Riesenmaschine

21.12.2005 | 10:53 | Nachtleuchtendes | Was fehlt

Weihnachtliches Grippenspiel


Ersatzbild für die nicht rechtefreie Darstellung eines HI-Virus
Nur ein Vorschlag, Weihnachts-Deko-Branche: Da gibt es einerseits jedes Jahr dieselben hilflosen Vorschläge "Weihnachtsbaum mal ganz in Blau und Silber" oder "Weihnachtsbaum mal andersrum", auf der anderen Seite aber das anderswo bereits bewährte Konzept Geld verdienen mit Mikroben sowie eine unterbeschäftigte Glasbläserbranche. Müssen wir noch mehr sagen? Der Kerzenschein spiegelt sich sanft in den mundgeblasenen Schnupfenviren aus klingendem Glas am Weihnachtsbaum in der guten Stube, während draussen leise der Schnee und so weiter? Diesen Beitrag widmen wir uneigennützig unseren Lesern aus Lauscha und Ostbayern.


13.12.2005 | 05:57 | Nachtleuchtendes | Sachen kaufen

Konsequent hell


Gibt es auch in bunt (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Weihnachten, das heisst Oktober bis Ostern, ist leider die Zeit der Punktwolkenaufhellung. Was das bedeutet, erkläre ich gleich, aber vorab sei angemerkt, dass Licht, auch gern sehr viel Licht, prinzipiell gut und richtig ist. Entscheidend dabei ist jedoch die Struktur der Beleuchtung: Weihnachten hat das Ziel, durch möglichst viele, meist unregelmässig verteilte punktförmige Leuchten eine Art Besinnung hervorzurufen. Dies ist der völlig falsche Ansatz, und er funktioniert ja auch nicht, wie die hohen Selbstmordraten beweisen. Viele, kleine Lichter verwirren nur, sie verbreiten Irrsinn und Kleingeist und lenken von den grossen Problemen ab, also zum Beispiel, aber das weiss wohl jeder selbst. Zudem verweisen sie implizit ständig auf die grosse Finsternis zwischen ihnen, und das muss ja wohl nicht sein.

Die Gegenmassnahme ist so einfach, dass man sich fast schämt, es hinzuschreiben: Grosse, gleichfömige Beleuchtungsapparate, die Licht in breiten Strömen, ähm, ausströmen. Zum Beispiel diese einigermassen neuartigen "Twist Together" Lichtschirme von Glide, die man, und hier muss man fast in helle Begeisterung ausbrechen, sogar kaufen kann, nagut, nicht überall (zum Beispiel nicht in Puerto Rico, deshalb fast), aber immerhin nur für ein paar hundert Dollar. Aus schön rechteckigen Kisten (nein, Behagliches muss nicht rund sein) läuft die Photonensuppe ruhig, gleichmässig, aber kraftvoll in den Raum und ergreift alle Anwesenden, vermutet man jedenfalls, mit einer solchen Zuversicht, dass man sie gleich noch den Sommer durch anlässt. Die Sonne ist ja vergleichsweise eher nervös und hektisch.

Aleks Scholz | Dauerhafter Link


12.12.2005 | 14:16 | Berlin | Nachtleuchtendes | Zeichen und Wunder

WM-Faser

Öffentlicher Fussball ist heutzutage, sowas wissen auch diejenigen, die ihn mögen, nichts weiter als eine weitere Gelegenheit zum Geldverdienen für diejenigen, die ihn veranstalten (Gruppe 1), und nur eine weitere Partylocation für diejenigen, die tatsächlich noch hingehen (Gruppe 2). (Hier folgt ein langer Abschnitt über Marken, Subversion, Antifa-Reflexe und anderes langweiliges Zeugs.) Damit nicht andere unbefugt Geldströme abzwacken, wacht die Schirmmütze von Gruppe 1, die FIFA, streng über die Verwendung des WM-Logos, dessen immanentes Scheissesein jedem Betrachter klar ist (in der Fachsprache ist das ein sogenannter "Wegkucker"). Erstes Opfer ist der Zwei-Komponenten-Kleber Ferrero-Panini, der doch nichts weiter wollte, als ganz uneigennützig ein paar Balljungenalben unters Jungvolk zu bringen.

Original (links) und Parodie (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Zweites Opfer wird demnächst der Partyausstatter Hoolywood sein, der das Logo unerlaubt gepimpt hat: weg vom ungekämmten Mitgrölen, hin zu Frisur mit Statement, Gesicht mit Pegelzeiger und Kleidung mit Mehrfachfunktion. Die Ehrlichkeit, mit der der Händler für "british shoes and clothing for work'n'play" das Bild von blutigen Fashion Victims (Gruppe 2) mitschwingen lässt, nötigt Respekt ab. Zumindest aber hat er eine fähigere Grafikabteilung als die FIFA.

Markus Kempken | Dauerhafter Link | Kommentare (4)


11.12.2005 | 05:21 | Nachtleuchtendes | Fakten und Figuren

Die dunkle Seite


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
"Irgendwie dunkel" titelte die ZEIT cirka im Jahr 2001 zur Entdeckung der Dunklen Energie, bis heute eines der grössten Rätsel und damit eine der grössten Herausforderungen für die moderne Wissenschaft – gleichzeitig aber das Comeback des Jahrhunderts. Rückblende: Ein junger Mann namens Einstein war so cirka 1917 restlos davon überzeugt, dass das Universum statisch sein müsse, also weder expandiert noch kontrahiert, und baute daher kurzerhand ein grosses Lambda=-1 in die Gleichungen zur Entwicklung des Universums ein, die kosmologische Konstante. Lambda hielt das Weltall stabil, also theoretisch. Dies wiederum war nicht sehr lange haltbar: Edwin Hubble, Hobbyboxer und Rechtsanwalt, mass Geschwindigkeiten von Galaxien und fand Ende der 20er die Expansion des Universum. Einstein reagierte umgehend und nannte Lambda den grössten Fehler seines Lebens.

Kaum achtzig Jahre später, Einstein ist mittlerweile einfach so gestorben, geschieht folgendes: 1998 stellt sich heraus, dass das Weltall nicht nur expandiert, sondern dabei (grob gesagt) auch noch immer schneller wird, von irgendwas beschleunigt, das seitdem allgemein als "Dunkle Energie" bekannt ist. Normalerweise trägt man der Dunklen Energie Rechnung, in dem man einen Zusatzterm in die kosmologischen Formeln einbringt, im Prinzip dieselben Gleichungen, mit denen Einstein haderte. Was dieses dunkle Zusatzzeug genau sein soll, weiss niemand, aber zumindest kann man "Es" seit neuestem ziemlich akkurat ausmessen. Im Prinzip muss man nur dasselbe wie Hubble tun: Entfernungen und Geschwindigkeiten von möglichst vielen Galaxien bestimmen. Die Komplikation dabei: Es handelt sich um Objekte, die Gigalichtjahre entfernt sind. Erste Ergebnisse des grössten Projekts dieser Art, durchgeführt von einem vorwiegend kanadisch-französischen Team, zeigen leicht überraschend, dass sich dieses dunkle Etwas kaum in Zeit und Raum verändert, es ist offenbar, hm, konstant. Konstant! Eine Konstante praktisch also! Die neuen Messungen ergeben zudem, dass diese Konstante, nennen wir sie, nur aus Spass, "Lambda", praktisch gleich minus eins ist – und plötzlich erscheint der Blödsinn Einsteins in einem völlig anderen Licht. Er hat das alles schon gewusst, nur falsch ausgedrückt.

Die Lehre daraus: Nie Fehler zugeben, nie. Was hätte aus diesem Einstein werden können, er könnte heute richtig berühmt sein.


10.12.2005 | 17:08 | Nachtleuchtendes | Alles wird besser | Sachen kaufen

Riesenmaschine-Kochtipp


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Erst im nächsten Krieg – oder wahlweise auch im Urlaub in ungebräuchlichen Ländern – werdet ihr merken, dass man Benzin, Petroleum, Butan und Propan in Campinggaskartuschen nicht an jeder Tankstelle kaufen kann. Insbesondere dort nicht, wo es gar keine Tankstellen gibt. Dann schlägt die Stunde des in Kevin Kellys "Cool Tools"-Blog gesehenen Sierra Stove. Der Campingkocher lässt sich mit beliebigem brennbarem Zeug (Hölzchen, Stöckchen, Autoreifen, Werke alter Meister) heizen, kocht einen Viertelliter Wasser in vier Minuten und braucht nur eine AA-Batterie für den Lüfter. Wer ganz autark sein will, ersetzt die Batterie durch einen Akku mit Solarladegerät.
Kaufen kann man den Sierra Stove in Deutschland anscheinend nur im Wildwasser-Laden ab 66,50 Euro; allerdings nicht die nur 300 Gramm schwere Titan-Version (Basic-Version: 490 Gramm), die es vermutlich nur direkt beim Hersteller gibt.
Wir wollen allerdings an dieser Stelle nicht verschweigen, dass man 300-490 Gramm Tragegewicht bzw. viel Zeit und Töpfewaschen einspart, wenn man auf warmes Essen ganz verzichtet. Wozu wurde schliesslich der Schokoriegel erfunden?

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Das Ende ist nah


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