Riesenmaschine

21.10.2006 | 11:56 | Anderswo | Alles wird schlechter

Luftschiffe versenken


Riesenhartwurst im Hangar
(Foto: Moffett Field Historical Society)
Während die Nazis noch an der Reichsflugscheibe werkelten und sich in Neuschwaben (ein Teil der Antarktis, nicht Berlins) die verkrüppelten Zehen von braun auf schwarz umfroren, hatte die amerikanische Luftwaffe längst Monstrositäten am Start, gegen die ein fiktiver fliegender Kreisel mit bis zu 12 Irren drin wie ein Autoscooter auf dem Provinzrummel scheint – zwei riesige, fliegende Flugzeugträgerluftschiffe aus Aluminium, mit eingebauten Hangars. Die dort eingestellten bis zu fünf Flugzeuge wurden über eine Winde am Haken abgelassen und gestartet, und hinterher, nach einem schwierigen Manöver zur Geschwindigkeitsangleichung, wieder eingehakt und über dieselbe Winde wieder aufgenommen. Wenn die von Goodyear und Zeppelin gemeinsam entwickelte USS Macon über der Wolkendecke flog, konnte sie eine kleine Kammer als Umkehrperiskop bis zu 300 Meter weit absenken – als sei ein fliegender Flugzeugträger allein einfach noch nicht absurd genug. Aber das Wetter hatte ein Einsehen und blies erst 1933 das eine Ding in den Atlantik, 1935 dann das andere in den Pazifik. Trotz sofortiger Suche konnte das Wrack im Pazifik nicht gefunden werden.

Bis dann Ende der 80er Jahre ein Fischer ein Metallteil im Netz fand und einem Restaurant schenkte. Dort erkannte jemand das sonderbare Bauteil, und der Druckerbaron David Packard, der 1933 grade seinen Abschluss in Stanford gemacht hatte, als der Zeppelin in den Atlantik fiel, finanzierte eine Expedition, die die restlichen Trümmer aufspüren sollte. Mehrere Expeditionen fanden seitdem statt, die letzte, die eine Gesamtansicht des Trümmerfeldes zusammenpuzzelte, ging gerade erfolgreich zu Ende. Vielleicht sollte man doch nochmal unter Neuschwaben nachgucken, ob sich da auch was versteckt. Obwohl, am Ende ist es ein Neuschwabe. Lieber nicht.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Wunderwaffen: der Haunebu II


21.10.2006 | 04:45 | Alles wird besser | Sachen kaufen

Bin Laden!


Ich bin kein Öltank (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Das Londoner Unternehmen Moixa Energy hat mit seinem Produkt USBCELL gleich zwei dringend notwendige Dinge auf einmal vom Pflichtenheft der Weltverbesserung gestrichen: a) eine sinnvolle, nicht verspielt-bräsige Anwendung für USB-Ports finden und b) das leidige Gefrickel mit wiederaufladbaren Mignon-Akkus ein für allemal beenden. Es ist doch so: Entweder man sucht die gottverdammten Akkus oder das gottverdammte Ladegerät. Oder man hat keine Steckdose. USBCell ist ein elegantes Batteriechen, dessen oberes Ende (Pluspol) umgeklappt werden kann. Unter der Klappe verbirgt sich ein USB-Steckerli, das man nach Belieben in Notebook, Barebone oder Desktop-Rechner versenkt. Endlich kann man seine Akkus immer und überall laden und die unglaublich hässlichen, sämtliche Steckdosenleisten blockierenden Ladegeräte dauerhaft und entgültig entsorgen. Wir finden das sehr, sehr gut.


20.10.2006 | 18:07 | Nachtleuchtendes | Alles wird besser | Zeichen und Wunder

Tarnkappes


Hurra! Weg!
Vor ein paar Monaten theoretisch angekündigt, ist es jetzt endlich fertig und wird auch schon gross als Tarnkappe rumposaunt: ein Gerät, mit dem man beliebige Objekte vollkommen unsichtbar machen kann. Natürlich nur, sofern man unter "beliebige Objekte" alle komplett zweidimensionalen Objekte versteht, also Kreise zum Beispiel. Und sofern man mit "unsichtbar machen" meint, dass sie in einem ebenfalls komplett flachen Mikrowellenherd nicht mehr warm würden, weil die Mikrowellen um den Kreis herum geleitet werden. Endlich also keine warmen Kreise mehr in flachen Mikrowellenherden – es klingt wie Science Fiction, ist aber leider bloss die Zukunft von gestern. Wenn das der Grossadministrator wüsste.


20.10.2006 | 11:57 | Nachtleuchtendes

Krümel von Halley


Halley heute, welche Religion denkt er sich gerade aus? (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Selten trifft man Bären in den Wäldern Kanadas, aber ihr Kot liegt überall und kündet dampfend von ihren täglichen Geschäften. Noch seltener hat man Gelegenheit, den Kometen Halley am Himmel zu verfolgen. Wir erinnern uns: Halley war der Himmelskörper, der uns jahrhundertelang vorgaukelte, der Stern von Bethlehem zu sein, bevor man in einem spektakulären Schauprozess herausfand, dass er versehentlich einige Jahre vor der Geburt Jesu durchs Heilige Land rammelte. Wer von uns vor 20 Jahren zu jung oder zu uninteressiert an Kometen war, wird es schwer haben, Halley jemals zu sehen, denn im Jahr 2061, wenn er wiederkommt, sind wir alle bereits tot. Praktisch jedoch: Genau wie die Schwarzbären wirft Halley abundan etwas hinten raus. Es riecht nicht, zieht keine Fliegen an und ist jedes Jahr im Oktober, wenn wir die verlassene Flugbahn Halleys kreuzen, als Sternschnuppenschwarm da oben im Himmel zu sehen. Genaugenommen scheinen die Sternschnuppen aus der Nähe von Beteigeuze zu kommen, eine verstohlene Referenz des alten Kometen an den verstorbenen Douglas Adams. Und weil diese Halley-Restmüll-Show zur Zeit gerade anläuft und am Samstag ihr Maximum erreicht, also nur einen Tag vor dem Welttag des Stotterns, sei hier kurz darauf hingewiesen.


20.10.2006 | 03:11 | Anderswo

Kochen mit Fett


Mens sana in corpore sano, das merkt man gleich. (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Der Engländer hat es nicht leicht: Schon seine Währung heisst so, als ergäben zwei davon ein Kilo – und seine Jugend wird auch immer fetter. Und als wäre das alles nicht bereits empörend genug, bleibt dem verstörten Nachwuchs seit September nicht einmal das gewohnt ungesunde Schulkantinenessen. Denn in den Mensen müssen nun täglich zwei Einheiten Frisches und Gesundes an jedes Kind verfüttert werden – sehr zum Leidwesen der schweren englischen Jugend, die offensichtlich bislang direkt nach dem Abstillen auf Kartoffelchips umgewöhnt wurde.

Besorgte Mütter in Rawmarsh in South Yorkshire griffen angesichts solch massiver Regierungsgrausamkeit zur Selbsthilfe, um ihre leidenden Kinder mit den Qualen des Entzugs nicht ganz alleine zu lassen. So verkauften die "meat pie mums" an die von erhöhter Vitaminzufuhr und Ballaststofffolter bereits völlig ausgezehrten Schüler durch den Schulhofzaun hindurch Hamburger, Fritten und Sandwiches. Inzwischen haben sie, wohl ob medialer Schmähungen, ihren mobilen Schulhofimbiss wieder abgebaut. Vermutlich nur ein taktisches Intermezzo, um sich in der Illegalität neu aufzustellen und danach mit Tonnen von Biskinriegeln, Salzlecksteinen und in Groll frittiertem Mutterkuchen zurückzukehren, und den school meal fascists endgültig zu zeigen, was eine knusprig gebratene Harke ist.


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