Riesenmaschine

18.04.2006 | 02:10 | Alles wird besser | Sachen kaufen

Car Girls

Erst kürzlich fragte Kollege Lobo verzweifelt, ob auch nur ein einziger verdammter Hersteller das Mülleimerproblem im Auto gelöst habe. Man kann ihm nun entgegnen: Autohersteller nicht, aber Nicole Veress und Christine Frank schon. Der 'Car-Boy', der auf dieser sympathisch schlecht gestalteten Seite bestellt werden kann, löst das Problem so einfach und elegant, dass sich jeder weitere Text eigentlich erübrigt. Dafür bleibt dann leider noch etwas Platz für dumme Fragen: Warum wurden die Car-Boys eigentlich auf einem Kiesbett photographiert? Ist die Schweiz nun plötzlich Pop oder warum heisst das unvermeidliche Schweizer Kreuz plötzlich 'Pop Art'? Und welcher Pilz ist schuld am Design von 'Pop Art Schluck' und 'Pop Art Schmunzel'?

Pop Art Schmunzel, Pop Art Drache, Klassik Rot & Rot, Klassik Schwarz & Schwarz (v.l.n.r) (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Automatic or the people


16.04.2006 | 14:02 | Anderswo | Alles wird besser

Boston T Party


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Massentransport hat in Boston eine längere Geschichte. Man begann 1820 mit sogenannten "Omnibussen", ersetzte sie wenig später durch von Pferden gezogenen Schienenwagen (1832), elektrifizierte die Wagen schliesslich und als das immer noch nicht half, verlor man die Geduld und begann 1895 damit, die Schienen unterirdisch zu verlegen: Der Welt fünfte U-Bahn, Amerikas erste, war geboren, bis heute liebevoll "T" genannt. ("Do we walk to the next pub? No, let's take the T.")

Vor diesem Hintergrund verwundert es nicht sehr, dass Nostalgie im T eine grössere Rolle spielt, als es sonst erträglich ist. Gerade wird das unzuverlässige "Flipboard" in der South Station (siehe Bild) abgebaut – es handelt sich um diese alt-elektrische Technik, mit der die nächsten Verbindungen angezeigt werden, zum ersten Mal 1956 in Lüttich und seitdem jahrelang auf fast jedem Flughafen eingesetzt. Das charakteristische Klackergeräusch, mit dem zum nächsten Zug "geblättert" wird, jedoch fehlt der noch zu installierenden neuen Digitalanzeige, was grössere Proteste nach sich zog ("The customers do appreciate the tick-tick."). Darum wird nun zum ersten Mal weltweit das High-Tech Display mit dem Low-Tech Geräusch kombiniert – es kommt dann halt vom Band (Boston Globe vom 5. April). Aus ähnlichen Gründen übrigens lässt man schon seit Jahren ICEs mit dem Stampfen von Dampflokomotiven durch die Gegend fahren, damit man sie auch richtig hört, die Züge.


14.04.2006 | 19:59 | Anderswo | Alles wird besser

Kawaii, Kawaii!


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)

(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Kawaii heisst so etwas wie "niedlich" auf japanisch und markiert dort spätestens seit den 70ern so etwas wie ein allgemeines kulturelles Sehnsuchtsfeld, das weit über die universelle Anwendung des Kindchenschemas in Populärkultur, Produkt- und Character-Designs hinausgeht. Die Welt, so die implizite Annahme von Kawaii-Design (der sich die Riesenmaschine im Grossen und Ganzen anschliesst), wäre schon eine bessere, wenn nur alle Dinge niedlich aussähen. Kaum verwunderlich also, dass in Japan nicht nur Kleidung, Fernsehprogramm, Softdrinks den Geboten des Kawaii folgen, sondern neuerdings auch Shinkansen, so heissen in Japan die Hochgeschwindigkeitszüge. Der in der vergangenen Woche auf der Tohoku-Linie in Betrieb genommene Next-Generation-Bullet-Train Fastech 360-Z verfügt über mehrere Paare niedlicher Häschenohren. Die offizielle Begründung lautet, dass es sich dabei um eine Art Bremsschirme handelt, die ein schnelleres Anhalten ermöglichen sollen. Wir wissen natürlich, dass es sich dabei um einen Akt retrograder Rationalisierung handelt, und dass der Zug die Ohren auch so gebraucht hätte, einfach, weil es so kawaii aussieht.


14.04.2006 | 00:47 | Anderswo | Alles wird besser

Echt gefälscht


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)

(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Eine Weile glaubte man, die Sache mit der virtuellen Realität, an deren Perfektionierung man so 20 Jahre lang vor sich hinarbeitete, wäre der Weisheit letzter Schluss, und irgendwann würden simulierte Welten schon so aussehen wie ein Holodeck bzw. das Holodeck eben wie die richtige Welt. Dann aber wurde klar, dass es komplett bescheuert ist, mit Cyberhandschuhen und -helmen herumzuhampeln, und dachte sich glücklicherweise etwas Neues aus: reale Virtualität – die Darstellung ausgedachter Welten in echt, das Adventure zum Herumlaufen. Im Falle der Bostoner Attraktion 5-Wits, deren neue Show "Tomb" gerade angelaufen ist, steckt man allerdings leider noch ziemlich tief in den 80ern. Die Effekte sind nicht wie bei Steven Spielberg (wie der Boston Globe schreibt), sondern eher auf B-Movie-Niveau, die Aufgaben – Ziel ist das Finden der Grabkammer und anschliessendes Erwecken des Pharaos – zum Grossteil im Pfadfinderstil. Und überhaupt besteht das Abenteuer nur aus dreieinhalb Kammern, deren Wände in Textur und Material an Playmobil erinnern, und die in einer eher schäbigen Hütte notdürftig zusammengeschraubt herumstehen. Trotzdem, verglichen mit (hier bitte irgendein langweiliges Textadventure einsetzen) ist dies entertainmenttechnisch ein gewaltiger Sprung, nach vorne, versteht sich, und die Gesamtanlage ruft, nein, schreit verzweifelt nach Weiterentwicklungen, die es offenbar ansatzweise auch schon gibt. Ist dies die Zukunft der Welterforschung? Kommt nach Alexander von Humboldt und Lawrence von Arabien (zu gefährlich, zu anstrengend), nach Doom und Tomb Raider (schlecht für die Augen) jetzt die kompakte Weltsimulation im Hinterhof? Man muss nur ganz fest daran glauben.


10.04.2006 | 08:59 | Anderswo | Alles wird besser

Mobile Living


Gegen die Zukunft von damals sehen wir heute alt aus (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Eine Messe, die mit dem nebenstehenden Bild wirbt, kann keine schlechte Messe sein. Und das ist sie auch nicht, ganz im Gegenteil, sie ist nämlich eine, die sich mit dem Mobilen Wohnen und Leben beschäftigt, mit den Veränderungen, die die Gesellschaft in ihrem "nomadic way of life" durch Computer und all das erfahren hat: Mobile Living findet parallel zur ICFF vom 21. bis zum 23. Mai in New York statt. In einer grossen Ausstellung samt Vorträgen und Begleitprogramm sollen "Kunst, Design und Technologie" vermischt werden. Für den interessierten Besucher werden unter anderem die Bereiche mobile Wohnsituationen, mobile Telefonie und Computer, Transportsysteme sowie Indoor- und Outdoormöbel beleuchtet. Ein Volltreffer sollte die Messe also für Menschen sein, die in ihrem Wohnwagen mit dem Segway herumfahren, während sie per Laptop über Skype Gartenstühle verkaufen. The future is now!


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"Mother of Tears", Dario Argento (2007)

Plus: 8, 15, 35, 82, 89, 112
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