Riesenmaschine

18.01.2007 | 19:48 | Sachen kaufen | Vermutungen über die Welt

Gute Nachricht aus dem Schambereich


Bild&Shirt hier zu haben (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Die Bidetrevolution steht vor der Tür. Hierzulande war das Bidet immer schon ein Outlaw-Hygienegerät, das nie so richtig heimisch geworden ist. Warum das so ist, lässt sich nicht sagen. Fest steht, dass man in Frankreich Bidetnichtbenutzer auch "Schmutzfinken" nennt, und wo die Froschfresser recht haben, haben sie Recht: Ein sauberer Schambereich inklusive drumrum hat einiges für sich. Denn das ist es, nur das um auch ein für allemal zu klären, wozu man ein Bidet braucht, und lustigerweise ist es ausserdem noch das französische Wort für Pony.

Bisher war das Problem, dass technisch hochentwickelte Bidets nicht für Einsteiger gedacht waren. Z.B. japanische Toilettensitze mit integrierten Bidets, die eher bis in die Stratosphäre weiterentwickelte Bidetvarietäten sind. Die sehen einem normalen Toilettensitz zwar ähnlich, gleichzeitig aber auch Dingen, die nicht ins Internet können, was aber nicht an einem Mangel vieler shiny control panels oder Anschlüssen für die entsprechende Kabelage liegt. Sie haben einfach keinen Bildschirm, zum Ausgleich aber einen Fön, der von unten kommt. Da darf der unbedarfte User schon einmal Angst bekommen.

Das Gerät, dass das Bidet bei uns heimisch machen könnte, hat einen Namen, den man schon von weitem lächeln hört: Biffy. Ein kleines Plastikding, das jedes Klo zum Bidet upgradet, unsichtbar unter dem Sitz versteckt, allerdings über acht Hochleistungswasserdüsen verfügt, die den gesamten Intimbreich geradezu keimfrei zwingen. Biffy kommt aus den USA und hat den Vorteil, klein und unscheinbar zu sein, funktional ohne angsteinflössende Features. Ausserdem nicht zu unterschätzen bei einer Revolution ist die Kraft des Merchandising: Wie es sich für eine vernünftige Revolution gehört, kann man Biffy auch am Leibe tragen, in Form von Tshirts mit dem Spruch: "I got wet today". Beste Voraussetzungen für eine Revolution von unten.


16.01.2007 | 18:27 | Anderswo | Sachen kaufen

Aus dem Archiv der Riesenmaschine: Retrotrend Rad


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Gegenstandgestalter haben es dieser Tage einfach: Wenn ihnen nichts Gescheites einfällt, nehmen sie einfach ein althergebrachtes Werkzeug oder anderes Ding und bauen irgendetwas aus Bronze dran. Schon schreien alle: "Toll! Neu!" und kaufen wie die Steinzeitmenschen.

Im Kulturwalhalla Griechenland kann man über solch barbarenhaftes Verhalten bloss müde lächeln. Bronze ist dort schon lange ein schnöder Alltagsgegenstand geworden, den man auf jedem Basar in der Ramschkiste findet. Stattdessen haben die Griechen den so genannten "Retrotrend" erfunden: Man setzt dort wieder voll auf alte Baustoffe (Holz) und alte Ziergegenstände (Räder), wie etwa an bei diesem Holzpferd, das in der Nähe von Troja gesichtet wurde (s. Abbildung, die Räder sind leider etwas schlecht zu erkennen). Über die Funktionsweise des Pferdes können wir nur rätseln, aber eines scheint sicher: Wenn es das in einigen hundert Jahren auch bei uns gibt, ist bei den Griechen schon wieder etwas völlig anderes angesagt. Wir tippen auf Steine. Oder Lehm.


16.01.2007 | 01:22 | Sachen kaufen | Essen und Essenzielles

Fentiman's, die zweite Runde

Über Engländer kann man sagen, was man will, und viele tun das ja auch. Zum Beispiel sollte man ganze Huldigungsepen über die vollbotanische Curiosity Cola des englischen Limonadenherstellers Fentiman's in Newcastle upon Tyne verfassen, und nicht nur ein winziges Lobeshymnchen. Das vielleicht später. Heute jedoch zwei weitere Produkte desselben Herstellers im Gebrauchstest.

1) Fentiman's Dandelion & Burdock jedenfalls schmeckt wie ein gezuckerter Blumenstrauss, sieht aber deutlich besser aus (siehe Bild), hat eine weit angenehmere Konsistenz und rettet notfalls Leben. Wenn einem das nichts sagt, weil man noch nie einen Blumenstrauss gegessen hat, muss man es jetzt auch nicht mehr tun, weil man dasselbe ja trinken kann. Je nachdem, von welcher Seite man den Schluck Dandelion & Burdock im Mund betrachtet, kommt ausserdem eine Note Ingwer oder Lakritz hinzu. Ein 3D-Adventure in Flaschen also, für die lange, englische Polarnacht.

2) Fentiman's Victorian Lemonade ist leider, wie der Name schon verspricht, in der falschen Zeit geboren. Man nehme alten Kräutertee, füge grosse Mengen sauren Regen hinzu und fertig. Die wohl obligatorische Ingwernote ist dermassen dezent, dass man nicht mal niesen muss, selbst wenn man wollte. Es handelt sich einfach um ein sachlich falsches Getränk, an dem nichts stimmt.

Bestimmt wird bald wieder jemand über England reden, zum Beispiel über Shandy und Seville Orange Jitter von Fentiman's, dem Limonadisten mit Schäferhundemblem.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Machtwort der Neugier


15.01.2007 | 01:13 | Alles wird besser | Sachen kaufen

Tabula rasa var. extensa

Ach, wäre doch alles in Leben und Welt wie diese schönen Tische. Fein anzuschauen, mit einer polierten Oberfläche aus edlem Holz und anmutigen Rundungen, dem Auge und dem Herzen ein Wohlgefallen. Und wenn man sich am Tisch in dieser Form satt gesehen hat, beziehungsweise wenn einem umgekehrt zu wenig Tisch da ist, und man also nicht satt gesehen geworden ist, dann zückt man das Universalwerkzeug Grabbelpfote, fuhrwerkt für ein paar Sekunden zart herum, und wundersame und schöne Dinge geschehen, aus der Mitte entspringt ein Stern, und alles fügt sich nahtlos zu einem merklich grösseren Ganzen wieder zusammen. Ach, wäre doch alles so wie dies..., ah, steht ja oben schon.


13.01.2007 | 20:30 | Alles wird besser | Sachen kaufen

Verschaukelstuhl


"Und dann frass der Tausendfüssler die Maus, und wenn er nicht gestorben ist, lebt er wohl noch heute" (Foto: Hal Taylor)
Es ist ja bekanntlich ein Lieblingshobby der gebildeten Stände, der eigenen Brut Unerhörtes und Unglaubliches aufzutischen. Diese Lügengeschichten funktionieren noch besser, wenn man die Bratzen dabei in Sicherheit wiegen kann, zum Beispiel indem man sie in einem Schaukelstuhl sitzend auftischt. Bislang musste man die Kinder allerdings seriell abfertigen, was bei verstärkter Fortpflanzungsneigung das Zeitbudget empfindlich belasten konnte. Das hat jetzt bald ein Ende, denn vorerst gibt es den Spezialschaukelstuhl von Hal Taylor zwar nur in einer Dreikindervariante mit zwei eingebauten Kindersitzen auf den Lehnen zu kaufen, aber das Konzept soll nach Angaben der Hersteller noch bis auf zwölf Kinder und drei Hunde ausbaufähig sein. So, genug für heute. Ab ins Bett, Leser.


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