Uralt und sieht trotzdem aus wie ein Pokémon: der mocmoc in seinem natürlichen Lebensraum. Bild: ComcomWer als Reisender dieser Tage nach Romanshorn kommt, begegnet dort einem Rätsel. Beim Baden am See, beim Eiskaufen und in der Pizzeria hört er immer wieder vom "Slouöp", das ganze Dorf am Bodensee ist im Banne des Slouöps. Ältere Romanshorner scheinen ihn eher zu fürchten oder zu verachten, die jüngeren aber scheinen sich auf ihn zu freuen. Und es scheint, als erwarte man seine Ankunft für dieses Wochenende.
Unwillkürlich erinnert sich der Reisende an den mocmoc, jene Ente, die Romanshorn vor drei Jahren in grosse Aufregung versetzte, es zum Gespött der ganzen Schweiz machte und für kurze Zeit in den Fokus der heimischen Kunstszene rückte. Damals präsentierte das Künstlerduo Comcom der Presse im Rahmen eines ausgeklügelten Kommunikationskonzeptes eine angeblich im Gemeindearchiv entdeckte Urkunde, auf der die Legende des Mocmocs verzeichnet war. Das Fabelwesen Mocmoc sollte demnach der Gemeinde zu ihrem Namen verholfen haben, was aber in Vergessenheit geraten sei.
Der ganze Gemeinderat, die Kunstkommission und die wenigen Eingeweihten spielten das Spiel mit, die Künstler präsentierten kurz darauf das Fabelwesen als gehörnte gelbe Polyesterfigur, halb Ente, halb Fisch, mit einem Schuss Einhorn und einem nachts rot leuchtenden Herzen. Als der Schwindel aufflog, war die Bevölkerung entsetzt, es bildeten sich Bürgerinitiativen, der Gemeinderat entschuldigte sich und es wurde die in der Schweiz obligate Volksabstimmung durchgeführt. Die von den Mocmocbefürwortern erstaunlicherweise knapp gewonnen wurde.
Der Mocmoc durfte an seinem Standort auf dem Bahnhofsplatz bleiben – und jetzt kommt also der Slouöp. Mocmoc und Slouöp, Romanshorn gibt sich wirklich alle Mühe, seinen Besuchern etwas zu bieten. Aber erst, wenn der Reisende Romanshorn wieder verlässt, wird ihm dank einer Werbetafel am Strassenrand ernüchtert klar, worum es sich beim Slouöp eigentlich handelt. Um eine Art autofreien Sonntag also, den die Einheimischen lediglich nicht richtig auszusprechen wissen. Beachtenswert ist daran dann leider nur noch dieses PDF, das erklärt, wie man mit dem Auto zum autofreien Slouöp anreisen kann.
Der grüne Baumigel tarnt sich nicht ungeschickt. Auf dem obenstehenden Foto ist ein Rudel von ca. sieben Igeln zu sehen, von denen für den unbedarften Betrachter nur einer zu erkennen sein dürfte. (Foto: micky007)Viele Tiere sind langweilig und hässlich. Niemand will sie sich angucken und trotzdem stehen sie in Scharen in Zoos rum, Karibus zum Beispiel, und gewisse Affen. Igel sind hingegen nachweislich, unzweifelhaft und bewiesenermassen die niedlichsten, possierlichsten und niedlichsten Tiere der Welt. Um die Zookrise, die auf die aktuell grassierende Immobilien- und Milchkrise folgen wird, bereits im Keim zu ersticken, raten wir deshalb allen Zoos zur Umrüstung ihrer Anlagen in Igelzoos. Dazu muss man als Zoobesitzer nichts weiter tun, als Igelvarianten aller bisherigen Tiere zu züchten, also gleiche Grösse, gleiches Verhalten usw., aber mit Stacheln und Knopfaugen, wie beispielsweise das Igelkamel, die Igelkuh, den Igeldelphin, den Igelflamingo oder den Igelegel. Diese tauscht man dann gegen die langweiligen alten Tiere aus – und fertig, Reichtum garantiert, sogar doppelt, weil: Marktlücke (fast). Und die Kinder freuen sich natürlich besonders über den Igelstreichelzoo.
Der neueste Partytrend aus den Metropolen – Fledermäuse, die Überflieger des Nachtlebens, haben ihn erfunden. Auf ein geheimes Ultraschall-Zeichen hin versammeln sie sich spontan und Flashmob-artig an privaten Locations, deren Bewohner meist gar nichts davon wissen und von der tosenden Party überrascht werden, wenn sie nach Hause kommen. So geschehen bei Malte B., der so geistesgegegnwärtig war, das Geschehen zu filmen, bei Youtube einzustellen und uns darauf hinzuweisen. Was hecken die Party-People der Lüfte als nächstes aus? Spontane Air-Raves in Fussgänger-Unterführungen? In Sparkassen-Foyers? Wir sollten auf alles gefasst sein.
Tote Maulwürfe werden von ihren Verwandten feierlich enterdigt. (Foto: Kathrin Passig)Die Menschheit im Allgemeinen und die Menschen im Speziellen sind viel zu sehr auf die Erdoberfläche fixiert, ein Irrweg, der uns noch einiges kosten könnte. Warum nur, fragt man sich. Finden sich doch die meisten tollen Dinge unter der Erde (Erdöl, Grundwasser, Piratenschätze, Zwerge), während die meisten schlechten über ihr liegen (Wüsten, Mücken, telefonischer Kundendienst). Ausserdem besteht die Erde aus viel mehr Innerem als Äusserem, ein Fakt, der häufig verschwiegen wird. Was hätte uns erspart werden können, wenn Hitler rechtzeitig auf den massiv vorhandenen Lebensraum unter Bayern und Schlesien aufmerksam gemacht worden wäre? Kriege, womöglich! Doch ein Umdenken ist in Sicht: In Osnabrück wurde vor ca. einem Monat der Grundstein zu einem unterirdischem Zoo gelegt, der "in Art und Grösse weltweit einmalig" sein soll. Na also. Ab 2009 gibt es dort dann also Präriehunde, Feldmäuse, Graumulle, Erdhummeln und Maulwurfsgrillen für alle, später voraussichtlich auch Maulwürfe. Noch später vielleicht sogar Erdferkel. Und Sternmulle. Hmmm, Sternmulle.
Muscho, die Klebschimbride (Abb. ähnlich). (Foto: rore / Lizenz) Hybriden sind hip, Schimären schick. Die Tomoffel, der Tomak, der Spork, der Ebär und die meisten Zitrusfrüchte lümmeln entspannt auf den Couchbetten in unseren Wohnküchen. Die Jostabeere bereichert unser Leben ungemein. Man möchte an die Decke oder die Wände hoch gehen vor Freude über all die zusammengeschraubten kleinen Monster, aber leider kann man das ja nicht, weil Füsse zwar stinken, aber nicht kleben, jedenfalls nicht genug. Zwar könnte man sich das beim Gecko abgucken, dessen Füsse nicht stinken, aber dafür prima kleben, aber bisherige geckoartige Versuchsklebstoffe funktionierten nicht, wenn sie nass wurden und verloren ihre Klebkraft viel zu früh. Enttäuschend! Wenn man nun aber die Fusshaare des Gecko mit etwas überzieht, das dem Protein ähnelt, mit dem Muscheln sich an Steine anmuscheln, dann, ja, dann hätte man den bei Nature publizierten Hybridklebstoff, mit dem man unter Wasser und an Land die Wände hochgehen kann, bis zu tausend Schritte weit. Geckel nennen die Erfinder ihren Hybridkleber, für den deutschen Markennamen schlagen wir aber Muscho für die Unterwasservermarktung vor, und Geckuschel für obenrum.