Riesenmaschine

07.02.2007 | 03:42 | Anderswo | Alles wird besser

Zattoo


Closed Circuit Television (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Das Leben als digitaler Bohemien hat ja auch Nachteile: Weil man ständig im Café oder im Taxi am Arbeiten ist, verpasst man samstags um 18.30 Uhr die Sportschau. Diesen kleinen Nachteil des modernen Daseins behebt jetzt die Firma Zattoo. Sie liefert in brauchbarer Bildqualität, ohne nennenswertes Geruckel und mit Stereosound die wichtigsten Fernsehprogramme per Livestream aufs Notebook. Legal, werbefrei, kostenlos und ohne kompliziertes Zusatzgerät. Möglich wird dies durch real-time peer-to-peer Technologie und noch ein paar Tricks, die das technisches Verständnis unserer Leser aber überfordern und hier darum unerwähnt bleiben. Einfach: Paradiesische Zustände.
Natürlich hat Zattoo auch kleine Nachteile. Dass einige Sender hie und da überlastet sind, zum Beispiel. Oder dass Zattoo noch nicht überall zu empfangen ist. Neben Portugal, Spanien, Frankreich, Italien, Griechenland, Österreich, Belgien, Holland, Polen, Tschechien, Schweden, San Marino und Finnland gehören mit Ausnahme der Schweiz auch Deutschland und alle anderen Länder der Welt zu den Benachteiligten. Für einige unserer Leser kommt dieser Beitrag also zu früh, das tut uns leid, aber, wie Zattoo meint, wir arbeiten daran, stay tuned!

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Es geschehen noch Zeichen


26.01.2007 | 19:11 | Supertiere | Alles wird besser

Das Hanghuhn für die Strasse


Piaggio Mp3; rechts: "Das Geheimnis der innovativen Technik" (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Immer wieder gab es Versuche, die willkürliche Radregel 2 Räder oder 4 Räder oder ganz viele Räder aber nichts dazwischen des motorisierten Verkehrs zu durchbrechen. Nicht durchgesetzt hat sich dabei der sechsrädrige Sportwagen, und auch die sogenannten Trikes sieht man immer nur in den ersten Tagen des Frühlings – zu Recht, vereinen sie doch alle Nachteile des Autos mit denen eines Motorrades. Ein neuer Versuch, eine ungerade Räderzahl auch ausserhalb des Kinderzimmers zu etablieren, kommt jetzt von der Firma Piaggio. Das neben seiner ameisoiden Hässlichkeit einzig Überraschende des MP3 geheissenen Fahrzeugs: Es hat die zwei Räder vorne. Ein ähnliches Konzept also wie 'Brillenbügel unten anbringen', doch Piaggio verspricht sich davon eine bessere Strassenlage in engen Kurven und bei Nässe, ausserdem soll man auch auf Strassen mit bis zu 20% seitlicher Neigung fahren können. Für alle, die sich jetzt fragen, wie man auf so was nur kommt: Man nennt es Bionik.


18.01.2007 | 13:47 | Zeichen und Wunder

Trendberuf Ritualdesigner


Amerika, einen Schritt voraus
(Foto: gruntzooki)
Von den rund 7.000, die sich im letzten Jahr in Zürich das sprichwörtliche "Jawort" gaben, wird bereits 2016 rund die Hälfte als Versprechenbrecher dastehen. Ist die Jasagerin Schweizerin, der Jasager aber Ausländer, werden es sogar rund 75% sein. (Daten: Statistisches Amt des Kantons Zürich). Das mag schlecht finden, wer will – auf jeden Fall ist er damit in guter Gesellschaft mit Herrn Gasser von ProTell, der hier überzeugend klarlegt, dass damit auf keinen Fall eine Verschärfung des Waffengesetzes begründet werden kann.

Zum Themenkomplex 'Schusswaffen und Beziehungsdelikte' werden wir uns später vielleicht einmal äussern – vorerst stellen wir uns vielmehr die Frage, warum kaum jemand die stetig steigende Scheidungsrate als relevanten Wirtschaftsfaktor und als Marktlücke begreift. Möglicherweise würden Paare, die sich beim Heiraten den ganzen folkloristischen Zinnober geben, etwas ähnliches auch bei der Scheidung gerne tun. Die klassischen Monopolisten Kirche und Staat sind hier nur mit einer sehr dünnen Produktepalette am Start – Potential für junge Firmen wäre also vorhanden.

Das Zürcher Kaufleuten hat einen ersten, zaghaften Schritt in diese Richtung unternommen und wirbt schon mal mit "Auch unsere Scheidung wird stilvoll gefeiert". Mehr dem Do-it-yourself-Ansatz hat sich das Zentrum für Spiritualität, Dialog und Verantwortung verschrieben, das Scheidungswillige dabei berät, ihr eigenes Scheidungsritual zu gestalten. Auch Li Hangartner, Leiterin der FrauenKirche Zentralschweiz, findet: "Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt". Und Petra, 60, die zur Scheidung mit ihrer Ritualbegleiterin um den Pfäffikersee wanderte und dabei Steine ins Wasser warf, meinte: "Mit dem Verebben der Wasserringe spürte ich fast physisch, dass die Trennung nun vollzogen ist. Das war happig, es flossen Tränen."

Es ist klar: ein riesiger Zukunftsmarkt ist hier am Entstehen. Wir warten erstmal auf den 'Pfäffikoner Scheidungsweg' und umweltverträglich hergestellte Steinsets zum reinwerfen. Aber wenn man bedenkt, dass sich möglicherweise in Zukunft auch die aufstrebenen Schwellenländer an diesem Trend beteiligen werden, kann man nur empfehlen, sich noch schnell zum Ritualdesigner ausbilden zu lassen oder wenigstens ein schönes Paket Aktien der Schule für Rituale zu kaufen.
(via TagesAnzeiger)


10.01.2007 | 22:28 | Was fehlt | Listen

Preise, die es nicht mehr gibt – Unsere Top 5


Bild von hier (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
5. GUTSMUTHSPREIS Der im Jahre 1961 gestiftete "GutsMuths-Preis" kann für hervorragende wissenschaftliche Arbeiten verliehen werden, die geeignet sind, die Entwicklung der sozialistischen Körperkultur in der DDR zu fördern. Benannt nach dem Verfasser des "Katechismus der Turnkunst" und Erfinder des Baseball. Punktet vor allem mit dem Namen und dem Stifter. Immerhin 5.000 Ostmark. Ein solider fünfter Platz.

4.WALTER-FICK-PREIS Gestiftet von Reinhild Fick, wird als zweiter Preis des Bayerisch-Schwäbischen Literaturpreis ausgelobt. Neben den 1.000 Euro Preisgeld winken dem Preisträger eine Laudatio, eine Zeremonie im Rokokosaal der Regierung von Schwaben und jede Menge Googletreffer. 2003 wurde der Preis das erste Mal vergeben, und zwar an Finn Ole Heinrich, glaubt man dem Netz, ist er danach wieder spurlos aus dem Literaturbetrieb verschwunden, warum nur?

3.GRIMMPREIS (eigentlich: Jacob- und Wilhelm-Grimm-Preis der Deutschen Demokratischen Republik): Der im Jahre 1979 gestiftete Preis kann für hervorragende wissenschaftliche und pädagogische Leistungen bei der Förderung der Germanistik im Ausland verliehen werden. Der Preis wird an Kollektive, in der Regel bis zu 6 Personen, verliehen. Er kann an Bürger anderer Staaten verliehen werden, wenn sie Germanisten, Deutschlektoren, Deutschlehrer, Autoren von Lehrbüchern und Medienprogrammen sind. Erster Preis, den die junge Riesenmaschine damals gewinnen konnte. Schon daher ein Platz in den Top 5 ein Muss.

2.JEUX FLORAUX (schö floroh): Der im Jahr 1323 von den Sept Trobadors de Tolosa gegründete Poetenwettstreit gilt als der Bachmannpreis des Spätmittelalters. Ausgetragen nach den Statuten der Leys d'amour, erhielt der Sieger den Titel eines "Meisters der fröhlichen Wissenschaften" und ein goldenes Veilchen. Jahrzehnte später artete die Veranstaltung in ein reines Saufgelage aus. In was für glücklichen Zeiten wir leben: in Klagenfurt können wir diesen ganzen Prozess, der früher Jahre dauerte, jedes Jahr innerhalb von fünf Tagen komplett durchleben.

1.ROMMELPREIS – Um den 1962 vom früheren britischen Botschafter in Uruguay Sir Eugen Millington-Drake – er hat die Graf Spree auf dem Gewissen – gestifteten Rommelpreis kämpften alle Divisionen der Bundeswehr. Die Sieger erhielten eine Fahrkarte zum PRIX LECLERC-Schiessen. Kontroverser Name, ordentliches Anforderungsprofil (Pistolenschiessen, Sturmgewehrschiessen, MG-Schiessen), abseitiger Stifter. Super: Fahrkarte als Preis. Klarer 1. Platz.


16.12.2006 | 21:06 | Alles wird besser | Sachen kaufen

Skycar


Protoyp (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)

noch ein Prototyp (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)

und noch einer (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)

der sogar flog. (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)

M400 – jetzt bestellen! (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Als Paul Moller elf Jahre alt war, baute er aus Holzlatten eine Art Riesenrad, um das Gefühl des Fliegens zu simulieren. Mit 15 baute er sein erstes Auto und kurz danach versuchte er sich an einem Hubschrauber. Doch Moller erkannte bald, dass das richtig grosse Ding ein fliegendes Auto – ein Volantor – wäre. 1962 baute er das erste Modell, 1964 den ersten Prototypen. Und bis heute baut Moller Prototypen, immer wieder. Der letzte, der m400, fliegt sogar ein bisschen, wie man hier sehen kann. Zugegeben, es wirkt jetzt nicht sonderlich überzeugend, wie der m400 da auf tönernen Luftsäulen herumwackelt, aber auch die erste Testfahrt von Herrn Benz dürfte nicht allzu überzeugend ausgesehen haben.

Und wenn der Skycar erst einmal ausgereift ist, was sicherlich schon in wenigen Jahren der Fall ist, dann aber: Reisegeschwindigkeit 450km/h, 4 Plätze, Verbrauch 10-14 Liter, kein Pilotenschein nötig, da der Skycar per GPS sein Ziel selber findet und die letzen Meter auf Rädern zurücklegt. Nach der Party in Berlin besoffen in den Skycar steigen, zwei Stunden später in Zürich im Bett liegen – viel mehr kann man vom Fortschritt nicht erwarten.

Irgendeinen Haken wird die Sache doch haben, denkt der kritische Leser jetzt. Wir wollen grosszügig darüber hinwegsehen, dass Moller kürzlich wegen Anlagebetrug verurteilt wurde, auch darüber, dass der Skycar ein bisschen zu laut ist, um zugelassen zu werden, aber tatsächlich: Billig ist er nicht, der Skycar, die 1.000.000 Dollar Subskriptionspreis würden auch für eine Wohnung in Berlin reichen und das eine oder andere Flugticket. Doch die Kosten halbieren sich ab 200 Vorbestellungen – wenn also nur jeder hundertste Riesenmaschineleser am Montag einen bestellen würde, bitte. Wir machen dann auch eine schöne Party in Zürich.


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"Bone Tomahawk", S. Craig Zahler (2015)

Plus: 14, 23, 24, 33, 34, 38, 80, 84, 89, 112, 132, 156
Minus: 7, 43, 99, 118, 138, 166, 183, 184, 202, 214 doppelt
Gesamt: 1 Punkt


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