Riesenmaschine

22.11.2005 | 14:57 | Alles wird besser | Sachen kaufen | Sachen anziehen

Nie mehr frieren


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Mit diesem Handschuh kann man sich viel schneller aufwärmen als mit allen anderen Technologien (warmes Getränk, Schlafsack, Gruppensex). Und er wärmt nicht nur die Hand, sondern gleich alles; ein Universal-Aufwärmgerät, das schon bald verhindern wird, dass man jemals wieder herumzittert, nur weil der Bus nicht kommt oder so. Das Beste aber: Man kann ihn auch verwenden, um sich abzukühlen. Teufelszeug. Wie er allerdings im Detail funktioniert, ist selbst mir nicht so ohne weiteres klar, aber wen interessiert's, Hauptsache warm.


22.11.2005 | 04:01 | Was fehlt

Seefahrt tut not!


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Dinosaurier scheint es mittlerweile beim Kauf von Film-CGI-Software gratis dazuzugeben, anders sind zumindest die Schlussszenen von "Sky Captain and the World of Tomorrow" mit ihren sinnlosen Saurierherden kaum zu erklären. Überhaupt vermehren sich die gerenderten Tiere im Film wie die Karnickel; der Vorschau zufolge hagelt es im demnächst anlaufenden "Chronicles of Narnia" sprechende CGI-Tiere. Über diesem ganzen Gehupfe wurde bisher ein viel wichtigerer Einsatzbereich der Computeranimation im Film vernachlässigt, nämlich das Segelschiff! Die Seeschlacht! Bisher waren Segelschiffe enthaltende literarische Stoffe und Drehbücher nur dann verfilmbar, wenn darin höchstens ein einziges Schiff eine tragende Rolle spielte und man für den Rest ein paar Tretboote zusammenbinden konnte: In "Master and Commander" war die "HMS Rose" in der Rolle der "HMS Surprise" zu sehen (immerhin bereits mit digitalem Gegenspieler "Acheron"), in "Pirates of the Caribbean" die "Lady Washington" als "Interceptor" und die "Pilgrim" spielte die "Amistad" im gleichnamigen Film. In allen diesen Filmen war es schon das höchste der Gefühle, wenn den Darstellern zwei Eimer Wasser ins Gesicht geschüttet wurden, schliesslich durfte der teure Segelschiffnachbau ja keinen Kratzer kriegen. Aber hiermit sei prophezeit, dass in den nächsten zehn Jahren jemand ein CGI-Paket "Segelschiffe" auf den Markt werfen wird und dann endlich, endlich die herrlichsten Segelschiffangelegenheiten aus Geschichte und Literatur verfilmt werden. Das Ende der spanischen Armada! Die Schlacht von Trafalgar! Alle zwanzigeinhalb Romane von Patrick O'Brian! Und überhaupt alles!

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Gute Idee: Retrotrend im Kriegsschiffbau


21.11.2005 | 19:01 | Alles wird besser

iPAD (kann man das i in der Überschrift evtl. klein machen? – Nein.)


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Manche Entwicklungen sind einfach eine Frage der Zeit. Da gibt es einerseits aktuell den Trend zum MP3-Player im Nonsensformat, z.B. als PEZ-Spender oder als Lippenstift. Andererseits und zugleich haben Bastler das zeitlos schöne Design des Nintendo-NES-Gamepads entdeckt und bereits für den Bau einer TV-Fernbedienung und einer Maus verwendet. Am vergangenen Wochenende passierte dann in Österreich das Unvermeidliche: Die Schöpfung eines MP3-Players im Gehäuse eines NES-Gamepads, der sich selbstverständlich akkurat mit den vorhandenen Buttons bedienen lässt. Ob es den schmucken Player mal zu kaufen gibt, bleibt abzuwarten. Falls ja, so sollte das Herzstück jeder Playlist natürlich eine Auswahl der schönsten NES-Evergreens von 1983 bis heute bilden.


21.11.2005 | 17:39 | Alles wird schlechter | Fakten und Figuren | Essen und Essenzielles

Gib dir die Kugel, Howard!


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Erinnert sich noch jemand an den Marquis de la Grange? Nein, nicht den frühneuzeitlichen französischen Adelsmann (1639 – 1692), der es mit der Beobachtung, dass, wenn wir jemanden um Rat fragen, wir lediglich auf der Suche nach Begleitung sind, ins kollektive Gedächtnis der Menschheit geschafft hat. Die Rede ist von jenem Marquis de la Grange, der als verschmitzter Lebemann mit bonvivantistischen Anwandlungen Mitte der 1990er Jahre eine fiktive Hautevolee auf deutschen Bildschirmen zu foppen pflegte. Als Verschnitt aus James Bond-Parodie, Fürst Rainier und Roger Whittaker entführte er seinerzeit junge Adelsdamen per Privathubschrauber oder versetzte noble Festgesellschaften in Aufruhr mit der unvermittelten Ankündigung, er gebe sich nun die Kugel. Wogegen freilich niemand der Zuschauer je etwas einzuwenden gehabt hätte. Gemeint war jedoch der unter dem Slogan "Adel verpflichtet" brachial auf Premium getrimmte kugelförmige Unterschichtkonfekt aus Haselnusssplittern und Nutellarestbeständen namens "Rocher" aus dem Hause Ferrero. Eben jener Ferrero-Konzern im Übrigen, der auch mit seinen anderen Produktlinien regelmässig demonstriert hat, dass ihm in punkto Werbung ("Wenn der Milch-Jieper kommt...", "Als wären die Cerealien gerade erst in die Milch gefallen", "Der Snack im Handyformat") niemand das Wasser reichen kann. Irgendwann verschwand der Marquis de la Grange ohne Abschied vom Bildschirm und leider nicht aus unseren Köpfen; über seinen weiteren Verbleib ist nichts bekannt. Zwischenzeitlich fungierte der echte James Bond-Darsteller Pierce Brosnan als Werbeträger für die internationale Kampagne von Ferrero Rocher. Zwischenzeitlich sah es sogar mal so aus, als hätte Ferrero das hohe Nerv-Potenzial der eigenen Werbung erkannt und mit Beauftragung der Berliner Agentur Aimaq.Rapp.Stolle einigermassen wirksam gegengesteuert.
Im neuen TV-Spot für Ferrero Rocher agiert ein gewisser "Howard" als Wiedergänger des Marquis und bespielt dasselbe pseudofeudale Yellow-Press-Fantasy-Setting. Auf einer dekadenten Sommerparty im Garten eines Stadtpalais wird nämlicher Howard zunächst vermisst, und die Frage "Wo ist Howard?" verbreitet sich wie ein Lauffeuer unter den alarmierten Partygästen. Dann taucht Howard, eine verjüngte Mischung aus Robbie Williams und Kai Pflaume, wie aus dem Nichts auf und wird stürmisch gefeiert. Offensichtlich hat er etwas arrangiert, denn auf seine Ankündigung "It's time for gold" hin regnen Rocher-Kugeln an goldenen Fallschirmen aus dem Nachthimmel. (Man muss sich mal vorstellen, wie das im Script steht: "... regnen Rocher-Kugeln an goldenen Fallschirmen aus dem Nachthimmel"!) Wir wissen nicht genau, was es mit diesem Howard auf sich hat, was er zukünftig noch aushecken und im Schilde führen wird. Wir möchten nur vorsorglich darauf hinweisen, dass die Kampagne, für die die relativ frisch gegründete Hamburger Agentur Kempertrautmann des einstigen Branchenprimus André Kemper verantwortlich zeichnet, bei uns schon jetzt ein ähnliches Gefühl verursacht, wie es seinerzeit nur dem deprimierend bescheuerten Marquis de la Grange gelang.


21.11.2005 | 11:02 | Alles wird besser | Fakten und Figuren

Filterhouse


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Vor ziemlich genau 20 Jahren schuf der Produzent Larry Heard mit "Can you feel it" gleichsam die Discomutter aller nachfolgenden House Tracks. Dass House immer wieder auch in den Hitparaden eine fröhliche und wichtige Rolle spielt, beweist machtvoll momentan eine andere Mutter, nämlich die Mutter vom ganzen, Madonna.
Wer ihren neuen Hit "Hung up" nur aus dem Radio kennt, oder mit dem sprichwörtlichen halben Ohr gehört hat, wird unter Umständen nur das sehr dominante ABBA Sample von "Gimme Gimme Gimme" dort abspeichern. Dabei ist es auf eine so geschickte Weise integriert, dass das überhaupt nie penetrant ins Gewicht fällt. Und wenn man dazu auch noch das sensationellste und stimmigste Video (Real hi/lo, WMV hi/lo) seit sehr langer Zeit gesehen hat, oder zumindest seit Jay Zs "99 Problems" mit Cameoauftritten von Rick Rubin und Vincent Gallo, ist, muss man für diesen zwingenden Song, muss man für Madonna restlos eingenommen sein. Omar Sharif als genervter Taxifahrer, die kleine Tanzszene in der Sushibar mit dem Fisch, das alles unterlegt mit dem vom von Daft Punk entwickelten so genannten Filterhouse, bei dem also einzelne Elemente verschwinden, um dann später zunächst dumpf, und dann immer präziser wieder auftauchen (Siehe Daft Punks "One more time"). Absolut massstabsetzend und killend!
Und da interessiert es bis auf Salvatore Acquaviva momentan wohl eher niemanden, dass ihr sieben Jahre alter Hit "Frozen" in Belgien ab sofort nicht mehr gespielt werden darf.

Tex Rubinowitz | Dauerhafter Link | Kommentare (3)


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