Keine Reittiere, keine Lasttiere: es handelt sich um konvergente Evolution. (Foto: 28481088@N00) (Lizenz) Zebrafinken wird übel mitgespielt. Nicht nur, dass man sie oft fälschlich für gestreifte Pferdefinken hält, auch die bisherige Methode der Geschlechtsbestimmung, bei der der Fink mit Bier vollgemacht und danach belauscht wurde, war nicht nur entwürdigend, sondern ausserdem auch noch unzuverlässig. Jetzt gibt es endlich eine einfache Methode, bei der ein degenerierter Primer aus einem winzigen Tropfen Finkenbluts PCR-verstärkt wird, was immer das heisst. Das effektive und vogelfreundliche Verfahren zur Zebrafinkensexung, auf das die Zebrafinkensexende Industrie seit Jahren gewartet hat, mit anderen Worten. Das Morgen kann kommen.
Klüger als gedacht, dehnbarer als der Hegelsche Wahrheitsbegriff: Makak und Sohnkak. (Foto: genista) (Lizenz) Der Mensch, am sechsten Tag als Schöpfungspublikum erschaffen, um Gott – dem angesichts der Seegurke und des Seetölpels erste Zweifel gekommen waren – zu bestätigen, dass es durchaus gut sei, gilt ja sehr zu Recht als Krone der Schöpfung. Selbstaufblasende Luftmatratzen, Bierpulver und der Göffel sind einmalig im Tierreich und zeugen von Überlegenheit und Herrschaftsauftrag des stolzen Zweibeiners. Einher mit dieser Sicht der Dinge ging bislang eine wohletablierte Hierarchie der Tierwelt. Würmer unten im Dreck, Uhus etwas höher auf Ästen, Delfine zwar nass, aber dafür schlau (Flipper!), und Schimpansen, dem gottesebenbildlichen Menschen gleichend, waren sozusagen die zweite Ableitung Gottes und damit Vizeweltmeister. Einen kleinen Knacks bekam dieses angenehm sortierte Weltbild erst in jüngerer Vergangenheit, als sich nämlich herausstellte, dass Makaken nicht nur über eine sogenannte Theory of Mind verfügen, also sich eine Vorstellung davon machen können, was in anderen so vorgeht (man bewies das, indem man ihnen die Wahl gab, Futter aus einem lärmenden und einem stillen Behälter zu stehlen. Sie bevorzugten den stillen, aber nur, wenn man sie nicht gleichzeitig sehen konnte), sondern auch verstehen, was eine menschliche Zeigebewegung soll – etwas anzeigen, nämlich. Diese kürzlich nachgewiesene semiotische Einsicht verbindet die Makaken mit den Hunden und Silberfüchsen, und trennt sie von den traditionell für weit überlegen gehaltenen Schimpansen, die mit einem ausgestreckten Zeigefinger rein gar nichts anzufangen wissen, ausser reinzubeissen natürlich. Saubere Vizekönige der Schöpfung, diese Schimpansen.
Und ich sah, und siehe, ein Hund aus Blech. Und der ihn gemacht hatte, dessen Name war: Der Tod, und die Hölle folgte ihm nach. (Foto: extraketchup) (Lizenz) Stünde an entsprechender Stelle in der Offenbarung des Johannes der Vers "Und ich sah, und siehe, eine mutierte Robotermaus. Und ihre Augen waren rote Schwerter aus Licht, und ihre Beine waren Panzerraupenketten, und auf ihr ritten Computerviren und trugen Verderben in den Viertteil der Welt, der da heisst: das Internet", die Untergangsgefühle, die uns beim Lesen des Aufsatztitels "Behavioural characterisation of the robotic mouse mutant" erfassen, könnten kaum stärker oder bedrohlicher sein. Auch nicht schwächer oder erleichternder, andererseits, sondern genau so, wie sie eben sind.
Dass Jesus, der Harry Potter der Antike, über Wasser zu gehen vermochte, ist durch unzählige Bilddokumente zweifelsfrei belegt, doch wie der Trick genau funktionierte, darüber streitet die Wissenschaft bis heute. Die einen vermuten, er sei über Eisschollen getapert, können aber nicht erklären, warum er nach vollbrachter Tat zu seinen Jüngern nicht "Aua aua, kalte Füsse" sagte. Die anderen können alles erklären, tun das aber auf eine so langatmige und graphisch unansprechende Weise, dass es keiner lesen will. Und die Dritten bequemen sich zu einem denkfaulen "Naja, der konnte das halt, basta".
Gehen wir einmal spasseshalber davon aus, dass Benedikt XVI. recht hat und Glaube und Vernunft in einem anderen als einem streng antagonistischen Verhältnis zueinander stehen, so ergibt sich als plausibelste Begründung: Jesus hatte zwischen den Zehen Schwimmhäute und an den Füssen einen Schuppenrand, den er auf dem Wasser aufklappen konnte, und er verfügte zudem über eine ausgefuchste Lauftechnik. Überdies wandelte er nicht gemessenen Schrittes über den See, sondern peste gebrselassiemässig darauf herum.
Der Helmbasilisk, auch Jesus-Christus-Echse genannt, kann auf diese Weise jedenfalls mehrere Meter zurücklegen und sieht dabei auch noch verdammt gut aus. Und warum sollte Gott ausgerechnet seinem eingeborenen Sohn Fertigkeiten vorenthalten haben, die er einem schnöden Reptil zugeeignet hat? Na eben, sehen wir doch genauso.
Da nichts eingebrockt ist, gibt es auch nichts zu löffeln. (Quelle, Lizenz) Wir würden seine Antwort nicht verstehen, aber sie würde wohl "Ist keine Nase, sondern ein Rostrum. (Idiot.)" lauten. Lange vermutete man, dass das Organ von der Sonderpalette der Alleinstellungsmerkmale für Tiere zur Nahrungsaufnahme dient, so wie die meisten, die vorne angebracht sind. Natürlich hatte man es sich zu einfach gemacht, genau wie mit der Theorie, dem Fortsatz die Rolle eines Stöberers im Flussboden zuzuschreiben. Im Gespräch waren ausserdem noch Funktionen als Auftriebskörper und sicher auch die üblichen Witze zu jedwedem langen Gerät oder als Abstandshalter im Getümmel.
Seit den 70ern ist zudem bekannt, dass das Rostrum auf elektromagnetische Reize reagiert. Kürzlich fügten die Löffelstörspezialisten Lon Wilkens und Michael Hoffmann in ihrer hübsch bebilderten Arbeit hinzu, dass es der Fisch tatsächlich einsetzt, um die elektromagnetischen Felder von Wasserflöhen aufzuspüren und sich überdies damit zu orientieren, die Grabwerkzeughypothese darf sich schlafen legen.
Das Schönste am Löffelstör ist allerdings, dass er, wie viele gute Tiere, die letzten paar Jahrmillionen Evolution unbeschadet überstanden hat und den Fossilien seiner Ahnen ausgesprochen ähnlich sieht. Seine Position im Stammbaum gibt besser als bei anderen Fischen Auskunft, wie sich die Hände, Tatzen und Elefantenfüsse aus Flossen entwickelt haben. Den meisten Menschen wäre wahrscheinlich ein ordentliches Rostrum lieber, um im Dunkeln überall und jederzeit was zu essen zu finden. Oder auch nur als Abstandshalter in der U-Bahn. Nasen sind dazu klar der falsche Weg.