Jetzt tot (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Heute Morgen verstarb mit dem turkmenischen Führer Saparmyrat Nyýazow alias Turkmenbaschy (Vater der Turkmenen) der zweifelsohne sympathischste aller Terrorregimisten und mit ihm eine ganze Reihe liebenswerter Schrullen.
Wie zum Beispiel die aus dem Jahr 1999, als sich der diktatorische Gaudibursch die zwischenzeitig ergraute Matte despotenschwarz färben liess und in Erwägung zog, sämtliche im Umlauf befindliche Geldscheine – denn selbstverständlich ist er auf allen Noten vom 1- bis zum 10000 Manat-Schein abgebildet – einzuziehen und durch neue mit aktuellem Portrait zu ersetzen. Aus nicht näher bekannten Gründen liess er dieses Vorhaben doch fallen und begnügte sich damit, die geschätzten 8 Millionen Poster upzudaten, auf denen landesweit zur Führerpreisung aufgerufen wurde.
Wie es sich für einen anständigen Diktator geziemt, schrieb auch der Turkmenbaschy schon zu Lebzeiten ein Buch, in seinem Fall heisst es Rukhnama und ist so eine Art Mein moralischer Kampf. Das Erwähnenswerteste an diesem Werk ist sicherlich, dass jeder Turkmene, der den Führerschein (sic!) machen will, einen 16-Stündigen Kurs über eben dieses Buch belegen muss. Und das, obwohl gar nichts über das Fahren drinsteht. Was aber drinsteht, ist, dass in Turkmenistan das Hören von Radio im Auto ebenso unter Strafe steht wie das Tragen von Bärten.
Die 14 Meter hohe Statue, die er sich in Aschgabad errichten liess und deren Top-Feature darin besteht, dass sie sich in 24 Stunden um 360 Grad dreht, damit der Führer das Gesicht stets der Sonne zuwende, wird vermutlich lange Trauer tragen. Ob sich der Schmerz des turkmenischen Volkes durch einen Besuch im Eispalast lindern lässt, darf bezweifelt werden. Es würde aber sicher helfen, wenn es in einigen Monaten den Eintritt dafür mit Geldscheinen bezahlen könnte, auf denen das Portrait Nyýazows durch ein dann aktuelles ersetzt wurde.
Ein stinkender, giftiger Drachen inspirierte Mel Gibsons bibelverfassende Vorfahren zu einer irren Story. (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Die Firma Livescience gibt bekannt, dass einem weiblichen Komodowaran eine Parthenogenese unterlaufen ist. Das wäre nicht weiter bemerkenswert, wenn Parthenogenese sowas bedeuten würde wie Tempelbau oder zu viele weisse Blutkörperchen, es heisst aber Jungfrauengeburt und das schockt dann schon. Bei Jungfrauengeburten entstehen traditionell und genetisch bedingt nur Weibchen, die sich dann ja wiederum allein fortpflanzen können; wo das hinführen kann, haben die Männchen bestimmter Eidechsenarten bereits erfahren müssen, sie sind nämlich ausgestorben, während die Weibchen nach Herzenslust herumparthenogenieren ohne sich zu genieren. Nun hat es also nach diesen mexikanischen Eidechsen, Marmorkrebsen, Strumpfbandnattern und Kopfläusen auch Komodowaranmännchen erwischt. Die Einschläge kommen näher.
Mäusemenschen, Rattenrennen, Biber (dentatae), es ist vollkommen klar, dass das 20. Jahrhundert den Nagetieren gehörte. Das 21. Jahrhundert ihnen auch vorschnell zusprechen zu wollen, könnte jedoch vorschnell sein. Nach Durchsicht des beiliegenden Videoausschnitts, gefunden in einem unverlinkbar waffenreaktionären Outdoorblog, kann jeder Beiverstandene nur zum Schluss kommen: Die Zukunft gehört dem Oktopus. Wer die Netzhaut aussen am Auge mit sich herumträgt, drei Herzen hat (nie wieder Liebeskummer!), wessen Arme auch Beine sein können und sich hirnunabhängig bewegen; wer darüber hinaus seine Farbe so ändern kann, wie er es gerade für angemessen hält, wer dann noch sogar mit einer Art modular abschnallbaren Penis in der Lage ist, auch kilometerweit entfernte Weibchen zu befruchten und – als wäre das alles nicht schon supersuper – durch zweieinhalb Zentimeter grosse Löcher durchglipschen kann, der kann kein schlechter Mensch sein. Bzw. eben überhaupt kein Mensch, und von da aus ist es zum Tier des 21. Jahrhunderts nur noch ein ganz kleiner Schritt, erst recht mit acht Beinen.
Wenn man in unseren Breiten gerade mal froh darüber ist, dass endlich ein einheitliches Rauchverbotsgesetz für öffentliche Verkehrsmittel durchgesetzt werden konnte, ist man in Taiwan bereits etwas weiter, seit November diesen Jahres gilt es nun endlich, das totale Vogelmitfahrverbot in allen Bussen Taipeis. Stellvertretend für alle Piepmatze, Rallen wie Schnäpperartige, Ruderfüsser wie Schwalme weist das Verbotsschild dezidiert auf zwei ganz besonders verhaltensauffällige Kollegen hin, die Ente und den Specht. Schluss mit uninteressantem Geschnatter, den bürzelbedingt eingefetteten Sitzen, Schluss auch mit dem nervtötenden Geklopfe und Gehacke in den Bussen. Denn das ist es doch letztlich, warum wir alle lieber im Taxi weinen als im Bus.
Bad day! (Bildquelle, Bildrechte)Wer sich als Oktopus aus Versehen in die Grossen Seen verirrt, sollte tunlichst einen weiten Bogen um Detroit machen, zumindest im April. Sonst kann es passieren, dass man von einem Fan der dort ansässigen Eishockeymannschaft Red Wings aus dem Wasser gefischt und, wie es die Tradition gebietet, zu Beginn der dann anstehenden Play-Offs aufs Eis geworfen wird. Und all das nur, weil es 1952 auch mal funktioniert hat, jeder Arm stand für einen benötigten Sieg und tatsächlich gewannen die Wings den NHL-Titel mit 8 Erfolgen in Serie.
Die NHL ist übrigens schon seit vielen Jahren so gross geworden, dass für einen Titelgewinn 16 Siege nötig sind. Dass man in Detroit weiterhin mit Tintenfischen wirft, muss wohl an den mangelnden Alternativen liegen und daran, dass einschlägige Insekten nicht fernsehtauglich genug sind. Wieder einmal hat also der menschliche Fortschritt die Evolution mühelos überholt, wo soll das bloss noch hinführen?