Riesenmaschine

05.05.2007 | 00:13 | Alles wird besser | Fakten und Figuren

Das wohlgemeinte Klavier


Statt Genen lassen sich auch Bilder zum Ausdrücken von Musik verwenden (Foto: *Rosemea) (Lizenz)
Alle Jahre wieder beschert uns die Wissenschaft die Vertonung von Genen oder der 3D-Strukturen von Proteinen. Gerade erschien der neueste Streich, der das Abspielen von menschlichen Proteinen verbessert, in dem Akkorde und nicht nur Noten auf die 20 Aminosäuren umgelegt werden. Bei 2,5 Minuten pro Gen braucht man nur 35 Tage, um das menschliche Genom durchzuhören. Aber man spielt seine iTunes-Sammlung ja auch nie durch, sondern immer nur die Äquivalente der glycolytischen Enzyme und p53.

Noch zu finden wäre eine Form, mit der sich die Musik in Proteine mit sinnvoller Struktur überführen lässt. Dann könnte man den Genpflanzen da draussen nicht nur Mäuseproteine, sondern gleich eine Sinfonie oder ein beliebiges Bad Religion-Album mitgeben. Die Widerstände wären flugs dahin.


01.05.2007 | 01:09 | Fakten und Figuren

Synchronforschen


Synchronizität: Belächelt und unterschätzt
(Foto: Digital Blue) (Lizenz)
Nur auf den ersten Blick überrascht es, dass gute Ideen oft von vielen Leuten gleichzeitig formuliert oder untersucht werden: Von der Vielzahl der schlechten Ideen liest man bestenfalls im Internet. Auch in der naturwissenschaftlichen Forschung werden scheinbar grosse Aufgaben von mehreren Arbeitsgruppen angegangen, gelöst und publiziert, schön demonstriert bei der Sequenzierung des menschlichen Genoms.

Dass drei Arbeitsgruppen gleichzeitig auf ein neues Gen in einem wichtigen Mechanismus stossen, würde einen trotzdem aufhorchen lassen. Aber da es sich um die Aufklärung der inneren Uhr handelt, waren die Forscher ohnehin Experten für Synchronisation.
Die Erforschung der circadianen Rhythmen ist ohnehin ein hübsches Feld, die Gene haben prima Namen (Clock, Period, Cryptochrome, BMAL1), jeder hat schon mal geschlafen und viele sind sogar irgendwann aufgestanden. Soll man sich nun voller Übermut rekombinantes FBXL3 in den Temporallappen injizieren, um die anstehenden Partynächte besser auszukosten? Bedeutend lockerer und zeitgemässer als das ewige Kaffeegeschlürfe ist es allemal. Irgendwer wird schon jemanden kennen, der in einem Forum von jemandem gelesen hat, bei dem das geholfen hat.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Was alles nicht geht


20.04.2007 | 13:10 | Alles wird besser | Zeichen und Wunder

Aus dem Grunde meines Herzens

Ohne Arztbesuch fehlt einem was: Zum Beispiel gute Businessideen, wenn man in der Park Avenue liest, wer die 300 meist eingeladenen Partygäste sind. Mit einer Website und ein paar Freunden zum Einladen müssten sich die Charity-Ladys doch ausstechen lassen. Oder das Gefühl, wieder jung zu sein, weil alle älter sind oder wenigstens so aussehen, Charity benötigen, nicht bringen.


Nachholbedarf bei Robot-Chirurgen: Herzen sind zum Behalten da. (Foto: rightee) (Lizenz)
Aber man muss nur noch pro forma in die Sprechstunde. Früher, da hat einem der Landarzt noch die Tropfen in den Löffel gezählt, jetzt schlucken wir unsere Pillen anonym zwischen erstem und zweitem Kaffee. Heute geht es noch zur Herz-OP ins Krankenhaus, morgen können wir die Prozedur minimalinvasiv von einem Roboter erledigen lassen, während man sein Blog befüttert.

"Nervt ein bisschen diese Prozedur. Liest aber wahrscheinlich eh keiner. Warum mache ich das eigentlich? Weiss doch eh keiner was man mit diesem Leben anfangen soll." Hoffen wir nur, dass dann nicht "Wir können es auch lassen" aus dem Brustkorb ertönt.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Eine kurze Geschichte des Pillen-Endoskops


17.04.2007 | 19:48 | Alles wird schlechter | Essen und Essenzielles | Zeichen und Wunder

Thermodynamik in Flaschen


Im Grossversuch: Der Unterschied in der Zeit, die liegende und stehende Flaschen für die gleiche Abkühlung benötigen, beträgt etwa 50%. Bleibt die Frage, ob man aufstehen oder liegenbleiben soll. (Foto: traxo) (Lizenz)
Morgens an die Thermodynamik denken lässt einen die Decke über den Kopf ziehen: Du kannst nicht gewinnen, du kannst nicht einmal unentschieden spielen, und du musst am Spiel teilnehmen.

Wenn einem die Sonne das Schlafzimmer aufheizt und es unerträglich macht, den Tagesbeginn weiter zu verschieben, sollte man schon mal über das Kaltgetränk der Wahl im Kühlschrank nachdenken, welches einen am Abend erwartet. Wahrscheinlich hat der fleissige Mitbewohner im Home Office aber alles geleert und nicht wieder nachgelegt. Dann kann man stattdessen im Halbschlaf darüber sinnieren, ob es besser für die schnelle Kühlung wäre, neue Flaschen aufrecht oder waagerecht in den Kühlschrank zu legen. Die zugehörigen Fluid- und Thermodynamikgleichungen am besten auf einem Taschentuch festhalten, dann kann man sie besser referieren, wenn man um 11:30 im Büro aufschlägt.


04.04.2007 | 20:51 | Anderswo | Supertiere | Alles wird besser | Essen und Essenzielles

Nachtretende Rohstoffe


Algenfarm, ca. 1850 (Foto: jurvetson) (Lizenz)
Das Gute an der Zukunft ist dass sie immer etwas zu wünschen übrig lässt. Auf viele Neuerungen kann man sich sein ganzes Leben freuen. Gutzuheissen ist jedenfalls, wenn sich junge Leute an die Zukunftspläne der Alten erinnern und sich beispielsweise mal wieder an Biosphäre-Experimenten versuchen, wobei sie sich für 14 Tage in eine Unterwasser-Box einsperren lassen, in der Algen Nahrung und Sauerstoff erzeugen, der Jungforscher aber den Strom über Muskelarbeit. Besser wäre es aber gewesen, wenn er sich vorher über Alternativen informiert hätte. Als Australier hätte er nun wirklich wissen sollen, dass man zur Stromerzeugung Pinguine einsetzt.

Roland Krause | Dauerhafter Link


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