Riesenmaschine

14.12.2006 | 13:04 | Berlin | Nachtleuchtendes | Sachen kaufen

Reichstagsbrand fürs Wohnzimmer


Geschichte zum Anzünden
Berlin ist bekanntermassen voll mit Designern, und neben dem ganzen anderen Kram kümmern die sich auch um eine designmässige Aufbereitung der örtlichen Sehenswürdigkeiten. Anhand der bisherigen Arbeiten konnte man allerdings den Eindruck gewinnen, die Stadt würde nur aus dem Fernsehturm, Plattenbauten, einem Batzen DDR-Moderne, dem Fernsehturm und dem Fernsehturm bestehen, die anderen Berliner Wahrzeichen interessierten anscheinend keinen. So gesehen ist ein Reichstagsdesignobjekt (gefunden bei Klötze und Schinken) allein schon aus Abwechslungsgründen zu loben. Doch musste es unbedingt eine Kerze sein? Sollte man wirklich jedes historische Ereignis durch den Kakao ziehen? Und was gibt es als nächstes? Eine Jenga-Variante in Form der Kongresshalle? Schiessscheiben mit Motiven vom Mauerstreifen? Oder was?


11.12.2006 | 02:30 | Alles wird besser

Bäumchen, wandle dich


Funktioniert wie ein Firefox-Plugin für die Natur, nur ganz anders (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)

Irgendwie möchte man doch manchmal glauben, dass wir Menschen vor vielen Jahren von einem anderen Planeten eingeflogen wurden, denn das würde unsere komplette Inkompabilität mit der Natur erklären. In so ziemlich keiner Frage stimmen unsere Bedürfnisse mit dem überein, was wir hier vorfinden: Metall muss man sich mühsam in der Erde zusammensuchen und dann hat es noch nicht mal die richtige Form, Öl befindet sich an Orten, an denen keiner leben möchte (Wüste, Texas, Norwegen), Tiere müssen erst gehäutet, zerlegt und erhitzt werden, bevor man sie essen kann und Bäume wachsen zwar von alleine, aber meistens in die völlig falsche Richtung.
Doch nicht alle haben sich damit abgefunden, einige eifrige Pioniere versuchen weiter, der Umwelt zumindest halbwegs nützliche Dinge abzutrotzen. Wie die Leute von Grown Furniture, die eine Vorrichtung erfunden haben, mit deren Hilfe man sich aus drei Baumschösslingen einen Hocker züchten kann (via Boing Boing). Das Ganze dauert etwa fünf Jahre und damit man nicht die ganze Zeit stehen muss, kann man einfach ein Sitzkissen auf der Vorrichtung befestigen und hat einen praktischen Hocker. Oder man pflanzt noch ganz viele weitere Bäume drumherum und lässt sich eine Blockhütte wachsen.


09.12.2006 | 02:58 | Anderswo | Supertiere

Octopus's Grave


Bad day! (Bildquelle, Bildrechte)
Wer sich als Oktopus aus Versehen in die Grossen Seen verirrt, sollte tunlichst einen weiten Bogen um Detroit machen, zumindest im April. Sonst kann es passieren, dass man von einem Fan der dort ansässigen Eishockeymannschaft Red Wings aus dem Wasser gefischt und, wie es die Tradition gebietet, zu Beginn der dann anstehenden Play-Offs aufs Eis geworfen wird. Und all das nur, weil es 1952 auch mal funktioniert hat, jeder Arm stand für einen benötigten Sieg und tatsächlich gewannen die Wings den NHL-Titel mit 8 Erfolgen in Serie.

Andererseits ist das immer noch besser als das entwürdigende Schicksal der beiden Tintenfische, die in Kenny vs. Spenny, dem kanadischen Vorbild von Elton vs. Simon, eine Sendung durch die Gegend getragen worden sind, nur weil Kenny und Spenny endlich die Frage Who can wear a dead octopus on their head the longest? klären wollten. Glücklichere Tintenfische landen auf Designerröcken , werden als Bildschirmhintergrund verewigt, von Japanern plattgedrückt und zu Postkarten
verarbeitet
oder landen in von Greenpeace produzierten Southpark-Adaptionen. Was hingegen das hier mit alldem zu tun hat, müssen Sie schon den Künstler selber fragen.

Die NHL ist übrigens schon seit vielen Jahren so gross geworden, dass für einen Titelgewinn 16 Siege nötig sind. Dass man in Detroit weiterhin mit Tintenfischen wirft, muss wohl an den mangelnden Alternativen liegen und daran, dass einschlägige Insekten nicht fernsehtauglich genug sind. Wieder einmal hat also der menschliche Fortschritt die Evolution mühelos überholt, wo soll das bloss noch hinführen?

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Stavros ist tot


05.12.2006 | 18:13 | Fakten und Figuren

Day of the Ninja


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Es ist still geworden um die Ninjas. In den Achtzigern waren sie noch die Stars von Kinofilmen, Comics und diversen Computerspielen, jetzt sitzen allein sie in billigen Sozialwohnungen, ernähren sich von Pizzas und schlagen die Zeit tot, natürlich vollkommen lautlos. Doch heute wird diese Tristesse unterbrochen, da kommen sie zusammen, um gemeinsam den Day of the Ninja zu feiern. Dieser wurde, wie alle vernünftigen Feiertage, von einer Firma, naja, eher einem Internetprojekt, erfunden, nämlich Ninja Burger ("Guaranteed delivery in 30 minutes or less, or we commit Seppuku!"). Wesentliche Motivation bei der Ausrufung des Tages war es natürlich, dem Talk Like A Pirate Day etwas entgegen zu setzen, denn wie man weiss, herrscht im Internet seit Jahren ein erbitterter Kampf zwischen Ninjas und Piraten. Anlässlich des heutigen Tages gibt es deshalb einen Haufen Ninja-Events, allerdings ist keines davon in Deutschland, hier kann man bloss den eigenen Namen vom Ninja Text Generator schreiben lassen.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Rede wie Männer ohne Moral (Piraten)


02.12.2006 | 01:38 | Berlin | Listen | Papierrascheln | Vermutungen über die Welt

Die Ordnung der Bücher


Man beachte auch die kunstvoll variierende Undzeichen-Schreibung der verschiedenen Kategorien (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Dank Jorge Luis Borges wissen wir, dass es in China früher vierzehn verschiedene Tierkategorien gab: 1. dem Kaiser gehörige, 2. einbalsamierte, 3. gezähmte, 4. Milchschweine, 5. Sirenen, 6. Fabeltiere, 7. streunende Hunde, 8. in diese Einteilung aufgenommene, 9. die sich wie toll gebärden, 10. unzählbare, 11. mit feinstem Kamelhaarpinsel gezeichnete, 12. und so weiter, 13. die den Wasserkrug zerbrochen haben, sowie 14. die von weitem wie Fliegen aussehen. Dank Sam and Max wissen wir, dass es vier Basic Food Groups gibt: Die Dough-and-Frosting Group, die Carbonation-and-Caramel-Coloring-Group, die Chewy-Nougat-Center-and-Chocolaty-Coating Group und Vegetables. Und dank Karstadt am Berliner Hermannplatz gibt es jetzt endlich auch für Bücher eine verbindliche trennscharfe Taxonomie.

Dieses Ordnungssystem, das Kinderliteratur, Reiseführer, Kochbücher, Bildbände, Nachschlagewerke und Fantasy/Science Fiction auf einer vorgeordneten Klassifizierungsebene ausschliesst, wurde im Verkaufsraum mit Hilfe von Themeninseln visualisiert. Demnach lassen sich Bücher in acht Kategorien aufteilen: 1. Chaos & Wissen. 2. Mord & Totschlag, 3. Abenteuer & Agenten, 4. Geschichte und Geschichten, 5. Selbstlesen & Vorlesen, 6. Jung und Crazy, 7. Kaleidoskop des Lebens und 8. Middlesex, Korrekturen & Co. Wieder ist also ein bedeutendes Stück Unordnung in dieser Welt beseitigt worden. Und jetzt darf jeder mal raten, auf welchen Tischen Benjamin Lebert, Harry Rowohlt, Bastian Sick, Friebe/Lobo, Cees Nooteboom und "Verschwende deine Jugend" zu finden sind.


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Plus: 3, 11, 21, 31, 35, 48, 72
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