Riesenmaschine

27.09.2007 | 08:58 | Anderswo | Essen und Essenzielles

Laktieren auf Französisch


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Schon seit Napoleon seiner Joséphine aus Ägypten einen Brief zukommen liess, sie solle sich gefälligst nicht mehr waschen, er befinde sich auf dem Heimweg, ist das Klischee zementiert, die Franzosen seien in einer Weise an weiblichen Ausscheidungen und Emissionen interessiert, die Mitglieder anderer Nationen befremdlich anmutet.

Tatsächlich scheint an dieser Obsession der Franzosen etwas dran zu sein: Noch im 19. Jahrhundert echauffierten sich die bürgerlichen Pariserinnen über "Schnüffler" – Herren, die sich in Kaufhäusern heimlich von hinten an Damen pirschten, um unvermittelt lautstark deren Achselduft zu schniefen. Wenn nun noch die allbekannte französische Vorliebe für Nahrungsmittel seltsamer Herkunft (Frösche, Schnecken, Gänsestopfleber) in die Gleichung mit einbezogen wird, so befremdet es einen, dass das Produkt "Petit Singly, l'authentique fromage au lait maternelle de femme" der "Fromagerie Cosma" nicht schon bekannter ist. Sicherlich handelt es sich bei dem Halbhartkäse aus menschlicher Brustmilch um eine derart gelungene Verschmelzung zweier nationaler Obsessionen, dass das Nischenprodukt in Frankreich schon seit Dekaden reissenden Absatz finden sollte.

Natürlich könnte der Grund für die mangelnde Akzeptanz von "Petit Singly" auch sein, dass amerikanische Reisejournalisten voneinander abschreiben, ihre Quellen nicht prüfen, schlecht französisch sprechen und generell an kompletter Ironiefreiheit leiden. Da fällt es natürlich schwer, einen Hoax zu erkennen, auch wenn der einem frech ins Gesicht laktiert.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Soylent Green ist Mösensaft


25.09.2007 | 21:46 | Anderswo | Fakten und Figuren | Listen

Wissenswertes Tatsachen über die USA


Interessant: Der Roxbury Puddingstone ist der offizielle Staatsstein von Massachusetts (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Soso, dann findet RiShawn Biddle es also doof, dass Wasser im März diesen Jahres zum offiziellen Staatsgetränk von Indiana ernannt wurde. Wir aber sagen: Das ist überhaupt nicht doof, das ist mal was anderes. Doof ist vielmehr Kentucky, weil es noch 2005 Milch zum offiziellen Staatsgetränk erhob, also zu einem Zeitpunkt, da der weisse Zitzentrunk schon seit langen Jahren offizielles Staatsgetränk von Arkansas, Delaware, Louisiana, Maryland, Minnesota, Mississippi, Nebraska, New York, North Carolina, North Dakota, Oklahoma, Oregon, Pennsylvania, South Carolina, South Dakota, Vermont, Virginia und Wisconsin war, ohne dass es diesen Staaten auch nur das Geringste gebracht hätte.

Weitere Hard Facts: Kuchen ist seit 2000 der offizielle Staatsnachtisch von South Dakota und Strudel seit 2003 das offizielle Staatsgebäck von Texas. Dass der Louisiana-Flusskrebs das offizielle Staatskrustentier von Louisiana und die Kalifornische Schopfwachtel der offizielle Staatsvogel von Kalifornien ist, na gut, das hätte man sich zur Not auch selber denken können; aber wer weiss, dass das offizielle Staatsfossil von Oklahoma der Saurophaganax, die offiziellen Staatsfarben von Delaware hingegen Kolonialblau und Buff sind, darf sich bereits eines überdurchschnittlichen Allgemeinwissens rühmen.

Deshalb fordert die Riesenmaschine, dass im Erdkundeunterricht wieder mehr solides Faktenwissen gepaukt wird. Denn Fakten, ach ja, Fakten, herrlich.

Klaus Cäsar Zehrer | Dauerhafter Link | Kommentare (7)


18.09.2007 | 21:12 | Anderswo | Alles wird besser

Neu: alte Zeitungen gratis


Kostenpflichtiges Archiv (Symbolbild) (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Die Mühlen der Weltverbesserung mahlen auch im Internet manchmal recht langsam. 2007, ca. 686 Menschenjahre nach Erfindung des WWW, sieht die New York Times ein, dass es geringfügig schlauer ist, Millionen durch Werbeeinblendungen auf den jetzt frei googlebaren und zugänglichen Archivseiten der Zeitung zu verdienen, als eine Handvoll Dollar im Jahr von Subskribenten der für den Rest der Welt versperrten Geheimarchive zu kassieren. Es kann jetzt nur noch ungefähr weitere 245 Jahre dauern, bis FAZ/FAS, Süddeutsche, taz, Frankfurter Rundschau, Spiegel, Focus, Standard und NZZ durch Nachdenken zu derselben Einsicht gelangen. Die ZEIT hat übrigens schon irgendwann im August 2007 Vernunft angenommen, die Welt noch etwas früher.


17.09.2007 | 11:07 | Anderswo | Supertiere

Inder können grausam sein

Eine Bemerkung vorweg: Das anschauliche Exemplar der Cobra (Königsgattung) befindet sich eindeutig in einer ungewohnten Verteidigungsposition. Die Sympathien im Kampf sollten deshalb nicht vorschnell verteilt werden.

Die Schlangenbeschwörer-Eltern des Menschenbabys haben dem Tier offenkundig die Giftzähne gezogen. Das erscheint im nebenstehend vorliegenden Anwendungsfall – Babyschaukampfkönigscobra – auch mit Sicherheit sinnvoll. Beachtlich ist die Geschwindigkeit, mit der die Giftschlange ihre kampftaktische Radikalwende vollzieht. Sie benötigt nur vier Stösse um zu erkennen: Läuft irgendwie nicht so wie früher. Dann schaltet sie umgehend auf das Programm Würgeschlange um. Wir gehen einmal davon aus, dass die ungleiche Bataille von den menschlichen (mindestens humanoiden) Ringrichtern Sekundenbruchteile nach Ende des Videos abgebrochen wurde – und somit nicht ernsthaft geprüft wurde, wie gut die Ex-Giftschlange mit der von Anverwandten abgeschauten Würgetaktik zurecht kommt. Wir denken noch eine Weile darüber nach, ob und wenn ja wie sich Jürgen Rüttgers Wahlkampslogan "Kinder statt Inder" dem Video zuordnen lässt. Danach bitten wir die Kollegen der indischen Bloggergemeinde noch um Antwort auf die Frage: Wer hat den giftzahnziehenden Schlangenbeschwörer-Eltern eigentlich das Hirn gezogen?


12.09.2007 | 15:57 | Anderswo | Supertiere

Der letzte Beetle


Ruhm macht einsam, bisweilen tot.
(Foto: chidorian) (Lizenz)
Die Geschichte des hybriden Karten-Arcade-Spiel Mushiking ist schnell erzählt: Die Elfe Popo und der Hirschkäfer Mushiking müssen den Wald vor anderen bösen Schrötern bewahren. Es kommt zum Showdown Käfer gegen Käfer.

Den Namen der Protagonisten nach zu urteilen ist die internationale Vermarktung des Spieles noch nicht angedacht. Dabei sind die weltweiten Auswirkungen schon überall zu spüren: Hirschkäfer und ihre Verwandten sind bei Kindern in Japan mittlererweile begehrte Haustiere geworden; sie werden in Anatolien gesammelt und von deutschen Mittelsmännern nach Japan verschifft, wie uns die Times berichtet. (Glücklicherweise werden die Mittelsmänner aus dem Geschäft gedrängt). Die Sammelwut bekommt den Käfer-Populationen in der Türkei schlecht. Mit imaginären Feen ist in Japan natürlich auch kein Stich zu machen.

Obschon es niemanden überraschen sollte, dass es populären Videospielhelden an den realen Kragen geht: die blauhaarigen Igel, praktisch alle Pokemons und Klempner sind in freier Wildbahn bereits ausgestorben.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Die Spiele der Grillen


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