Riesenmaschine

27.02.2007 | 16:18 | Supertiere | Fakten und Figuren

Linksschwimmen gegen Rechts


An exercise in futility (Foto: You are the conductor / Lizenz)
Donnerwetter. Kaum glaubt man, es liesse sich nichts mehr unternehmen gegen die starke Strömung, die einen mitsamt dem notdürftig gezimmerten Floss den donnernden Fluss hinunter auf die tödlichen Stromschnellen zutreibt, da liest man im bordeigenen Internet von einer möglichen Rettung, die sich ausgerechnet das Bakterium Escherichia coli ausgedacht hat, von dem man eigentlich am wenigsten Hilfe erwartet hatte: Man muss sich nur mit einem Propellerantrieb aus Flagellen versehen, damit hydrodynamisch nach links kreiseln und so effektiv helizitär gegen den Strom schwimmen, bis sich am Ufer eine Crevasse zeigt, in der man überwintern kann. So, schreibt Prof. Hür Köser aus Yale, der mit seinem Namen im Zirkus auftreten könnte, kann man, jedenfalls ungefähr, unter anderem einen Blasenkatheter hinaufschwimmen, wenn einem daran etwas liegt, oder eben auch irgendeinen anderen Fluss. Think simple, so sagt Survivalpapst Bakterie, und hält sich konsequent links. Was aber letztlich egal ist, denn derselbe Mechanismus würde auch komplett andersherum funktionieren.


15.02.2007 | 03:20 | Supertiere

Richtig Walreiten

Einer der besten Gründe für den Schutz der Wale sind die Kalamitäten, die Leute mit gestrandeten Exemplaren anstellen. Der angespülte Pottwal, der einst in Oregon in die Luft gejagt wurde, landet immer wieder in den Social-Bookmarking-Charts, wenn eine Horde 14-Jähriger zum ersten Mal davon hört. Wenn die japanischen Forschungen für ein Erstarken der Population sorgen, stranden bald noch mehr Wale und eine vernünftige Entsorgungsmethode ist noch immer in ferner Zukunft. Bereits belegt ist, dass man ihn vor eine Botschaft ziehen kann, um in den Medien zu landen. Unterhaltsamer ist es dagegen, den Walleichnam zu besteigen, während er von Weissen Haien zerstückelt wird, wie oben demonstriert wird.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Im Walschuppen


12.02.2007 | 10:42 | Supertiere | Was fehlt

Mottenantennenuntersuchungen


Bildunterschrift aus der Mottenkiste
(Foto: kclama) (Lizenz)
Banale Änderungen am Protokoll machen häufig genug grosse Wissenschaft aus: Generation von kleinen Forschern haben Fliegen Beine und Flügel ausgerissen, und haben doch meist nur Abscheu geerntet.

Dabei wäre der Weg nach Science so einfach gewesen; statt Fliegen hätten es halt Motten sein müssen – die sind sogar noch einfacher zu fangen – und statt der Flügel die Antennen. Als Bonus hätte man die Antennten mit Sekundenkleber wieder dranpappen können und hätte entzückt festgestellt, dass die Tabakschwärmer dann ihren Gleichgewichtssinn wiederfinden, wie die Filme zeigen. Ob die Falter wohl auch mit anderen Objekten auf dem Kopf als den eigenen Antennen fliegen würden? Gebe man es bei Spezialisten in Auftrag, könnte man mit selbstfliegender Kunst gleich Wissenschaftsteil und Feuilleton füllen.


12.02.2007 | 02:55 | Supertiere | Fakten und Figuren

Liedgut ohne Makel


Foto: wagoldby
Überall wird heute gesungen, sogar unter Walen und Japanern, man kann gar nicht anders, man muss das Singen allmählich verachten, missverstanden als Kennzeichen von zivilisatorischer Reife und Kultur. Dabei gerät oft aus dem Blickfeld, dass Singen auch praktisch sein kann, und man muss Gibbon sein, um sich das nicht hinter die Ohren schreiben zu müssen. Gibbons nämlich singen, wie jeder weiss, nicht nur in der Ehe, jeden Morgen ein Duett, um die Partnerschaft zu festigen, sondern auch, um vor Gefahr zu warnen. Seit Weihnachten ungefähr wissen wir jetzt auch, dass sich Ehegesang und Warngesang subtil unterscheiden, zum Beispiel enthält der Warngesang deutlich weniger Wa-, dafür deutlich mehr Hu- und scharfe Wau-Noten. Ausserdem tritt der weibliche Great Call im Paargesang deutlich früher auf, was auch immer das bedeuten mag. Das alles ist statistisch einwandfrei belegt und somit der erste Beweis für ein funktionell ausdifferenziertes Kommunikationssystem bei Freilandaffen. Schön und gut. Der eigentliche Vorteil im Vergleich zum menschlichen Liedgut jedoch liegt eben darin, dass man nicht einfach nur zuhört und dann einen Satz sagt, der mit "ich finde" anfängt, sondern eben, egal wie man es findet, auch noch davon profitiert, zum Beispiel Kinder kriegt oder länger am Leben bleibt, je nachdem, wieviel Wa oder Hu oder was auch immer. Dagegen bei uns kam es erst durch die degenerative Abspaltung des Pragmatismus von der Kunst, so wird man bald feststellen, zum endgültigen Untergang des Abendlandes. Im Klagelied des Gibbons: Whoo-a hoot hoot fitt fitt wu wu. (zweistimmig)


10.02.2007 | 01:15 | Supertiere | Fakten und Figuren

Neues vom Nasenaffen


Gegen soviel Niedlichkeit müssen die Conspecifics erst mal anstinken.
Vor ein paar Monaten machte eine Forschergruppe in Berkeley Schlagzeilen, weil sie Männer und Frauen mit verbundenen Augen über den Rasen krabbeln und an braunen Spuren schnüffeln liess. Was klingt wie eine etwas ratlose Studie zur menschlichen Sexualität, war tatsächlich eine Untersuchung des menschlichen Riechvermögens. Das, wie sich herausstellte, dem der Hunde insofern ähnlich ist, als auch Menschen einer Duftspur – in diesem Fall war es Schokolade – ziemlich akkurat folgen können. Nun hat dieselbe Gruppe erneut publiziert, diesmal tatsächlich zur menschlichen Sexualität, es ist verwirrend.

Der Titel der Studie – "Smelling a Single Component of Male Sweat Alters Levels of Cortisol in Women" – ist obendrein ein bisschen beängstigend, nicht nur wegen der nicht völlig überraschenden Implikation, Männerschweiss sei eine Frauendroge, sondern vor allem wegen dieser mysteriösen Single-Komponente, die er enthalten soll. Der erste Satz dann aber – "Rodents use chemosignals to alter endocrine balance in conspecifics" – versöhnt den besorgten Leser sofort völlig. Wenn Nagetiere dergleichen auch haben und machen, dann kann dagegen nichts einzuwenden sein. Letztendlich müsste man vielleicht sogar in treuer Nagetiernachfolge zum verstärkten Einnebeln der Conspecifics aufrufen. Stinkt mehr für Eure Nächsten! Sie werden es Euch danken, und zwar mit einem Cortisol-Level, dessen Schlussmonster sich gewaschen hat.


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