Riesenmaschine

28.03.2006 | 12:54 | Alles wird besser | Alles wird schlechter

Air: All I Need


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Aus diesen drei vermutlich irgendwo preiswert erhältlichen Teilen lässt sich ein Gerät zum Diebstahl von Luft anfertigen (ein Tipp aus dem MAKE-Blog). Am einen Ende wird unauffällig ein Autoreifen angeschlossen, am anderen ein Fahrradreifen. Da in Fahrradreifen häufig mehr Bar hineingesteckt werden müssen als in Autoreifen (Fahrrad 2-7 bar, PKW eher so 1,5-2,5 bar), sollte man sich an schwergewichtige Spender (Jeep, Transporter) halten. Zusatznutzen: Der Spritverbrauch des so erleichterten Fahrzeugs steigt, so dass der Umweltvorteil des Fahrradfahrens ausgeglichen wird. Der schnelle und gut gefederte Weg in die Hölle!


28.03.2006 | 06:29 | Berlin | Anderswo | Vermutungen über die Welt

Die Sprache der Liebe


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)

Es ist also gar nicht so, dass sich englischsprachige Rucksacktouristen aufführen wie die Katze beim Tierarzt, weil sie das gern so wollen und sich auch zu Hause nicht anders verhalten. Es sind, wie dieser Flyer "Backpacker's Phrasebook" von hostelbookers.com belegt, vielmehr wieder von Monty Pythons "Ungarischem Wörterbuch" inspirierte Autoren am Werk. Hier zeigt sich, dass die Sapir-Whorf-Hypothese der Linguisten eben auch und besonders in der Tourismusbranche gilt: Der Tourist ist ein ferngesteuerter Roboter der Fremdenverkehrsindustrie, dessen Verhalten durch die Sprachfragmente bestimmt wird, die ihm zur Verfügung stehen. "Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt", heisst das bei Wittgenstein. Wohl dem Touristen, der da rechtzeitig Toki Pona sprechen gelernt hat, eine künstliche Sprache, die die Weltanschauung ihres Benutzers im Sinne des Taoismus formt. Leider wird sie von deutschen Taxifahrern nur in Ausnahmefällen verstanden.


27.03.2006 | 22:29 | Anderswo | Was fehlt

Golfball mit RFID


Ein RFID-Chip hütet den Golfball wie seinen Augapfel (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Was verdanken wir Golf nicht alles! Autos, Ströme, Kriege, ganze Generationen! Da ist es nur fair, dass der Mensch die erste sich bietende Gelgenheit beim RFID-Schopfe packt und es ihm zurückzahlt. Genau das passiert in Washington DC seit einiger Zeit, denn der Mensch, dieser findige Erfinder, baut kleine Chips in Golfbälle ein, die so preisgeben, wie schnell sie wohin fliegen und all das. Das alles ist für Golfspieler eine kleine Sensation, irrsinnig interessant, wir anderen hingegen, die grosse Masse, die sich auch fragt, warum dauernd diese vollkommen spannungsentladenen Golf-Liveübertragungen auf Eurosport zu sehen sind, wir anderen also, uns ist das verhältnismässig egal. Ein Chip, der den Golfkrieg erklärt hätte oder den Golfstrom oder wenigstens den anhaltenden Erfolg des Golfautos, das wäre etwas interessanter gewesen.


27.03.2006 | 15:11 | Anderswo | Supertiere | Alles wird schlechter

Texas Klapperschlangenmassaker


Nicht in Texas, deshalb sind die Schlangen so entspannt (Foto: candiedwomanire / Lizenz)
Offenbar aus rein populistischen Gründen hatte sich das hiesige
Wetterministerium entschlossen, zum astronomischen Frühlingsanfang am 20. März das Wahlvolk kurz mit saisongemässen Temperaturen zu erfreuen. Das war dann aber auch schon die ganze kurzfristige Öffentlichkeitsarbeit zu diesem Ereignis.

Keine Plakatwerbung und kein Jubelchor der Regierung, der diese Temperaturerhöhung als Spitzenleistung im mittel- und nordeuropäischen Vergleich ausweist. Da können uns andere Gegenden wieder einmal Vorbild sein, wie man den Frühlingsanfang entsprechend feiert. In Sweetwater (Texas) gibt es am zweiten Märzwochenende dazu den Rattlesnake Round-up. Da man in Nordamerika keine Büffel mehr abschiessen darf und kaum mehr kann, hat man sich neue Schurkentiere gesucht und in der Diamondback-Klapperschlange gefunden.

Vor fünfzig Jahren begannen Farmer, die noch wintersteifen Rattlesnakes aus ihren Erdlöchern herauszufangen, weil immer wieder Kühe von den Reptilien gebissen wurden. Mittlerweile gibt es dort zwar kaum noch frei weidende Herden, aber dafür werden Schlangen im Gewicht von mehreren Tausend Kilo zusammengetragen und getötet. Da es in der unmittelbaren Umgebung deswegen kaum mehr Schlangen gibt, suchen die konkurrierenden Teams die Tiere mittlerweile im Umkreis von mehr als hundert Meilen. Es geht nicht um zoologische Details, also finden sich auch viele andere, ungiftige Schlangenarten unter den Fängen. Es gibt dazu eine "wissenschaftliche Begleitforschung" in Kooperation mit dem Texas Parks and Wildlife Department. Doch neben deren läppischen Angaben über das Gesamtgewicht der Schlangen nimmt sich das "Forschungsprogramm" japanischer Walfangflotten wie eine Nobelpreisarbeit aus.

Ja, so sind sie halt, die Naturschützer, lauter Heulsusen. Die positiven Aspekte sieht dabei keiner: Das Grossereignis kurbelt mit fünf Millionen Dollar Umsatz die lokale Wirtschaft an. Bis zu 30.000 Leute nehmen am Round-up teil und haben beim Klapperschlangenwettessen und der Wahl zur Miss Schlangenbeschwörerin sicher eine Menge Spass. Und die Idee, dem frühlingshaften Wiedererwachen der Natur gleich ordentlich eins vor den Latz zu knallen, könnte man doch auch hierorts aufgreifen.

Peter Iwaniewicz | Dauerhafter Link | Kommentare (5)


27.03.2006 | 11:46 | Nachtleuchtendes | Vermutungen über die Welt

Alles in allem


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)

Das WMAP Science Team klärt uns mit diesem Bild (das man auch grösser und mit Erläuterungen betrachten kann) über den Werdegang des Universums von damals bis zum 23. März 2006 auf. Zuerst entsteht in einer Trillionstelsekunde ein gleissend helles Licht, dann eine schöne blaue Fruchtzubereitung, dann (jetzt schon etwas langsamer) kleine bunte Britzelelemente und ganz zum Schluss als kostenlose Dreingabe das WMAP-Gimmick ("Wilkinson Microwave Anisotropy Probe", im Bild rechts).


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Die Kollegen von der ungarischen Riesenmaschine erklären das Phänomen am selben Tag unter dem Titel A puding próbája. Mit einem Budget, das knapp 150 Millionen US$ unter dem des WMAP-Projekts liegt, wurde hier nur durch Nachdenken und Puddingkaufen dasselbe herausgefunden – und noch dazu ein Paralleluniversum (etwas dunkler, links im Bild) entdeckt.


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