Riesenmaschine

17.09.2005 | 11:45 | Sachen kaufen

A Second Point of View


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Es gibt ja Produkte, die lassen sich nicht so ohne Weiteres derart weiterentwickeln, dass sie wenigstens minimal Schlagzeilen machen oder im Idealfall gar die Aktienkurse der Herstellerfirma nach oben treiben. Ein einfaches Bluetooth Headset mag dazu gehören. Die Entwicklungsabteilungen der entsprechenden Firmen versuchen dieses Problem auf jeweils verschiedene Weisen zu lösen. Wenn 'kleiner und leichter' als Strategie nicht mehr funktioniert, versuchen sie es oft genug mit der beliebten Funktionsdoppelung. Dazu verschmelzen sie entweder zwei bis dahin völlig unabhängige Geräte, wie etwa ein Bluetooth-Headset und eine Sonnenbrille. Oder sie gehen den umgekehrten Weg und statten das Gerät selbst mit einem zusätzlichen Feature aus. So hat Nokia nun mit dem Wireless Image Headset zum ersten Mal ein Headset mit einem Bildschirm versehen. Weil das Headset dadurch natürlich etwas grösser wird, kann es nicht mehr direkt am Ohr getragen werden, sondern hängt an einem Bändel um den Hals und ist von dort wiederum mit einem Kabelkopfhörer, also einer Art traditionellem Headset, mit dem Ohr verbunden. Der Bildschirm selbst hat im Wesentlichen die gleiche Funktion wie derjenige am zugehörigen Mobiltelephon. So kann man zum Beispiel via Bluetooth Bilder vom Handy aufs Headset laden und dort anschauen. Das ist natürlich äusserst praktisch.
Wenn die Designer von Nokia es jetzt noch schaffen würden, eine Tastatur in das Gerät zu integrieren, dann hätten sie etwas wirklich Neues geschaffen: Ein Telefon, das via Bluetooth auf alle Funktionen eines Telefones zugreifen könnte. Und wenn sie zu guter Letzt noch das lästige Kabel durch eine, sagen wir einmal, Bluetoothverbindung ersetzten könnten, na dann, aber hallo!

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10.09.2005 | 01:00 | Anderswo | Vermutungen über die Welt

Auch toll: Duschmittel jetzt illegal


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Trotz ihrer sprichwörtlichen Langsamkeit nimmt die Schweiz in einigen Dingen ja eine Vorreiterrolle ein: Während es etwa in Deutschland immer noch nicht möglich ist, Cannabis und seine psychoaktiven Derivate halbwegs würdevoll zu kaufen, ist es in der Schweiz bald schon nicht mehr möglich. Fast alle Hanfläden – je nach Quelle einige Dutzend bis Hunderte – wurden polizeilich geschlossen.
Allerdings scheint es mittlerweile auch zu den zuständigen Stellen durchgedrungen zu sein, dass die Attraktivität des Drogenkonsums durch Illegalität und die üblichen Kampagnen (die Riesenmaschine berichtete) eher noch gesteigert wird. Darum werden nun in einem geheimen Pilotversuch in Deutschland und der Schweiz neue Wege der Drogenprävention getestet. Einer davon ist das experimentelle Verbieten von willkürlich ausgewählten Produkten oder Tätigkeiten. Dadurch soll die Jugend auf diese ihnen bislang völlig gleichgültigen Dinge scharf gemacht und ihre kriminelle Energie in gesunde oder zumindest harmlose Bahnen gelenkt werden.

Als es kürzlich in Deutschland das sogenannte 'Nordic Walking' traf, blieben die Erfolge weit hinter den Erwartungen zurück: Nur selten sah man nach dem Verbot Jugendliche nächtens heimlich walken. Zu durchschaubar waren die Absichten, zu gesund die illegale Tätigkeit. Darum wird in der Schweiz jetzt ein neuer Versuch gewagt. Dass die Wahl dabei ausgerechnet auf die Pflegeproduktelinie 'Palmolive Aroma Therapie' fiel, mag möglicherweise an den darin enthaltenen ätherischen Ölen (werden auch irgendwie aus Pflanzen gewonnen) oder an ungeschickt gewählten Aromakompositionen wie 'Anti-Stress' (tönt irgendwie nach kiffen) oder 'Energy' (tönt fast wie Ecstasy) gelegen haben, ganz genau weiss man es aber nicht. Sicher ist nur, dass die neue Kampagne bereits erste Auswirkungen zeigt: kürzlich konnte man einen Schweizer Riesenmaschine-Autor dabei beobachten, wie er bei OTTO's Warenposten grosse Mengen der Restbestände der Aroma-Therapie-Flüssigseife bunkerte. Und sicherlich wird es nicht mehr lange dauern, bis die erste Nachricht 'Basler Zoll stellt grosse Mengen des Pflegebades Energy sicher' in der Presse auftaucht.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Neue Anti-Drogen-Strategien


05.09.2005 | 17:54 | Anderswo | Sachen anziehen

BAY WATCH II


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Es gibt Neues aus der Bikiniforschung. Wie die britische Boulevardzeitung THE SUN in ihrer Onlineausgabe berichtete, kommt aus Frankreich der neuartige EVIAN-Bikini. Es handelt sich dabei um eine Art 'Wonder-Bra' zum Baden, wobei das Wunder hier nicht mit Pölsterchen, sondern mit bestem Mineralwasser bewerkstelligt wird. Durch das Regulieren des Wasserstandes kann der Effekt des Bikinis, also die Größe der Brüste die Kühlung des Körpers beliebig verändert werden.
Ob die Firma Evian mit diesem Marketing-Streich endlich von ihrem ärgerlich seriösen Ruf wegkommen oder lediglich durch das Diversifizieren der Nutzungsmöglichkeiten den Verbrauch an Mineralwasser steigern will, bleibt jedoch ebenso unklar wie die Bezugsmöglichkeiten des 'Water-Bras'.

Aus Gründen der Vollständigkeit bei gleichzeitigem Sun-Scheißefinden hier der Originalbeitrag der Sun nicht als Link, sondern so: http://www.thesun.co.uk/article/0,,2-2005390251,00.html

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Bay Watch


05.09.2005 | 17:27 | Alles wird besser | Sachen kaufen

Endlich schön


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Zugegeben, die Idee ist uralt. Bereits 2003 brachte die österreichische Firma LAKS – Hersteller von allerlei schlimmen und ganz schlimmen Uhren, die nach eigenen Angaben erste Armbanduhr mit integriertem Datenspeicher auf den Markt, die LAKS Memory Date USB. Seither kam eine grosse Anzahl von Uhren mit eingebautem Speicher auf den Markt, die alle entweder hässlich, lächerlich oder mit zu wenig Speicher ausgestattet waren. Meistens kamen sie sogar mit einer beliebigen Kombination davon daher.
Die Mr.Gadget 1GB USB 2.0 Executive Watch wartet hingegen einem nahezu revolutionären Feature auf: Sie ist auch im ästhetischen Sinn tragbar. Ausserdem verfügt sie mit einem Gigabyte über genügend Speicherplatz und ist mit einem ordentlichen 'Citizen'-Uhrwerk mit 5 Jahren Garantie ausgestattet, so dass man nicht nach Ablauf eines Jahres mit der dümmsten aller möglichen Armbanduhr-Kombinationen dasteht: an einer Hand eine Uhr mit Daten, jedoch ohne Zeit, an der anderen eine Swatch ohne Speicher, dafür mit der korrekten Zeit.

Anmerkung: Die Meinung einzelner Riesenmaschine-Autoren, dass es sich bei diesem unansehnlichen Klumpen Altmetall hier um einen ästhetischen Fortschritt handelt, gibt nicht immer die Meinung der Redaktion wieder.


30.08.2005 | 14:17 | Nachtleuchtendes | Alles wird schlechter

Happiness is a hot gun


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Er ist uns ja schon einige Male negativ aufgefallen, der lustige, dicke Franzose. Doch mit seinem neuesten Wurf, der 'guns collection' hat er unsere schlimmsten Ängste wieder einmal übertroffen. Es handelt sich bei der 'guns collection' um eine Serie von Lampen – wobei das Besondere daran der aus Zamak (einer Zink-Aluminium-Legierung, die im Aussehen an Bronze erinnert und lange Zeit fast vergessen war) gefertigte Ständer der Lampe in Gewehr- bzw. Pistolenform ist. Wer dabei an schlechten Geschmack, etwa von Rappern, Mafiabossen oder afghanischen Warlords denkt, wer glaubt, so was gäbe es doch nur in Amerika und auch dort nur auf Extensions-CDs für die Realitätssimulation 'Die SIMS' oder allenfalls als künstlerisches Resultat der Projektwoche Eine Welt – Für Völkerverständigung – gegen Gewalt und Hass der Hauptschule Hausberge in Porta Westfalica, der sieht sich getäuscht: Starck meint es bitter ernst, wie dieser erklärende, antikriegssongähnliche Text beweist. Die Schlüsselstelle lautet wie folgt:

Nowadays we kill – religiously, militarily, civilly,
indeed very civilly sometimes. We kill out of ambition,
out of greed, for the fun of it or of the show.
Republics turn bananas. Tyrant are our masters,
Designed, manufactured, sold, dreamed, purchased
and used, weapons are our new icons.
Our lives are only worth a bullet.
The Guns Collection is nothing but a sign
of the times.


Ausserdem erfahren wir aus dem Text, dass das Gold der Waffen den Zusammenhang zwischen Geld und Krieg verdeutlichen, der schwarze Lampenschirm den Tod symbolisieren und die Kreuze auf der Innenseite an die Toten erinnern soll. Aha.

Für alle, die sich um die geistige Gesundheit Philippe Starcks sorgen, gibt es eine kleine Hoffnung: vielleicht ist das Ganze ja nur als Provokation gemeint? Dafür spricht, dass Starck einen Teil des Erlöses an Herrn Kalaschnikow, dessen Gewehrentwurf er zum Fuss der Ständerlampe umfunktioniert hat und der für sein schönes Gewehr ja nie einen Designpreis oder Tantiemen bekommen habe, abführen will. Um es nicht zu übertreiben mit dem Provozieren, geht der Rest des Erlöses an "Médecins sans frontières" – auch wenn er, Starck, der alte Kulturpessimist, sich manchmal frage, warum.


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