Riesenmaschine

02.02.2008 | 01:03 | Sachen kaufen | Vermutungen über die Welt

Vermutungen über Heino Jaeger


Bei amazon sieht die CD genauso aus, heisst aber anders. (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
"Heino Jaeger besass das absolute Gehör für das gesprochene Wort", heisst es auf der Rückseite einer Heino-Jaeger-CD, die uns der freundliche Kein & Aber Verlag einfach so zukommen liess. Und das, obwohl wir in der kriminellen Jugend der Riesenmaschine Bilder von Heino Jaeger verwendet haben, ohne zu fragen. Schon deshalb schulden wir dem Verlag eine Rezension der neuen CD "Wie sieht's bei euch aus?". Leider ist Gehör für das gesprochene Wort in der Redaktion Mangelware, vermutlich hat das viele Internet unsere Audiokanäle zerrüttet. Aber ist nicht eine Sinneswahrnehmung so unzuverlässig wie die andere? Durch Betrachten und Betasten der eingeschweissten CD lassen sich immerhin folgende Hypothesen aufstellen: Zumindest die Hülle der Heino-Jaeger-CD existiert und man kann sie jetzt kaufen. Der Kein & Aber Verlag hat bisher kaufmännischen Anstand bewiesen, so dass die Hülle wohl auch eine CD und die CD eine von Eckhard Henscheid zusammengestellte Auswahl aus dem Hörspielwerk Heino Jaegers von einer Stunde und elf Minuten Länge enthalten wird. Diese Hörspiele werden eventuell sehr lustig sein. Aber vielleicht sind wir auch alle nur Gehirne in einer Nährlösung. In dem Fall wäre es sinnlos, 16 Euro 90 für eine Illusion auszugeben.


30.01.2008 | 12:22 | Anderswo | In eigener Sache

Tough Guy 2008


Vor dem Rennen: Wenigstens das Hemd wusste, was es tut. (Foto: Jan Bölsche)
Kathrin Passig und Aleks Scholz sind am letzten Wochenende beim "Tough Guy" in Wolverhampton als sehr kleines Team "Schmutzstaffel" angetreten. Sie haben das Ziel knapp zwei Stunden nach den schnellsten Teilnehmern und etwa eine halbe Stunde vor den Senioren mit Gehgestellen erreicht. Die stolzen Sieger im Riesenmaschine-Interview:

RM: Beim Tough Guy müssen die Teilnehmer stundenlang durch Schlamm robben, in Eiswasser springen und sich mit Elektroschocks, Stacheldraht und Feuer herumschlagen. Können Sie unseren Lesern kurz erklären, warum man an so einem Wahnsinn teilnimmt?
AS: Eigentlich habe ich vorwiegend teilgenommen, damit ich mich an diesen Tag später noch erinnern kann. Man vergisst ansonsten ja alles, wenn es nicht mit brutaler Gewalt ins Gehirn gemeisselt wird. Ausserdem war es unglaublich entspannend, sich mal für eine Weile nur auf eine Sache konzentrieren zu können, nämlich auf Schlammlöcher.

RM: Der Tough Guy gilt als "eins der härtesten Rennen der Welt". Wie haben Sie sich auf die Teilnahme vorbereitet?
KP: Gar nicht. Ich wollte eigentlich, konnte mich dann aber doch nur zu zwei halben Klimmzügen in der Woche vor dem Rennen aufraffen. Wie sich herausstellte, war das auch ganz gut so, denn es gibt 5.000 Teilnehmer, und wenn man nicht entweder sehr schnell oder sehr langsam ist, landet man so wie Aleks Scholz im Mittelfeld und muss vor jedem Hindernis Schlange stehen. Ach ja, drei Wochen vorher bin ich eine Treppe heruntergefallen. Das hat sicher auch geholfen.

RM: Herr Scholz, Sie sind den CN Tower hochgelaufen, haben den Grossglockner mit dem Fahrrad bezwungen und jetzt den Tough Guy Contest absolviert. Was ist wirklich die härteste Herausforderung der Welt?
AS: Meetings. Meetings und Konferenzen und vielleicht noch Herumsitzen am Flughafen. Dagegen sind diese körperlichen Vergnügungen reiner Kinderkram.

RM: Wie sieht der typische Tough-Guy-Teilnehmer aus? Sicher alles harte, furchtlose Männer mit Muskeln aus Stahl.
KP: Der typische Tough-Guy-Teilnehmer sieht aus wie ein trinkfester Brite um die 30 in einem Baströckchen. Man muss bedenken, dass sich der englische Alltag nicht sehr von den Bedingungen beim Tough Guy unterscheidet: Kälte, Nässe, Schlamm, dazu die ständigen Witze über den Krieg.

RM: Unsere Leser wollen 2009 sicher selbst antreten. Können Sie ihnen Tipps mit auf den Weg geben?
KP: Man sollte Schuhe und Handschuhe tragen, der Rest ist egal. Wasserdichte Sealskinz-Socken sorgen dafür, dass man etwa zehn Sekunden länger trockene Füsse behält als die anderen Teilnehmer. Ausserdem: Beim Sprung von der Planke möglichst weit springen, so lassen sich zwei Schwimmzüge sparen. Und Ohrenstäbchen mitbringen!
AS: Man sollte ernsthaft über Doping nachdenken. Stimmungssteigernde Amphetamine zum Beispiel sind eine gute Wahl, es ist dann zwar immer noch genauso anstrengend, macht aber deutlich mehr Spass. Eines noch: Möglichst wenig "Wasser" schlucken.

RM: Werden Sie selbst nächstes Jahr wieder dabei sein?
KP: Entweder das, und zwar diesmal zu zweit als Pferd verkleidet. Oder aber wir veranstalten stattdessen unseren eigenen Wettbewerb: Die Urban Not-So-Tough-Guy Challenge, bestehend aus einer Viertelstunde Warten an der Bushaltestelle, bepackt mit zwei halbvollen Einkaufstüten. Danach Ansehen von Arktis-Dokumentarfilmen im Fernsehen unter strikter medizinischer Kontrolle. Alles nur eine Frage des richtigen Marketings.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Die Zukunft ist ein Schlammbad

Kathrin Passig, Aleks Scholz | Dauerhafter Link | Kommentare (13)


09.01.2008 | 16:05 | Supertiere | Fakten und Figuren | Essen und Essenzielles | Vermutungen über die Welt

Farbe Lebewesen


Herumliegevorbild grauer Löwe (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Viel Notwendiges wurde hier in den letzten Jahren über Energydrinks gesagt. Ununtersucht blieb bisher die Frage, warum alle Energydrinks nach dem Schema "Farbe Lebewesen" benannt sind: Red Bull, Blaue Sau, Dark Dog, Red Devil, Red Horse, Red Rooster, Red Dragon, Black Cat, Black Dragon, Black Panda, Black Panther, Black Stallion, Black Tiger, Blue Bear, Blue Delphin, Blue Fox, Blue Ox, Golden Lion, Red Puma, Red Rhino, Red Shark, White Shark, um nur mal ziemlich viele Beispiele zu nennen.

Nun könnte man die Ursache im Markterfolg von Krating Daeng und dessen Nachfolger Red Bull vermuten, aber die Riesenmaschine ist keine Heimstatt unterkomplexen Denkens. Unsere Forschungsarbeiten ergeben vielmehr Folgendes: Der Mensch fühlt sich dem immer-emsigen Tier unterlegen und hofft auf Kompensation durch den Konsum magischer Tiergetränke. Faule Tiere haben auf dem Abendgestaltungssektor keine Vorbildfunktion, weshalb es auch kein "Blue Wombat", kein "Rote Blindschleiche" und kein "Golden Sloth" gibt. Aber Energydrinks sind auch nicht nach nimmermüden Kribbeltieren benannt, sondern nach Tieren, die Grosses leisten (gut aussehen, Kopf stolz in den Nacken werfen, kleinere Tiere totbeissen). Nach dem Leisten darf dann wieder herumgelegen werden. Denn wach sein, aber nicht arbeiten, das ist es, was wir heimlich wollen.

Die rote, blaue, schwarze, weisse oder goldene Farbe des Tiers wiederum ist Resultat geschickten Semidrogenmarketings, das Energydrinks zum wesentlich beliebteren Blogthema als beispielsweise Glühweinsorten gemacht hat: Wer bunte Tiere nicht herbeihalluzinieren darf, muss sie kaufen. Wer aber gelbe, orange, grüne, rosa, lila und silberne Tiere sehen will, ist weiterhin auf herkömmliche illegale Drogen angewiesen. Vermutlich irgendeine Patentsache.


30.12.2007 | 17:31 | Berlin | Was fehlt

Wunschzettel 2008: Nachtaktivenhaus


Wer weiss, was es für Tiere geben
mag in diesem Zoo? Wir schon mal nicht.
(Foto: Allan Ferguson / Lizenz)
Der Berliner Zoo verfügt über ein Nachtaktivenhaus für nachtaktive Tiere, die man aber nur tagsüber besichtigen kann – nachtaktive Besucher müssen draussen bleiben. Was fehlt, ist eine ab 18:00 geöffnete Abteilung, in der für die tagaktiven Tiere die Nacht zum Tag gemacht wird. Die entstehenden Stromkosten gleichen sich aus, indem man für die nachtaktiven Tiere hier einfach alles genauso lässt, wie es ist. So könnten wir 2008 endlich auch mal diesen Zoologischen Garten sehen, von dem man immer so viel hört.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Wunschzettel 2008: Berlin Edition


26.12.2007 | 18:06 | Berlin | Alles wird besser | Was fehlt

Wunschzettel 2008: Badegastausgleich


Foto: minijoan / Lizenz
Das winzige Badeschiff vor der Arena ist immer brechend voll, die riesige Spree fast menschenleer, das kann nicht richtig sein. Für eine gleichmässigere Verteilung der Badegäste schlagen wir vor, einfach sauberes Wasser in die Spree zu füllen, das schmutzige Spreewasser dafür ins Badeschiff zu leiten. Wahlweise könnte eine Plakatkampagne zur allgemeinen Schmutzdesensibilisierung der Berliner das Badeplatzproblem lindern. Die Inder baden schliesslich auch im Ganges, und der ist bestimmt noch viel dreckiger.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Wunschzettel 2008: Berlin Edition


... 9 10 11 12 13 [14] 15 16 17 18 19 ...

*  IN DER RIESENMASCHINE


*  ORIENTIERUNG



Werbung
Werbung Ratgeber

*  SO GEHT'S:

- Expropriateure expropriieren

- glückliche Jugend

- Zylinder vor sich auf den Boden stellen

- Sex mit Nationalflagge

*  SO NICHT:

- beim Tippen einschla

- Nahasapeemapetilon heißen

- Verfallserscheinungen

- gefährdete Jugend


*  AUTOMATISCHE KULTURKRITIK

"Swiss Army Man", Dan Kwan, Daniel Scheinert (2016)

Plus: 5, 8, 9, 10, 11, 25, 41, 45, 122, 135, 155, 156, 157, 158
Minus: 26, 38, 39, 59, 138, 185, 197, 212
Gesamt: 6 Punkte


*  KATEGORIEN


*  ARCHIV