Riesenmaschine

31.10.2007 | 01:34 | Essen und Essenzielles | Listen

Milch


Riesenmaschinenautorin (typähnlich)
Foto, Lizenz
Dieser Tage ist das Buch der Bühnen-, Radio- und Fernsehclowns Dirk Stermann und Christoph Grissemann Debilenmilch erschienen, und das wirft die Frage auf: wie viele Milchen gibt es eigentlich und wie geht der korrekte Plural von Milch? Die zweite Frage kann die Riesenmaschine nicht beantworten, mangels Linguisten im Haus. Aber für die erste Frage gibt's soviel Personal wie es Milchen gibt. Aber hier soll weder Sachsenmilch, Kropfmilch, Bohrmilch noch Gorillamilch, nicht Elefantenmilch, und auch nicht Schweinemilch beleuchtet werden, sondern Eulenmilch. Natürlich kann man mangels Euter keine Eule melken, da kann man eher, wenn einem der Kaffee zu schwarz ist, einen Camembert auswringen. Und genau so kommt man aber an Eulenmilch, man quetscht eine Schleiereule aus, und aus ihrer Bürzeldrüse tropft dann das begehrte Eulenfett, das so genannte Lac Owleum. Das unterscheidet sie vom Fettschwalm, auch er wird ausgepresst, aber da kommt nur Kerzenöl raus. Was übrigens Debilenmilch ist, lässt sich schlecht sagen, das Buch muss erst noch gelesen werden.

Tex Rubinowitz | Dauerhafter Link | Kommentare (8)


23.10.2007 | 23:33 | Sachen kaufen | Essen und Essenzielles

Die rote Linie

Neuerdings gibt es ja so Chemikalien, die versprechen, einen wach zu halten, obwohl man eigentlich schlafen müsste. Genaugenommen sind wachhaltende Substanzen entwicklungsgeschichlich wesentlich älter als müde Menschen, ein Konundrum. Jedenfalls sind diese sogenannten Energietrünke entweder ungeniessbar oder ungeniessbar oder beides, und deshalb kommt man nicht mehr davon los, immer neue Derivate auszuprobieren. Angeblich ungeniessbar und obendrein auch noch gefährlich ist VPX Redline, offiziell ein Fettverbrenner, aber wen interessiert das. Der Extremist unter den Wachhaltern besticht mit einer kryptischen Inhaltsauflistung ohne Mengenangaben, immer ein gutes Zeichen. Neben dem üblichen Quatsch entält Redline auch ein paar wirklich interessante Zutaten, z.B. cAMP, Cyklisches Adenosinmonophosphat, das zum einen Proteinkinasen befördert, von denen man nie genug haben kann. Zum anderen findet sich dort 5-HTP, eine Vorstufe des Glückshormons Serotonin, in Deutschland rezeptpflichtig und offenbar zur Beruhigung gedacht. Umfangreiche Testberichte und weitere Analysen finden sich im Referenzblog Energyfiend.com, aber wer glaubt schon, was in anderen Blogs steht. Deshalb hier ein objektiver Testbericht des Konzentrats: In der ersten Stunde ein seltsames Gefühl der Geistesabwesenheit, verbunden mit Frieren und, komisch, bleierne Müdigkeit. Evt. steuert der Organismus hier gegen, weil er schon weiss, dass er wieder die Nacht durchmachen muss, denn genau das passiert als Nächstes, verbunden mit Phasen von kanonischer Ganzkörperwirrnis. Erstaunlich der Langzeiteffekt, noch am nächsten Abend glühende Wachheit. Was die Chemikalien noch so alles anstellen, bleibt im Dunkeln, aber man bekommt den Eindruck, man sollte es mit dem Zeug nicht übertreiben, was auch das abschliessende Urteil sein soll. Vielleicht einfach lieber stattdessen mehr schlafen. Um nochmal Energyfiend zu verlinken: That ain't no energy drink.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Effective Stimul Drink


19.10.2007 | 13:31 | Anderswo | Sachen kaufen | Essen und Essenzielles

Single Wars


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Kardinal Bong war gegenüber der Hauptabteilung K des Opus Dei spürbar lauter geworden. Der Kampf gegen die Unverheiratetheit sei ins Stocken geraten. Bong selbst hatte für die Abteilung in den 80er Jahren AIDS mitentwickelt, war dementsprechend unantastbar und stellte kaum erfüllbare Forderungen. In der Tat waren für K seither wenig greifbare Erfolge vorzuweisen. Die Reform des Ehegattensplitting? Eher ein Zufallstreffer. Der aggressive Marktauftritt familiengerechter Mini-Vans? Erhöhte wohl gleichzeitig die Scheidungsrate und auch die Gewalttaten gegen Kinder. Allenfalls die verdeckten Anmietungen von Einzimmerwohnungen in Ballungsgebieten konnte man für Abteilung K als gelungen verbuchen. Trotzdem heirateten noch immer nicht ausreichend viele Menschen, weshalb Bong eine neue Strategie verfolgen wollte: die Entwicklung von Produkten, die Singles ihre erbärmliche Einsamkeit vor Augen führen sollten. Mehrere Vorschläge von unterschiedlicher Qualität lagen auf dem Tisch, darunter ein Einpersonen-Tandem und ein halbes Schachbrett. Umgesetzt wurde schliesslich der Vorschlag eines Schweizer Bischofs.


15.10.2007 | 17:50 | Anderswo | Sachen anziehen | Essen und Essenzielles

Pizza Inkognito


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Es ist mal wieder typisch: Da wurde die Initiative eines bayrischen Gastwirtes, der keine Kinder unter 12 Jahren mehr in seinem Restaurant zulässt (vgl. taz) inzwischen in so ziemlich allen wichtigen Internetforen kontrovers diskutiert – praktische Lebenshilfe sucht man aber (abgesehen von diesem Vorschlag) mal wieder vergeblich.

Was aber tun, wenn man als Elter in Kraiburg mal wieder eine leckere Pizza Ungarn 2 essen und einen Russen trinken möchte, aber für die Kinder keinen Babysitter findet, weil der bereits den Nebentisch reserviert hat und sich auf seine Atztekenpfanne und seinen Neger freut? Riesenmaschine-Spezialtipp: Die Kinder einfach tarnen! Sollte der Wirt irgendwann dahinterkommen und das Restaurantverbot auf Duftbäume ausweiten, nimmt man stattdessen halt ein Furzkissen mit. Oder ein riesiges gelbes Marshmallow-Küken. Oder eine Eistüte, eine Banane, eine Erbsenschote, ein Stück Pizza oder einen Hot Dog. Andererseits: Warum noch essen gehen, wenn man auch kristallklare Eiswürfel lutschen kann?

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Intelligent Design


14.10.2007 | 21:12 | Essen und Essenzielles | Gekaufte bezahlte Anzeige

Im Dosenholozän


Ich bin dreitausend Dosen
(Foto: g-hat, Lizenz)
Keine Verpackung wird so häufig zu Unrecht heruntergemacht wie die Konservendose: Hört man irgendwo, die Plastiktüte hätte den Vietnam-Krieg ermöglicht oder die Jutetasche den jugoslawischen Bürgerkrieg? Die Schergen des Antidosen-Mems hingegen schreiben in der Wikipedia, dass die Blechdose den ersten Weltkrieg zuliess und ansonsten für Bleivergiftungen sorgte, bis sie 1950 selbst ausstarb. Dabei wurde die Mutter der Dosengerichte, Ravioli in Tomatensauce, erst 1956 auf den Markt gebracht und brachte eine Blüte der modernen Dose.

Nun würde manch infame Lobby oder Interessenvertretung diesen Umstand klammheimlich aus der Wikipedia beseitigen, den Grund für WKI einfach auf den Anschlag auf den österreichischen Thronfolger Franz Ferdinand oder das schlechte Wetter abwälzen und hoffen, dass es keiner merkt. Nicht aber die Dosenköche! Wie bereits berichtet, suchen sie stattdessen bessere Möglichkeiten, zum Beispiel helfen sie vier Leuten beim ]grossen Dosentest, sich sechs Wochen lang hauptsächlich aus Dosen zu ernähren. Diesen Leuten kann man hier auch über die Schulter gucken, und es geht ihnen wie erwartet gut. Morgen mittag gibt es übrigens Nudelauflauf mit Erbsen und Möhren und davor eine Pfifferlingssuppe, wie wir aus gut unterrichteter Quelle wissen.

Mal abgesehen vom ewigen Ex-Frischgemüsewegschmeissen: Was wäre das für eine Welt ohne Büchsen? Die bizarre Idee, Linsen oder Bohnen am Tag zuvor einzuweichen, mag einen nur amüsieren, wenn man nicht um Viertel nach elf in der Wohnung ankommt, wo einen die Apathie des Mitbewohners, aber kein herzhaftes Nachtmahl begrüsst. Eingedoste Gerichte halten hingegen für einige kleine Äonen und sicher alle Abende, an denen der liebe Mitbewohner und seine drei Nachbewohner gekocht haben. Trauriger noch war die Welt ohne Dosenöffner, besonders nach Erfindung der Konservendose um 1810. Bis 1858, dem Jahr der Patentierung des Dosenöffners, wurden Dosen mit Hammer/Meissel, Steinen oder Bajonetten ihrer Dichtung beraubt. Man wundert sich im Nachhinein, dass sich der Begriff Dosensteinzeit für diese frustrationsreiche Periode nicht durchgesetzt hat.

Was aber auf der Erde (USA) noch Grosses aus Dosen entstehen kann, sieht man beim CANstruction-Wettbewerb: Dort werden jedes Jahr Skulpturen aus Konservendosen prämiert. Die Gewinner dieses Jahres verbauten 12.528 Dosen zur fleischfressenden Pflanze Audrey II; wahrscheinlich war es gar nicht so einfach, sie zu zählen. Bleibt nur noch eine Frage: Wie bitte baut man aus 3000 Dosen ein Möbius-Band?

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Dosen, euch will ich kosen


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