brustimplantate (die altmodischen ohne Bluetooth) und Haargel für Synchronschwimmer machen, man kann mit ihr die Lichtgeschwindigkeit oder das EEG von Götterspeise messen und Schusswaffen testen, aber auch Prototypen erdbebenfester, wohlschmeckender und gutaussehender Städte herstellen (im Bild Elizabeth Hickoks San Francisco, gesehen bei Boing Boing). Für den besonders erdbebengebeutelten indischen Subkontinent wird sich schon irgendeine rindergelatinefreie Lösung finden lassen. Verschwörungstheorien, es handle sich insgesamt nur um einen weiteren Schritt in Richtung der totalen Überwachung im durchsichtigen Privathaushalt, sind wackelige Verschwörungstheorien auf götterspeisenen Füssen, die wir entschieden von der Hand weisen müssen.


25.10.2005 | 16:02 | Supertiere | Fakten und Figuren

Plüschverbrecher


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Der Verbrecher an sich wird nicht nur immer jünger und drogensüchtiger, sondern überraschenderweise auch immer ausgestopfter und weicher. Es ist zwar erst ein einzelnes Plüschlama, das da vor anderthalb Wochen im Polizeibericht einer Stadt in Florida auftauchte, aber das ist wohl nur die Spitze eines kuschelweichen Eisberges. Die hübschen Uglydolls zum Beipiel, die ästhetisch und charakterlich ihrem Namen alle Ehre machen, landen sicher auch bald im Südstaatenknast. Sollten diese restriktiven Massnahmen zur Eindämmung der weichen Gefahr allesamt nicht helfen, dann wird sich früher oder später sicher jemand finden, der die Plüsch-Atombombe wirft.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Die drei Plüschtiere der Apokalypse


25.10.2005 | 11:56 | Anderswo | Sachen kaufen

Blablaplakat – Sprechblasenkunst


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Die lesenswerten Popnutten haben bereits vor Urzeiten, bzw. vor 2,8 Tagen über The Bubble Project berichtet. Dieses Projekt des Künstlers und ehemaligen Werbers Ji Lee begann 2004 in New York und besteht aus der charmanten Idee, Werbeplakate mit Comic-Sprechblasen zu bekleben, die zwangsläufig von Passanten ausgefüllt werden, und diese dann zu fotografieren. Dahinter steht laut Manifest die Idee eines Gegenangriffs der privaten Öffentlichkeit auf die allgegenwärtige Werbung – eine Art "reclaim the street attention". Der Gedanke der Veränderung von Werbeplakaten aus genau diesem Grund ist aber nicht unbedingt brandneu. Zuletzt veranstalteten 2003 die Adbusters mit der Blackspot Campaign eine Aktion mit ähnlichen Zielen, die konsequenterweise in einem Werbespot gegen Werbung (unten rechts auf CNN klicken) endete. Die Techniken des Marketing scheint Ji Lee, der früher bei der Grossagentur Saatchi & Saatchi arbeitete, nicht vollständig verlernt zu haben: Bei seiner selbstverständlich illegalen Kunstaktion rief er nicht nur die Öffentlichkeit zur Plakatveränderung auf, sondern dokumentierte das Kunstwerk des Anonymen Passanten (Mob Art? Gibt es das schon?) auch für sein neustes Produkt – das Buch mit der Fotodokumentation dieses für Exwerbehasis typischen Projekts erscheint 2006 im Mark Batty Verlag.


25.10.2005 | 04:21 | Nachtleuchtendes | Was fehlt

Flurbereinigung


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Es ist unerhört, dass die weltweit grösste Werbeplattform noch immer von zahlungssäumigen Kunden wie den "Alten Griechen" oder der "Sagenwelt des Olymp" belegt ist. Jede Nacht wird man beim Blick an den Himmel mit den Liebesqualen der Andromeda, dem Machogehabe von Orion und der Ausrottung der Medusa (siehe Bild) genervt, die abgesehen von ein paar Amateurfetischisten niemanden interessieren. Damit muss endlich Schluss sein! Es ist Zeit für die überfällige Reform der Sternbilder – eventuell finanziert von McDonalds, die ganz sicher Interesse am funkelnden W der Kassiopeia (einfach umdrehen) hätten, das immerhin mehrere Quadratlichtjahre gross ist. Und welcher Autohersteller würde sich nicht die Finger nach dem Grossen Wagen lecken? Weltweite und ganzjährige Visibility (fast)! Unbegrenzte Zuschauerzahlen (wetterabhängig)! Der Himmel sollte den Zeichen unserer Zeit gehören, also vielleicht Flugzeug statt Leier, Vibrator statt Schlangenträger und iPod statt Fuhrmann. Und wieso muss man ein schlichtes Quadrat auf zwei komplizierte Sternbilder wie Pegasus und Andromeda verteilen, wenn es ein so hervorragendes Sternbild wie, naja, "Quadrat" bilden könnte? Es kann auch nicht sein, dass Tiere wie Phönix und Zentaur, die noch nichtmal ausgestorben sind, weil es sie nie gab, den Platz wegnehmen für lustige Zeitgenossen wie Eichhörnchen und Gürteltier, die schon seit langem auf einen Platz im Himmel warten. Vielleicht zum Schluss noch eine Staubmaus statt "Kleiner Magellanscher Wolke", das Sternbild Wettervorhersage statt "Haar der Berenike" (schon lange tot) und eine Riesenmaschine statt Herkules, dann könnte man schon aufhören. Nur auf die Sternbilder Luftpumpe und Grabstichel möchten wir auch in Zukunft ungern verzichten.


24.10.2005 | 18:08 | Zeichen und Wunder | In eigener Sache

Das Beste vom Blog


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
"The BOBs" sind keine falsch geschriebenen Riesentitten, sondern ein von der Deutschen Welle veranstalteter Wettbewerb. BOBs soll in diesem Fall "Best of the Blogs" heissen, es handelt sich also um einen Wettbewerb für das Beste von Blogs. Wären Blogs Schweine, hiesse der Wettbewerb "FILETs" oder auch "BOPs" (Best of the Pigs). Nun sind Blogs aber keine Schweine, nur manchmal die Autoren dahinter, oft auch noch ganz undankbare. Da die Riesenmaschine jedoch laut einer "internationalen Jury aus unabhängigen Journalisten, Medienwissenschaftlern und Weblog-Experten" weblog- und internetspezifischen Bewertungskriterien standhält und von diesem Expertengremium für die Kategorie "best journalistic blog German" nominiert wurde, wollen wir uns mal ganz artig bedanken (und zur Wahl aufrufen), nicht zuletzt auch, weil das internationale Expertengremium unseren pädagogischen und gesellschaftlich-aufklärerischen Anspruch richtig erkannt hat:

"Dieses kollektive Blog versucht, dem Leser etwas beizubringen, was in der heutigen Gesellschaft dringend benötigt wird: kritisch-distanzierte Begeisterung für den Fortschritt."

Trotzdem, ein bisschen Undankbarkeit wollen wir schon noch zeigen. Da der englische Nominierungstext für "the massive machine" offenbar in Teilen von Babelfish übersetzt wurde, haben wir ihn von ebendem zurückübersetzen lassen und gewisse unumstössliche Wahrheiten darin entdecken können:

"Die massive Maschine beschreibt die neuen, guten und schönen Sachen -- und manchmal ihr Entgegengesetztes. Spitze, unterhaltene Texte beschreiben die seltsamen, lustigen und manchmal Wesensmerkmaleentdeckungen. Das Kollektivblog versucht, Lesern etwas zu geben, das hoffnungslos in der heutigen Welt notwendig ist: kritische, überholte Aufregung für Fortschritt."

Spitze, unterhaltene Texte, kritische Aufregung für Fortschritt; besser kann man das, was die Riesenmaschine antreibt, nicht ausdrücken. Thank you german wave.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Neuer Trend: Sog. "Blogs"


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