Riesenmaschine

12.11.2006 | 02:03 | Anderswo | Alles wird besser | Vermutungen über die Welt

Untergang der Morgensonne


Thinking of Japan (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Es soll auf dieser Welt eine Insel geben, deren Bewohner täglich bis zu 19 Stunden arbeiten, dabei immer so gerade noch dem Karoshi von der Schippe springen, anschliessend zum Pachinko gehen oder sich mit ein paar druckfrischen Hentai in ein Capsule-Hotel legen und dabei ein paar Jussipussi und Big Nuts mit Fart herunterspülen.
Wenn Menschen mit einem solch extremen, über Jahre hinweg praktizierten Lebensstil plötzlich auf ihrer Insel nicht mehr sicher sind, weil z.B. irgendwelche Platten an ihr ruckeln, dann kann das natürlich auch nur besonders extrem über die Bühne gehen. Etwa so wie in Shinji Higuchis neuem Film "Sinking of Japan", dem Remake eines Films von 1973, der gerade (am 26.10.) in Singapur angelaufen ist und in dem sich Erdbeben, Vulkanausbrüche und Tsunamis ein Stelldichein geben, um Shinkansen, Tempel, Fernsehtürme und eben auch oben erwähnte Bewohner durch die Gegend zu wirbeln, dass es nur so kracht. So verrät es bereits das Filmplakat, und viel mehr, als darauf zu sehen ist, passiert dann auch im ganzen Film nicht, zumindest fast nicht – die Regierung versucht nämlich noch, ihre Bewohner von der Insel aufs sichere Festland zu retten aber dann ist auch schon Schluss und die eigentlich schlimmste Katastrophe wird ausgespart: Die Bewohner müssen sich in der neuen Heimat einen neuen Lebensstil zulegen.

Eine Ausstrahlung in Deutschlands Kinos lässt übrigens auf sich warten. Man arbeitet wohl noch an der Übersetzung des Titels.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Plattenkritik


10.11.2006 | 12:33 | Anderswo | Sachen anziehen

Scheiss auf deutsche Texte

Während mittlerweile fast jeder Südkoreaner mit einem deutschem Fantasietext auf seinem T-Shirt herumläuft, wurde vor kurzem in einer Seouler Boutique das erste T-Shirt mit Aufdruck in einer kompletten Fantasiesprache entdeckt.

Erste Vermutungen gehen dahin, dass es sich um eine Kombination der Erbsensprache mit der Löffelsprache handelt, wonach die Überschrift frei übersetzt hiesse "Go isn't easy", was auf die sprachlichen Gehversuche des Autors sicherlich zutrifft. Ungeklärt bleibt weiterhin, ob auch bei diesem Shirt schon wieder das Goethe-Institut dahintersteckt. Das hiesse dann wohl, dass es sich hier um ausgewanderte Wörter handelt.


29.10.2006 | 03:54 | Anderswo | Alles wird besser

Another Brick gegen den Strom


It's a Stony
Die Elektronikfirma Sony, 1946 in den Trümmern eines völlig zerbombten Tokios gegründet, bringt mittlerweile jährlich über 500 neue High-Tech-Produkte auf den Markt, die alle dasselbe Problem haben: Sie benötigen Strom, um zu funktionieren. Nun wurde im bengalischen Jessore erstmals ein Sony-Produkt entdeckt, das auch ohne Strom ganz gut funktioniert. Ein genialer Schachzug des Konzerns, da in Bangladesh bereits seit Jahren Stromausfall trainiert wird. Ob sich die Sony-Designer dieses bisher konkurrenzlosen Öko-Gadgets von den Ruinen des damaligen Tokios oder gar vom hauseigenen "Backstein-Handy" P800 inspirieren liessen, lässt sich anhand des Fotos leider nicht erkennen. Es scheint sich jedoch ziemlich sicher um das erste Produkt einer neuen Low-Tech-Abteilung Sonys zu handeln, die den Konzern in Zukunft durch schwere Zeiten bringen könnte, wenn Elektronen nicht mehr so einfach aus Steckdosen herauszuholen sind.


25.10.2006 | 03:58 | Anderswo | Sachen anziehen

T-Shirts aus graniph


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Im Zuge des diesjährigen Blicks nach Deutschland ging ein Ruck durch ganz Asien, der nicht nur deutsche Tugenden wie das Biertrinken und Bierbrauen, sondern auch die deutsche Sprache noch salonfähiger machte. Speziell in Südkorea tauchen neuerdings überall T-Shirts mit deutschen Texten auf, die möglicherweise auch deshalb besonders gefragt sind, weil es hier Bierlokale gibt, die nach einem deutschen Aquarellkünstler benannt werden. Während das "Land der Mitte" China noch Probleme hat, auch nur ein einziges Wort aus lateinischen Buchstaben zu bilden, wagt sich das "Land der Morgenstille" (und der dafür lauten Abende) Korea bereits an ganze deutsche Sätze heran. Mit zweifelhaftem Erfolg. Hier wird anscheinend jeder, der sich auch nur zufällig in der Nähe einer deutschen Sprachschule aufhält, als T-Shirt-Texter eingestellt.


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Hauptsache Deutsch, dachten sich auch die Designer dieses T-Shirts, gesehen in einer Seouler Einkaufspassage. Abgesehen von kleinen Grammatikschwächen, stellen die Design-Poeten in der Überschrift eine Behauptung auf, deren anfänglichen Sinn sie am Ende plötzlich durch ein rätselhaftes Buchstabengebilde ad absurdum führen. Dem Koreaner ist das egal. Für ihn ist Sprache flexibel und nicht in Granit gemeisselt, höchstens in Graniph. Dahinter verbirgt sich eine japanische T-Shirt-Marke, die auch sonst einiges für das Deutschtum im Ausland tut und dafür auch noch Preise vom Goethe Institut Tokyo kassierte. Gratulation hierzu auch von uns!

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Deutsch-Japanische Luftwurzeln III und Schluss


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