Riesenmaschine

27.03.2007 | 18:29 | Supertiere | Vermutungen über die Welt

Alte Spiele


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Nachdem nun ununterbrochen neue Sportarten entwickelt werden, die eigentlich nur noch Variationen von vorhandenen sind, wie der Schlammlauf mit Elektrohindernissen, für den die Sportdivision der Riesenmaschine bereits angemeldet ist, und das negative Eishockey, wäre es nicht verwunderlich, wenn auch alte Aktivitäten wie Stelzenhockey und Flugzeugtennis eine Renaissance erleben würden.

Der wunderbare Weblogflohmarkt Swapatorium hat in seiner gestrigen Ausgabe aus einer Grabbelkiste das Massenspiel (120 Teilnehmer pro Mannschaft) Pushball gegraben, das es, siehe Bild, auch in einer pillendreheresken Poloversion gibt. Dass dieser Sport olympisch wird, ist auszuschliessen, ist er doch vergleichbar mit einer obszönen Massenpaarung bzw. -schlägerei. Eher noch könnte sich ein genauso altes Kartenspiel namens Cribbage durchsetzen, das aber nicht zu verwechseln ist mit dem verbotenen Crip-Walk, einem Tanz, der kein Tanz ist, aber mit dem man schreiben kann. Und hier böte sich ebenfalls wegen Breitenakzeptanz eine Fusion an, der Pushball Crip-Walk. Vielleicht gleich auch noch unter Wasser und für Pferde. Die Riesenmaschine würde eventuell die Patronanz übernehmen.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Korfball kann kommen

Tex Rubinowitz | Dauerhafter Link | Kommentare (2)


23.03.2007 | 12:02 | Fakten und Figuren | Essen und Essenzielles

Die kleinen und die grünen Eier


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Als Christoph Schlingensief, der grosse, ideenarme Absorbator, letztes Jahr seinen Animatograph genannten grossen Müllhaufen für die Subventionstheater entwickelte, mit dem er seitdem, mit üppig Staatsknete ausgestattet, um den Globus eiert (in einem Monat, Werner Herzog lässt grüssen, in Manaus), hat er sich ja nicht nur fröhlich bei Dieter Roth, Paul McCarthy, Ilya Kabakov, Matthew Barney, Hermann Nitsch und Joseph Beuys bedient, sondern auch das Ei entdeckt. Denn nicht aus Asche kommen und zu Asche werden wir, sondern aus einem Ei, das immer am Kochen gehalten werden muss. Schlingensiefs Ei ist ein Dauerei ("Das ist das Hauptrezept, das ist die Forschungsanlage der Zukunft, das 24-Stunden-Ei. Das müssen wir irgendwo plazieren, vielleicht auch an mehreren Orten"), und auch das kommt selbstverständlich von woanders her gekullert.

Als 1982 zur Documenta 7 Georg Jiri Dokoupil das gewaltige Gemälde "Gott, zeig mir deine Eier" schuf, war das neben der Persiflage auf die martialischen Julian-Schnabel-Bilder, auch eine kleiner Seitenhieb gegen Beuys´ schamanistische, damals leicht ranzige Aufforderung "Zeig mir deine Wunden". Und in Martin Kippenbergers letzten Jahren im burgenländischen Jennersdorf fuhr dieser, laut AC/DC spielend, mit einem riesigen Gipsei auf der Ladefläche eines Motordreirads über die Dörfer und plante für das Dorf ein Hubschrauberlandeplatz in Form eines Spiegeleis, während Schlingensief nochmal 10 Jahre später die wenig originelle Parole ausgab: "Gott, zeig mit Deine Bremsspur".

Der grössere Oologe momentan ist aber Toni, ein österreichischer Eierentrepreneur, der nicht nur seine Hühner mit Essig, Oregano und kleinen Steinen füttert, sondern auch grüne Eier produzieren lässt, von einem uralten südamerikanischen Hühnervolk namens Babette. Und neuerdings im Rahmen der Bewegung "Neue Bescheidenheit" verkauft er auch "kleine Eier" (Bild). Schlingensief mit seinen dicken Eiern frisst vermutlich der Neid.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Löffelei

Tex Rubinowitz | Dauerhafter Link | Kommentare (2)


15.03.2007 | 22:25 | Supertiere

Kleine Tiere in der grossen Stadt


(Foto: mit freundlicher Genehmigung
von Tékozló Homár)
Bekannt ist, dass noch vor 80 Jahren die Amsel z.B. sich noch scheu im ruralen Dickicht verbarg, jetzt hingegen aus dem urbanen Bild nicht mehr wegzudenken ist. Es gibt in der Stadt wesentlich mehr Tierarten als auf dem Lande, wo mittlerweile quadratkilometergrosse, von Spritzmitteln verseuchte Monokulturen nur wenigen Arten geeignete Lebensbedingungen bieten. In München etwa leben fünf bis sechs Mal mehr Schmetterlingsarten als auf dem Land, wie der Biologe Prof. Josef Reichholf herausfand. Vor allem Vögel und Insekten scheinen die Stadt als Lebensraum ernsthaft in Erwägung zu ziehen. Aber auch die Guppys. Interessant auch in dem Zusammenhang, welcher Kulturfolger welchem anderen folgt, noch sind die Müllhalden fest in der Hand der Möwen, sollten die aber attraktivere Futterplätze finden, könnten ihnen beispielsweise die Amseln folgen. Budapest scheint momentan einen interessanten evolutionären Schritt weiter. Wie die ungarische Riesenmaschine Homar berichtete, kaufen in den dortigen Supermärkten nicht nur Mäuse und Katzen ein, sondern auch Spatzen. Nur Elmshorn ist noch weiter, sie haben bereits die Zeichen der Zeit erkannt und in der Strassestrasse einen Supermarkt für Tiere eröffnet. Indem Tiere die Menschen ersetzen, werden wir über den Rückgang zur Natur uns unserer "Denaturierung" erst richtig bewusst, wie Claude Lévi Strauss (wird nächstes Jahr 100) schrieb. Über die Müllkippen wandern wir dann demnächst wieder zurück in die Wälder.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Knülle Vögel

Tex Rubinowitz | Dauerhafter Link | Kommentare (4)


10.03.2007 | 20:38 | Fakten und Figuren

Post von Onkel Abe


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Gar nicht mal so selten ist die Angst vor E-Mails, dass man etwa etwas mit unbekanntem Absender öffnet und plötzlich springt ein gemeiner Hosenwurm heraus. Oder jemand beflegelt einen übel, keiner, den man nicht kennt, sondern ein unberechenbarer, jähzorniger Verwandter oder Bekannter.
Bei einer regelmässig versandten E-Mail besteht diese Gefahr allerdings nicht, und zwar beim so genannten Emailmagazin des japanischen Präsidenten Shinzo Abe. Einmal im Monat ist Abe in seinem Brief das genaue Gegenteil seines unberechenbaren, jähzornigen Naturells (nach Abes Verständnis war Japan während des Zweiten Weltkrieges nicht im Unrecht. Auch stellt er öffentlich die Tokioter Kriegsverbrecherprozesse in Frage, und während sein Vorgänger Junichiro Koizumi sein tiefes Bedauern über das unermessliche Leid der zur Prostitution gezwungenen so genannter Trostfrauen aussprach, erklärte Abe am 1. März: "Es gibt keinen Beweis dafür, dass Zwang auf Frauen ausgeübt wurde, wie es zunächst geheissen hatte".) Aber mit all dem verschont er einen. In seiner am 8. März verschickten Mail beschreibt er im Plauderton seinen Tag, dass er sich z.B. wie ein Vogel fühlt, einen mongolischen Film gesehen hat, mit 27.000 Statisten (1% der mongolischen Bevölkerung), und was er so isst ("After watching the movie I stopped at a ramen shop for first time in ages. It was a hearty meal consisting of ramen noodles in a miso-based pork-stock soup with large chunks of boiled pork floating in it."). Eine schöne, von einem Vogel vertilgte Schweinefleischbrühe ist doch allemal interessanter als hunderttausend Trostfrauen.

Tex Rubinowitz | Dauerhafter Link | Kommentare (2)


06.03.2007 | 12:36 | Anderswo

250 Autos


Foto: Thorsten Bachner, Lizenz
Schmerzlich bewusst wurde einem kürzlich, dass auch Städte Gefühle haben, und zwar im Zuge der grössten Plakataktion Deutschlands für einen Toyota-Kleinwagen (wir berichteten). Die wurde "umgesetzt in 82 Städten, darunter auch Dortmund", wie die Ruhr Nachrichten erleichtert feststellen, so als sei so etwas gar nicht selbstverständlich, dass auch Dortmund eins der 200.000 Plakate abbekommt. Was versprechen sich nun die Autohäuser der "Westfalen-
Metropole" von der Aktion? 250 Autos wollen sie dieses Jahr absetzen, was gegenüber dem Vorgängermodell Corolla ein Umsatzplus von 20% wäre, der demnach weit bescheidener beworben worden sein muss.

Im Zoo entwickelt Walter, der Orang-Utan, inzwischen langsam seine Wangenwülste. Am Samstag kam auch noch "Wetten, dass ...?" aus Dortmund, etwas, was eine Stadt automatisch in den Adelsstand erhebt, und Dortmund besitzt deutschlandweit den einzigen, denkmalgeschützten Buchstaben. Also, Dortmund, du hast doch alles, niemand übergeht dich, und nun freu dich an den Plakaten.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Gleichschaltung

Tex Rubinowitz | Dauerhafter Link | Kommentare (2)


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