Riesenmaschine

19.04.2006 | 01:46 | Anderswo

Wenn das der Wührer wüsste


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Italiener haben eine angeborene Abneigung gegen Bier, es interessiert sie nicht, es schmeckt Ihnen nicht, ihnen fehlt das Enzym es zu verdauen. Wohl gibt es dort alibihalber ein paar Biersorten, folkloristischerweise alle mit deutschen Namen, Forst, Dreher, Wührer, Jodler, Metzger, Von Wunster, Prinz, Fink, Brand, Splügen, denn wo sonst soll Bier herkommen? Aus Belgien? Die meisten Italiener wissen gar nicht, dass es ein Land gleichen Namens gibt. Und auch wenn das beste alkoholfreie Bier besser gar kein Bier ist, hat man zu allem Überfluss jetzt dort eines eingeführt. Es heisst DANSK, also dänisch auf Dänisch, für Italiener scheint also Dänemark nur so eine Art abstinente Version von Deutschland zu sein.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Plötzlicher Himbeertod


18.04.2006 | 17:55 | Nachtleuchtendes | Sachen kaufen

Lumenkohl


Romanesco Lampe (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
25 Jahre nach "Louis und seine ausserirdischen Kohlköpfe" gibt es sie nun endlich: Die Lampe zum Film (habitat.net, 79 EUR). Im Inneren des Deckengemüses leuchten statt einer Glühbirne viele kleine LED-Lampen. Man möchte meinen, von hier bis zum Schwarzwurzelneon sei es nur ein kleiner Schritt, aber Designerin Ulrika Jarl geht es natürlich weder um Obst und Gemüse noch um Albernheiten, sondern vielmehr um Natur und die geeky Aspekte des Türmchenkohls, und natürlich um Transluzenz und Licht und Transformation und Interpretation, und Einfachheit und Organisation, also um das übliche Designgebimmel, immerhin jedoch nicht um Fussball, wofür man dieser Tage dankbar sein muss.

Natascha Podgornik | Dauerhafter Link | Kommentare (4)


18.04.2006 | 13:11 | Berlin | Alles wird besser

Die Zukunft ist klobig

Ende letzten Jahrtausends konnte ich in meiner damaligen Funktion als ahnungsloser Zeitzeuge einen Artikel beobachten in einer Zeitschrift, die es nicht mehr gibt. Er handelte von der Faszination der Geschwindigkeit beim Surfen; der Autor hatte direkt an den Rändern eines Backbone herumspielen dürfen und das Internet in einer wahnwitzigen Geschwindigkeit erleben können: 150 MBit pro Sekunde, als man noch mit Dual ISDN angeben konnte. Inzwischen ist im Internet vieles noch andersartiger, als man damals mit "anders" gemeint hat und auch schneller.

(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)

Riesenmaschineleser Kosmar hat uns vor einiger Zeit darauf aufmerksam gemacht, dass die Berliner Wohnmeilen der zugezogenen Medienelite, nämlich die Kastanienallee, die Pappelallee und die Oderberger Strasse, mit den abgebildeten klobigen Kästen verziert werden. Der genaue Beobachter erkennt den schamhaft kleinen Schriftzug "T-Com" oben links in der Ecke. Mit nur 20 hervorragend investierten Euro Bauarbeiterbestechungsgeld erfuhr Herr Kosmar weiterhin, dass es sich bei diesen Kästen um die technischen Vorbereitungen handelt für VDSL, Very Schnelles Internet also, 50 MBit pro Sekunde, ein kleiner Backbone von früher also für jeden Medienelitenhaushalt. So gross und klobig, dass man meinen könnte, T-Com plant ein gigantisches Täuschungsmanöver und stellt einfach vor jede Haustür ein eigenes Copy-Paste-Internet, damit man keine Bandbreite mehr braucht. Fast wünscht man sich, Teil der Berliner Medienelite in Prenzlauer Berg zu sein. Aber dann auch wieder nicht. Übrigens ist es fast schon wieder sympathisch, dass an der Backbone-Industrie das Designzeitalter komplett vorbeigegangen ist – die letzten iPod-Leugner.


18.04.2006 | 02:10 | Alles wird besser | Sachen kaufen

Car Girls

Erst kürzlich fragte Kollege Lobo verzweifelt, ob auch nur ein einziger verdammter Hersteller das Mülleimerproblem im Auto gelöst habe. Man kann ihm nun entgegnen: Autohersteller nicht, aber Nicole Veress und Christine Frank schon. Der 'Car-Boy', der auf dieser sympathisch schlecht gestalteten Seite bestellt werden kann, löst das Problem so einfach und elegant, dass sich jeder weitere Text eigentlich erübrigt. Dafür bleibt dann leider noch etwas Platz für dumme Fragen: Warum wurden die Car-Boys eigentlich auf einem Kiesbett photographiert? Ist die Schweiz nun plötzlich Pop oder warum heisst das unvermeidliche Schweizer Kreuz plötzlich 'Pop Art'? Und welcher Pilz ist schuld am Design von 'Pop Art Schluck' und 'Pop Art Schmunzel'?

Pop Art Schmunzel, Pop Art Drache, Klassik Rot & Rot, Klassik Schwarz & Schwarz (v.l.n.r) (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Automatic or the people


17.04.2006 | 20:15 | Vermutungen über die Welt

Wellnessnachfolge geklärt


Trendtier der Langeweile-Bewegung
(Foto: just a name thingie / Lizenz)
Schon im letzten August versprachen wir baldige Ergebnisse unserer Suche nach dem Wellnessnachfolger. Kurze Zeit schien Schlafen ("Sleeping") die neue Wellness werden zu wollen, aber dann stellte sich heraus, dass Schlafen doch nur der neue Sex ist. Auch die von Matthias Horx entdeckte Selfness sowie Healthness und Herzklopfen sind keine qualifizierten Nachfolgeprodukte.

In den letzten Wochen jedoch zeichnet sich immer deutlicher ab, dass die biologische Wellness-Nische demnächst von der Langeweile besetzt wird. Das im Alltag immer stärker zurückgedrängte Luxusgut Langeweile wird demnächst voraussichtlich in Form von Langeweile-Wochenenden auf teuren Langeweilefarmen angeboten (kein Internet, kein Handyempfang, Sudoku und Nordic Walking als einzige Beschäftigungsangebote). Als Vorreiter, wenn nicht Entdecker dieses neuen Megatrends darf die Gemeinde Partschins bei Meran mit ihrer bereits 2005 im Rahmen der "Partschinser Erlebnistage" angebotenen "Langen Nacht im Schreibmaschinenmuseum" gelten. Viel mehr gibt es über den neuen Trend auch nicht zu sagen, er ist einfach zu langweilig.


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Gesamt: 2 Punkte


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