Riesenmaschine

23.01.2006 | 16:48 | Nachtleuchtendes | Zeichen und Wunder

Wunderwaffen: der Haunebu II


Geschwindigkeit und Eleganz (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)

Konstruktionszeichnung von 1922 (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Wissen Sie, was ein Haunebu ist? Nein? Das dürfte kein Zufall sein, denn die Dokumente sind spärlich und der Kriegswinter 44/45 liegt lange zurück. Aber wenn man unter Schlaflosigkeit leidet und nachts auf Wikipedia von Léon der Profi über Tobe Hooper, Taken, Raelianer und Uriella zum Ufoglauben kommt, erreicht man notgedrungen irgendwann die Reichsflugscheibe. Denn nichts anderes ist natürlich der Haunebu: die Reichsflugscheibe, nicht zu verwechseln mit der Reichswasserleiche, und verglichen mit dieser Flugscheibe sieht die V2 gleich ziemlich alt aus. Technisch gesprochen: Der mit acht Mann besetzte Haunebu II erreichte vom Thule Tachyonator 7b angetrieben eine Spitzengeschwindigkeit von 4800 km/h, hatte eine Weltalltauglichkeit von 60% und eine Stillschwebefähigkeit von (nur) acht Minuten. Von amerikanischen Piloten wurde er, wie alles andere, was ihnen um die Ohren flog, als Foo Fighter bezeichnet, jedoch häufig verwechselt mit der Jenseitsflugmaschine (unteres Bild), die bekanntlich vom Schumann SM-Levitator angetrieben, jedoch in Augsburg geheimgehalten wurde. Die Fliegende Schildkröte und die Seifenblase dagegen sind ganz andere Waffen, wie man auf dieser gut informierten Seite nachlesen kann. Für einen kriegsentscheidenden Einsatz aber kamen alle diese Entwicklungen zu spät. Der berühmte Haunebu-Ausflug nach Neuschwabenland (Antarktis) ist unter Historikern umstritten.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Wunderwaffenwoche in der Riesenmaschine


01.01.2006 | 07:13 | Fakten und Figuren | Zeichen und Wunder

Supremely indifferent


Matthias "Matze" Politycki (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Der Manifestschriftsteller Matthias Politycki hat anlässlich des Lübecker Literaturtreffens formerly known as Günter Grass kocht Kaffee erneut ein Manifest geschrieben. Diesmal heisst es "Dies ist kein Manifest" und handelt davon, dass sein letztes Manifest ("Was soll der Roman? – Manifest für einen Relevanten Realismus") auch schon kein Manifest gewesen sei. Das Feuilleton habe einen schweren Fehler begangen, es schlecht zu finden, wie man daraus ersehen könne, dass literarisches Bemühen seitdem verstärkt mit dem Begriff "Relevanter Realismus" schlechtgefunden würde. So ähnlich. Ferner wird überraschend eine Rückkehr zum "Brennpunkt des gesellschaftlichen Diskurses" gefordert, "Primär-, Sekundär- und Tertiärliteraten" werden gebeten, an einem "Ruck" mitzuwirken, abermals in alle Richtungen zu denken, mit anderen Worten, mehr Manifeste zu schreiben.

Ein Mann, der in seinem Leben nie ein ordentliches Manifest hinkriegte und auch keiner literarischen Gruppe angehörte, war der vermutlich Quartärliterat Vladimir Nabokov. Er musste einmal in der Zeitung über sich lesen, er würde auf einem Literaturfestival mit anderen Schriftstellern über die Zukunft des Romans diskutieren. Er antwortete in der London Times, dass er nicht im Leben daran denke, mit von ihm verachteten Schriftstellern wie "Sartre", "Russell" oder "Ehrenburg" auf einer Bühne zu sitzen. Und fügte die weisen Worte hinzu: "Needless to say that I am supremely indifferent to the 'problems of a writer and the future of the novel' that are to be discussed at the conference."


16.11.2005 | 17:12 | Fakten und Figuren

Chitchat


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Der gerade von Franziska Augstein heftig und zu Recht als tendenziöse Schwatzbude angegriffene Spiegel bietet morgen von 13 bis 14 h einen Chat mit Mafiakiller Giorgio Basile an (hier der sehr lesenswerte Bericht über seine Laufbahn) – und selbstverständlich hat sich die Spiegel-Redaktion diese Entscheidung zur Kommunikation mit einer Art lebendem Scheisshaufen "nicht leichtgemacht". Inwiefern nicht leichtgemacht? fragt man sich, und man fragt sich natürlich auch, was für Fragen dem für seine umfassende Bildung gefürchteten Spiegelleser einfallen werden. "Was haben Sie sich dabei gedacht, Herr Basile?" "Wie stehen Sie zu Hartz IV?" "Und Lieblingspizza?" Man darf gespannt sein. Wir bleiben dran.


08.09.2005 | 18:39 | Supertiere | Vermutungen über die Welt

Saurier – Tiere ohne Perspektive


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)


In der Nähe der Stadt Silena im Land Lybia wohnte ein Drache, dem die Bürger täglich zwei Schafe opferten, auf "dass sie seinen Grimm stilleten" und er sie von seinem Pesthauch verschonete. Als die Schafe alle waren, nahmen sie Kinder, und als das Los die Königstochter zum Opfer bestimmte, wurde es dem heiligen Georg zuviel. Er besiegte den Drachen unter der Bedingung, dass alle Bürger sich zum Christentum bekehrten; so sagt es die Legenda Aurea. In der Historie spielt der Drache die Rolle des Götzenkultes; in der Kunstgeschichte figuriert er irgendwo zwischen Flugechse und Tyrannosaurus, je nach Temperament des Malers. Paolo Uccello (1397-1475) verpasst ihm ausserdem sechs schicke Ellipsen auf die Flügel, die allerdings nur der kurz zuvor von Brunelleschi entdeckten Perspektive geschuldet sind, deren erstes Gebot da lautete: du sollst möglichst viel gefluchteten Schnickschnack in dein Bild reinmachen, auf dass man wisse, dass du mit dem Geodreieck umgehen kannst. Die eigentliche Frage, die das Bild aufwirft, ist jedoch: Was machen die Dinosaurier in der Tafelmalerei, Jahrhunderte, bevor der erste Knochen von ihnen aus der Erde gegraben wurde? Geht man davon aus, dass die von der Bibel behaupteten "Riesen auf Erden", die "Helden der Vorzeit" (1. Mose 6,4) mithilfe altgriechischer Mythologie zusammendeliriert wurden und hält man ferner das "kollektive Unterbewusstsein" C.G. Jungs für einen der Hohlwelttheorie vergleichbaren Schmarren, bleibt man doch einigermassen ratlos zurück. Und kann sich gleich mit der nächsten Frage beschäftigen, die das Gemälde aufwirft: Was macht eigentlich der Spiralnebel da rechts oben, Jahrhunderte, bevor van Gogh ihn entdeckte?

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Riesentiertag in der Riesenmaschine


30.07.2005 | 13:54 | Anderswo | Nachtleuchtendes | Sachen kaufen

2003 UB313, der zehnte Planet


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Wie erst gestern bekannt wurde, ist bereits Anfang des Jahres irgendwo hinter Pluto im Kuiper-Gürtel mal wieder ein neuer Himmelskörper aufgetaucht. Im Gegensatz zu den zuletzt dort gesichteten und nach Automarken benannten Quaoar und Sedna, die dann doch mehr der Asteroidengattung zugeschlagen werden mußten, hat das neue Objekt gute Chancen, als richtiger Planet anerkannt zu werden und die astrologischen Vorhersagen der vergangenen fünfhundert Jahre ungültig machen. Es ist etwa anderthalb Mal größer als Pluto, befindet sich in 14,5 Milliarden Kilometern Entfernung von der Erde und bewegt sich quälend langsam. Sein vorläufiger Name ist 2003 UB313, und aus technischen Gründen hat sich Michael Griffin von der notorisch finanzschwachen NASA diesmal entschieden, die Namensrechte gegen Ende des Jahres auf ebay versteigern zu lassen. Wenn Sie also nicht wollen, daß an Ihrem Abendhimmel bzw. im vierten Haus Ihres zweiten Aszendenten demnächst so etwas wie Muammar al-Qaddafi, Pepsi light, Thyssen-Bornemisza oder Lotto King Karl aufkreuzt, können Sie schon mal anfangen, Geld zu sparen. Sie werden dafür im Gegenzug vermutlich auf ein bis zwei Heliporte verzichten müssen.


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