Riesenmaschine

16.11.2005 | 17:12 | Fakten und Figuren

Chitchat


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Der gerade von Franziska Augstein heftig und zu Recht als tendenziöse Schwatzbude angegriffene Spiegel bietet morgen von 13 bis 14 h einen Chat mit Mafiakiller Giorgio Basile an (hier der sehr lesenswerte Bericht über seine Laufbahn) – und selbstverständlich hat sich die Spiegel-Redaktion diese Entscheidung zur Kommunikation mit einer Art lebendem Scheisshaufen "nicht leichtgemacht". Inwiefern nicht leichtgemacht? fragt man sich, und man fragt sich natürlich auch, was für Fragen dem für seine umfassende Bildung gefürchteten Spiegelleser einfallen werden. "Was haben Sie sich dabei gedacht, Herr Basile?" "Wie stehen Sie zu Hartz IV?" "Und Lieblingspizza?" Man darf gespannt sein. Wir bleiben dran.


16.11.2005 | 16:36 | Alles wird besser | Sachen kaufen

Mein Dank an die Firma Henkel


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Seit geraumer Zeit komme ich – aus nicht restlos geklärten Gründen – in den Genuss, mit den jeweils jüngsten Produkten der Firma Henkel versorgt zu werden. Offenbar bin ich in den Entscheidungsträgeradresssatz der Marketingabteilung gerutscht, und am liebsten stelle ich mir vor, dass es die Adresssatzverwaltungsbeauftragte selbst war, die mich bei einem der halbjährlich erfolgenden Adresssatzerweiterungsmeetings für Osteuropa in einem gediegenen, aber nicht übermässig schicken Hotel in Wien, Prag oder Budapest auf die Liste reklamiert hat – offiziell, weil ich als stellvertretender Chefredakteur einer polit-hedonistischen Stadtpostille eine zielgruppenrelevante Position einnehmen, in Wahrheit aber, weil sie meine Kolumnen so gern liest. Es vergehen keine zwei Wochen, in denen nicht eines der sofort identifizierbaren Henkel-Pakete eintrifft, denen ich dann unter unterschiedlich dichten Begleitgestöbern von Verpackungsmaterial die neuesten Hervorbringungen dieses Konzerns entberge. Während ich die Körperpflegeprodukte sofort der freien Entnahme der Kollegenschaft anheim stelle (Metrosexuelle zeichnen sich durch eine leicht affige Abneigung gegenüber kommunen Drogeriemarktartikel aus), trage ich die Dingreinigungsmittelchen sofort freudig nach Hause, selbst wenn ich mich persönlich vom Silan Weichspüler mit Wild-Rosen-Essenz jetzt genderdesignmässig nicht restlos abgeholt fühle. Umso entzückter war ich, als Opti mit pflegendem Bienenwachs und Opti Holz-Reiniger mit Leinöl just zu der Zeit auf den Markt kamen, als ich meine neue Wohnung mit Tischen und Einbaukästen versorgen liess. Auch mit dem Sil Oxijet perfect Fleckengel habe ich schon manch schönen Erfolg erzielt, und Fewa Black Magic mit Schwarzfixierer ist ohnedies im Dauereinsatz – ein Produkt, auf das Heavy Metal Fans, geistliche Würdenträger, Architekten, Ausstellungskuratoren und Kunstkatalogvorwortschreiber schon seit Jahrzehnten bzw. -tausenden gewartet haben. Bevor ich das nächste Mal dann auch die ein oder andere kritische Anmerkung machen möchte, wollte ich mich doch zunächst einmal bei der Firma Henkel und ihrer Adresssatzverwaltungsbeauftragten freundlich bedanken.

Klaus Nüchtern | Dauerhafter Link | Kommentare (8)


16.11.2005 | 13:28 | Berlin

Palast ihn stehen!


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)

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Der kommende Samstag steht nicht nur ganz im Zeichen der Riesenmaschine Release Party, sondern auch in jenem des in letzter Minute verhinderten Abrisses des Palastes der Republik, der obzwar vom Bundestag beschlossen, keinem Halbwegs-bei-Groschenem auch nur ansatzweise einleuchten möchte. In diesem Geiste hat sich jetzt ein spontanes Bündnis der Sache noch einmal angenommen und versammelt sich hinter der in Versalien formulierten Überzeugung "SOLANGE 20.000 TONNEN STAHL AUFEINANDER STEHEN, IST ES NICHT ZU SPÄT, SICH GEGEN DEN ABRISS EINZUSETZEN. WIR GLAUBEN AN DIE VERNUNFT UND AN EIN BERLINER ZUKUNFTSBEWUSSTSEIN" am Samstag um zwei am Alex zur Demonstration mit anschliessender Kundgebung. Wer aus Gründen der Partyvorbereitung oder anderweitig verhindert sein sollte, mag sich mittels Unterschriftensammlung und Petitionen am sogenannten Stoptag beteiligen.


16.11.2005 | 12:46 | Alles wird besser | Sachen kaufen | Essen und Essenzielles

Lob des Schlabberfrühstücks und des Internets


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In weiten Teilen Deutschlands essen die Menschen zum Frühstück gerne Brot/Brötchen mit was drauf und dazu ein Ei. Das klingt zwar erst mal nicht so schlimm, kann aber unter Umständen auch mal nerven. Man wacht auf und weiss schon: So, und jetzt wieder Brot oder Brötchen mit was drauf und ein Ei. Diese Aussichten sind einfach nicht oft genug der super Kick, den man braucht, um überhaupt das Bett verlassen zu wollen.
Der Engländer isst zum Frühstück traditionell ein Porridge, vulgo Haferschleim. Klingt erstmal schlimm, aber über die Jahre und die kolonialisierten Kontinente hinweg hat sich daraus eine beachtliche, vielleicht sogar wahnsinnige Variationsbreite an Flockenartigem zum in ein Schälchen schütten, mit Milch begiessen und dann zum Frühstück essen entwickelt. Darunter ganz leckere Sachen, die einen schon abends beim Einschlafen sich darauf freuen lassen, in paar Stunden endlich wieder aufstehen und zur grossen Pappschachtel mit den leckeren Dingern greifen zu können, die erst knusprig sind und dann bisschen aufweichen und dabei die Milch ganz süss machen! Jedenfalls, zu den allerleckersten ihrer Zunft gehören die himmlischen Golden Grahams (Bild). Und jetzt der Haken: Gibt's hier nicht in den Läden. Jahrelang musste man Amerika-Reisende bitten, ein paar Packungen Golden Grahams in einem Extra-Koffer mitzubringen, oder man musste gar ohne Golden Grahams auskommen! Damit ist endlich Schluss, dank Internet, wo man die nämlich einfach bestellen kann. Danke, Internet!


16.11.2005 | 08:36 | Alles wird besser | Sachen kaufen

Meta-Neuigkeiten


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Wenig auf der Welt ist besser als Neues, es sei denn neues Neues. Bei IKEA gibt es seit neuem die Rubrik "Neues" von unübersehbarer Neuigkeit (siehe Abbildungen). Noch schöner wäre nur ein kleiner "NEU!"-Stern direkt am schliesslich ja seinerseits neuen Hinweis "NEU!".
Neu in dieser neuen Rubrik ist ein preiswerter farbloser Pappkarton mit Deckel namens Reta, dessen Neuigkeitswert jedem auffallen wird, der schon einmal versucht hat, Kartons zur Aufbewahrung von Papier zu erwerben. Bisher gab es diesen wichtigen Haushaltsgegenstand nur in schlimm gemusterten (IKEA, weniger neu) oder unbezahlbaren (Fotobedarf) Versionen zu kaufen. Andere, weniger vernünftige Publikationen werden diese Verbesserung unserer Lebensqualität mit keiner Silbe erwähnen und sich stattdessen mit eitlem Tand wie Freelining befassen, aber dafür gibt es ja die Riesenmaschine. Neu und jetzt ganz neu!


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