Riesenmaschine

19.06.2007 | 22:30 | Alles wird besser | Was fehlt

Mit Musik geht alles besser


Und der Mensch heisst Mensch, weil er erinnert, weil er kämpft, und weil er hofft und liebt, weil er mitfühlt und vergibt. (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Das AFT iCarta iPod Soundsystem mit integriertem iPod-Dock ist eine grosse Erfindung, vielleicht die grösste nach den Pommes frites. Sie ist ein reales Zeugnis für die Vorrangstellung des Menschen auf diesem Planeten.

Der Mensch steht an der Spitze der Nahrungskette. Er hat z.B. die Pommes frites entdeckt. Pommes frites mag jeder, es gibt keinen, der Pommes frites nicht mag. Nur Tiere mögen keine Pommes frites. Der Mensch führt aber auch die Verdauungskette an. Der Sperber und der Mull, sie kennen nicht Bidet noch Hakle Feucht – gedankenlos scheissen sie die Wälder und Grotten voll. Auch kennt die Kreatur Musik nicht. Sie ist taub für den Wohlklang, sie kann nur heiser bellen, fauchen, zirpen, gurren, röhren, keckern und grunzen.

Wohlklang und Stuhlgang zu kreuzen ist mithin eine Zivilisationsleistung ersten Ranges, dem Schritt aus dem Ozean an Land vergleichbar oder der Teilung der Urzelle.


09.02.2007 | 12:49 | Alles wird besser

Showergeschichten


Foto: wedgeh / Lizenz
Der australische Energie- und Wasserversorger Energy Australia hat vor drei Monaten die Ergebnisse einer Studie vorgelegt, der zufolge die Kosten der privaten Haushalte für Wasser und Strom auf einfache Art gesenkt werden könnten. Es müssten nur die Duschenden auf "activities such as shaving, playing with toys, singing, daydreaming and brushing teeth" verzichten, da dies unnötig Zeit und damit Wasser und Wärme beanspruche.

Nun wissen wir alle, dass wir uns die Dusche nur von unseren Kindern geliehen haben und daher schonend mit Ressourcen umgehen sollten. Wer aber auf das Singen partout nicht verzichten kann, der gehe zu den Schweizern von noisegames. Der dort vorgestellte Showersong macht glücklich und löst digital, was analog eine Umweltsauerei ist. Oder anders gesagt: Sie haben uns das papierlose Büro versprochen und gaben uns stattdessen die Dusche, die uns den Pelz wäscht, ohne uns nass zu machen.


07.10.2006 | 05:47 | Was fehlt

Anus Mundi


William E. Handy (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Angeregt durch einen nächtlichen Traum, möchten wir der Firma Nokia und ihren Adepten dringend anraten, ein Handy zu erfinden, dessen Mikrofon in der Lage ist, Gerüche zu identifizieren. Man nenne es Olfaktofon.
Das Handy sollte in der Lage sein, den Pfefferminzgeruch von Zahnpasta zu identifizieren und anschliessend automatisch einen dreiminütigen Countdown zu beginnen, damit man auch gründlich und nachhaltig schrubbe.
Es sollte seinen Besitzer schon bei nur leichtem Mundgeruch warnen. Dafür aber benutze es ein blinkendes Symbol, das an ein Tic-Tac gemahnt.
Es sollte ausserdem, pustet man länger hinein, zum Alcomaten taugen und bei mehr als 0,8 Promille selbständig die Nummer eines Taxiunternehmens wählen.
Sein Name aber sei Mundi. Weiter wissen wir nicht, denn der Traum endete hier.
Wir geben das Patent frei, bestehen lediglich auf Belegexen.


09.07.2006 | 10:15 | Was fehlt | Fakten und Figuren

Dezimal ist auch keine Lösung


Nochmal 17 Bier für mich und die Sinologiestudentin. (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Wer kennt nicht diese Situation? Man hat in einem mörderisch angesagten Szeneclub eine überaus attraktive Person zu einem Getränk ihrer Wahl eingeladen und sie in amouröser Absicht in ein Gespräch über die Wu-Dynastie verwickelt.

Der Person, obwohl sie Sinologie studiert hat, ist nun entfallen, wann genau noch mal Sun Jun verstarb, und sie sucht in gespielter Verzweiflung nach der richtigen Jahreszahl, was sehr reizend aussieht. Man will der Person zu Hilfe eilen und ihr nonchalant die Jahreszahl "256" verehren, doch genau in diesem Moment legt der DJ eine neue Platte auf, deren eigentliche Wirkung sich nur bei maximaler Lautstärke entfaltet – ein Umstand, dem der Mann am Mixer unmittelbar Rechnung trägt. Unhörbar ist nun selbst die eigene Stimme und also auch unmöglich ist es jetzt, der Person aus ihrer Klemme zu helfen. Die Konversation stockt, und die Aussichten auf Geschlechtliches sinken rapide.

Gut beraten war indes, wer zuvor seine Finger binär sortiert hat. Weist man dem Daumen den Wert 1 zu, dem Zeigefinger 2, dem Mittelfinger 4, dem Ringfinger 8 und dem Kleinen Finger 16, so ist es mit ein wenig Übung und Additionsvermögen kinderleicht, mit einer Hand Zahlenwerte bis zum Wert 31 gestisch zu vermitteln. Nimmt man noch die andere Hand hinzu, so erweitert sich das Spektrum bis zum Wert 1023. Sollte das Thema im Laufe des Abends also noch auf Niederlothringen kommen, so ist man sogar für Fragen nach dem Todesjahr von Gottfried II. gewappnet. Einer gemeinsamen Nacht, in der andere Gesetze gelten, steht nun nichts mehr im Wege. Danke, binäres System!


07.07.2006 | 02:31 | Alles wird besser | Alles wird schlechter

Assoziationskettenmassaker: Digital ist auch keine Lösung


"Aus hygienischen Gründen sollte jede Schule und jeder Trainingsbetrieb, wo sich mehrere Personen mit den Pfeifen abwechseln, mit diesem Artikel ausgestattet sein." (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Als Riesenmaschinist ist man naturgemäss auf der Seite der kommenden Dinge. Manchmal aber auch nicht. Denn ein Ding ist ungenügend, wenn "neu" seine einzige Eigenschaft ist – wie ja schon Goethe sagt. Es muss darüber hinaus auch entweder einen deutlich ablesbaren Evolutionsvorteil bieten oder mindestens geil aussehen. Sonst ist es nicht neu, sondern nur anders und auf Seite der anderen Dinge zu sein, kann zwar anregend sein, ist aber hier nicht Thema. Vielmehr ist das Thema eine Kritik der modernen Fussballwechseltafel. Warum, so fragt man sich, ist dieses schöne Utensil, das Spielerrückennummern und Nachspielzeiten anzeigt, mittlerweile eine digitale Angelegenheit? Kann man nun die Daten nach dem Spiel auslesen? Wie erschreckend sinnlos die digitale Variante des Geräts ist, lässt sich auch daran ablesen, dass man es nirgends kaufen kann und bei google nicht einmal ein Bild davon findet.
Stattdessen stösst man auf allerhand anderes "Disziplinar-Zubehör", zum Beispiel die Handpfeife. Die Handpfeife ist bei Pfeifensharing hygienischer als die olle Pustepfeife. Das ist natürlich eine 1a-Produkteigenschaft, die man nur dadurch steigern könnte, dass man auch die Handpfeife digitalisiert. Sie wäre dann noch hygienischer und vielleicht könnte man Pharell Williams oder Herbert Fandel zum Komponieren eines neuen Sounds gewinnen.

In der wunderbaren Fernsehserie "The Bad News Bears", die in Deutschland unter dem Problembärentitel "Die Bären sind los" lief, war die Welt noch in Ordnung und handpfeifenfrei. Dort wurde der Seiber noch durch Trillerpfeifen getrieben und der Spielstand wurde mit manuell zu bedienenden Tafeln angezeigt, die gleichwohl ihren Sinn und Zweck erfüllten. Unvergessener Mittelpunkt der Serie war natürlich neben Coach Buttermaker die wunderbare Catherine Hicks als Dr. Emily Rappant, die Jahrzehnte später in der Verfilmung eines der schöneren Fussballbücher, nämlich "Fever Pitch", mitspielte. Und dass weder Film noch Buch eine digitale Wechseltafel ins Bild rücken oder Feld führen, mag als letztgültiger Beweis dafür dienen, dass sie schockierend überflüssig ist.


[1] 2

*  IN DER RIESENMASCHINE


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- Erfundene Fremdworte (Pliasmen)

- Wein auf Bier

- Perlgenopptes

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*  SO NICHT:

- Berufskrankheiten

- Serienmord (zu 90s)

- L-förmige Räume

- Bier auf Wein


*  AUTOMATISCHE KULTURKRITIK

"Enemy", Denis Villeneuve (2013)

Plus: 8, 34, 35, 45, 65, 119
Minus: 5, 34, 93, 132, 167, 209
Gesamt: 0 Punkte


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