Riesenmaschine

25.12.2005 | 16:56 | Alles wird besser | Sachen kaufen | Zeichen und Wunder

Zeitmaschine, nur 5,99 Euro!


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Es gibt eine Theorie, laut derer eine Zeitmaschine nicht erfunden werden muss, weil die Baupläne dem vermeintlichen Erfinder ja einfach rückwärts durch die Zeit geschickt werden könnten. Einer anderen Theorie zufolge ist die Tatsache, dass es jetzt noch keine Zeitmaschine gibt, ein ausreichender Beweis dafür, dass es niemals eine geben wird, weil wir ja ansonsten schon längst Besuch aus der Zukunft erhalten hätten.
Zumindest die zweite Theorie ist nun hinfällig geworden, denn ohne grösseren Medienrummel hat Spiezeughersteller Wentoys sie vor kurzem auf den Markt gebracht: Die Zeitmaschine.


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Das Tollste daran: Sie ist mit "vielen Funktionen, Kontrolleuchten und Melodie" ausgestattet. Ausserdem ist die Zeitmaschine superhandlich, leicht zu bedienen und man kann mit ihr nicht nur durch die Zeit, sondern auch zu anderen Planeten reisen (s. links).

Und das alles für nur 5,99 Euro! Erhältlich ist sie bei der Edeka-Filiale am Kottbusser Damm, Kreuzberg-Seite, allerdings gibt es nur noch zwei Exemplare. Deswegen: Schnell hin – wann hat man sonst schon mal die Chance, bei dem Freizeittrend des kommenden Jahres als einer der Ersten mit dabei zu sein?


24.12.2005 | 01:21 | Sachen kaufen | Zeichen und Wunder | Vermutungen über die Welt

Weine nicht, Baby!


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Es fällt ein sehr kalter Regen durch den Wind, es ist Dezember. Und, man muss es einmal sagen: Im Dezember ist Weihnachten. Man kommt schwer drum herum, um Weihnachten, das ist allgemein bekannt, man hat ja doch meistens eine Familie oder Fragmente davon, wenn nicht gar Kinder. Kinder neigen übrigens überhaupt nicht zu Sentimentalitäten, das ist einer ihrer wesentlichen Vorteile. Keinem Christenkind steht am Heiligen Abend das Wasser in den Augen vor Rührung, höchstens vor Wut über das falsche Geschenk, immerhin ist Geburtstag. Es gibt wirklich angemessenere Anlässe zum Weinen als Weihnachten (siehe Abbildung; Riesenmaschinenbeiträge entstehen oft unter Duschen, es gibt hier nicht nur Fachleute für Waschsubstanzen, hier oder hier oder hier zum Beispiel, wir dürfen auch ungewaschen nicht online gehen, das ist die nackte Wahrheit). Wie auch immer, man kann einen Zusammenhang denken zwischen Waschsubstanzen, den Kleinen und dem Grossen Ganzen Gefühlsdusel. Kinder weinen niemals ohne Grund, sie sind gar selber Anlass zur Freude, vor allem für die Allgemeinheit, denn die Allgemeinheit verdient an ihnen, wie man mir einfach mal so glauben, oder hier nachlesen kann. (Den einzelnen Erziehenden kostet hingegen ein Kind bis zu seinem 18. Lebensjahr ungefähr 287.000 Euro.)
Was folgt aus all dem?
1. Kinder haben Weihnachten im Prinzip ganz gut verstanden, denn sie geben viel (ca. 77.000 Euro) und verlangen wenig (Playstation). 2. Weinen beim Haarewaschen ist ein Kinderproblem, für das es praktikable Lösungen gibt. 3. Weinen an Weihnachten ist ein Erwachsenenproblem, das man nicht erst im Seniorenalter in Angriff nehmen sollte.

Deshalb unser Tipp für die kritischen Minuten zwischen Baumentzündung und Bescherung: Einfach mal ein besinnliches Zitat in die Runde zitieren, etwa in der Art "Es gibt eine Zeit des Seufzens, des Weinens, des Bekennens und des Flehens. Hat Augustinus gesagt. Und er hat damit nicht Weihnachten gemeint, sondern Ostern." Wem das zu naseweis ist, kann alternativ allen Anwesenden Babyshampoo (das Original mit aufgedrucktem Hinweis) schenken. Allen, ausser den Kindern.


21.12.2005 | 15:13 | Sachen kaufen

Heisse Luft revisited


Schön: Verwöhnföhn (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Fragt man plakativ heterosexuelle Männer nach der für sie vorstellbaren schwulstmöglichen Handlung ausserhalb des praktizierten Verkehrs, so bekommt man je nach Tageszeit und sozialer Schicht zwei Antwort-Cluster. Der eine bezieht sich auf den Genuss von Gold-, Extra Mild- und Sun-Bieren, ein zweiter Schwerpunkt findet sich rund um das Föhnen von Körperteilen, die nicht der Kopf sind, also Füsse föhnen, Fingernägellackierung trockenföhnen oder die Nieren warmföhnen. Eine englische Firma namens Triton hat nun den logischen nächsten Schritt getan und einen Ganzkörperföhn entwickelt, der tatsächlich als Handtuchersatz, Badezimmerschnellheizung und Feuchtraumentfeuchter angepriesen wird. Mithilfe eines Wirbels heisser Luft, selbstredend per Fernbedienung in Gang gesetzt, wird der Gebläsefreund schon drei Minuten nach dem Vollbad in die Trockenheit entlassen. Zwei Stichworte noch zur Lufttrockung an sich: Zum einen ist Fön ursprünglich ein Markenname der Firma AEG. Zum anderen sind wir äusserst gespannt auf den Werdegang des Triton Body Dryer, denn seine Funktionsweise entspricht ja exakt dem durchschnittlichen Vermarktungsansatz ("Menschen mit heisser Luft einwickeln"). Die ersten PR-Agenturen sollen das Gerät bereits zu Lehrzwecken geordert haben.


20.12.2005 | 13:14 | Berlin | Sachen kaufen

Clubquartett


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Angefangen hat (in Deutschland) wohl alles mit dem Plattenbauten-Quartett, das Anfang des Jahrtausends in Berlin erschien. Die eingängige Idee, die Kinderbeschäftigung Quartettspiel in artfremden, also Nicht-PS-Bereichen mit ein paar Fotos und kategorisierten Fakten als Steilpass vors Geschenketor herauszubringen, verbreitete sich über die Presse und rief Folgeprojekte auf den Plan. Vom Döner-Quartett über Strassenlaternen bishin zum Bierquartett – das Medium Quartett geriet auf den absteigenden, epigonalen Ast, das Fahrwasser der Plattenbauten wurde zum Brackwasser, mit dem Hundescheisse-Quartett als Tiefpunkt. Mit schönen Fotos und nachvollziehbaren Kategorien stemmt sich das neue Berliner Clubquartett gegen die ramschige Marketingvergewaltigung der Idee Quartett. Die Clubs sind von Kennerhand ausgewählt und werden, wie zu sehen, nach relevanten Fakten unterteilt: Anzahl der Razzien, Anzahl der Umzüge, Gesamtboxenleistung und Frauenanteil. Wie auch immer man den herausgefunden haben mag.


18.12.2005 | 20:26 | Sachen kaufen | Listen

Elektrottel


(Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)
Nehmen Sie phantasiefördernde Substanzen. Setzen Sie sich. Lehnen Sie sich zurück. Schliessen Sie die Augen. Entspannen Sie sich. Lassen Sie Ihren Gedanken vollkommen freien Lauf. Stöbern Sie in den entferntesten Winkeln des dunklen Teils Ihres Gehirns. Stellen Sie sich jetzt einen Alltagsgegenstand vor, in den man keine Elektronik einbauen kann. Lassen Sie naheliegenden Kram wie Nummernschilder und Stifte weg. Sie denken also an Manschettenknöpfe und Visitenkarten, Ich gebe Ihnen einen Rat, vergessen Sie es schnell wieder. Drehen Sie jetzt bitte vollkommen am Rad. Eine Butterschale also, ja, das ist schon besser, aber noch nicht weit genug. Eine Kaffeetasse? Auf keinen Fall, das ist doch Kinderfasching, Sie waren schon besser. Tasten Sie sich langsam weiter vor in der Abstrusität, ja, eine Cocktailzitrone, das hätte ein Treffer sein können. Hätte. Ist aber nicht. Weiter. Ah, Sie geben alles, Sie kommen mit einer Fussmatte. Reicht leider nicht. Schlagen Sie sich jetzt bitte nochmal heftig vor die Stirn, ja, genau so, drehen Sie total ab, was sehen Sie? Einen Pickelstift? Noch viel zu normal, die Elektronik muss wirklich jenseits des Erahnbaren sein. Das Rad eines Einkaufswagen? Ein Grabstein? Alte Hüte, hat meine Oma im Dutzend, hauen Sie endlich auf den Schlamm! Ein mobiles Bidet? Meine Güte, was soll das, wo bleibt Ihre Phantasie, können Sie sich denn gar nichts vorstellen, wo man keine Elektronik einbauen kann? Verdammt, Ich gebe Ihnen noch eine Chance, eine einzige! Und? Was? Ein elektronischer Pastalöffel, den man nicht mal richtig anfassen kann, weil man sonst alle Knöpfe auf einmal drückt? Wie nahe liegt das denn? Ich gebe auf. Sie sind ein hoffnungsloser Fall.

(E-Schrott komplett gesehen bei Strange New Products)


... 64 65 66 67 68 [69] 70 71 72 73 74 ...

*  IN DER RIESENMASCHINE


*  ORIENTIERUNG



Werbung
Werbung Ratgeber

*  SO GEHT'S:

- Hasenkartei

- an der Wursttheke arbeiten und "Frau Käse" heißen

- Wendezeitkapselclubbing

- Zuckermühle

*  SO NICHT:

- Bunkerblues

- Zeitarbeiter shanghaien

- in seinem Blog drin wohnen

- Senkelbehang


*  AUTOMATISCHE KULTURKRITIK

"All is Lost", J.C. Chandor (2013)

Plus: 21, 35, 37, 45, 55, 87, 135, 153
Minus:
Gesamt: 8 Punkte


*  KATEGORIEN


*  ARCHIV