06.01.2006 | 03:20 | Supertiere | Fakten und Figuren | Papierrascheln
 Warum ist Wissenschaft nicht immer so? (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)"Saget mir ieman, waz ist minne? weiz ich des ein teil, sô wiste ichs gerne mê". So klagte ratlos der Minnemann von der Vogelweide, und so klagen natürlich auch wir. Schon allein der drolligen Schreibung wegen, "wiste", haha. Äh, ja. Ausserdem, wer wiste nicht gerne mê über die wundersamen Vorgänge in der Minne drinne. Und verbände sich solches Wissen ums Minneinnere gar mit possierlichem Wühlmauswissen, handelte es sich also praktisch um possierliche Wühlmausminneinnenansichten, dann strömte das Gefäss unserer Freude über, es wäre dann kein Halten mehr und alle Dämme brächen. Kein Zweifel also, wir haben ein bisschen zu lange am grade erschienenen Aufsatz in Nature Neuroscience über die Rolle von Dopamin in der Wühlmauspartnerwahl geknabbert, und jetzt sind die Dopamine in unserem Kopf verstellt und wir voll in den Aufsatz reinverknallt. Oder jedenfalls in die nebenstehende Abbildung daraus. Kamma nix mâ, amor vinxit omnia. Oh süsses, doofes Dopamin.
25.12.2005 | 00:45 | Supertiere | Alles wird besser | Essen und Essenzielles
 Durchbruch in der Schlafforschung (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Ganz aktuell: Norwegische Rentiere haben herausgefunden, dass man auch tagsüber schlafen kann. Endlich wird somit ein uraltes Vorurteil widerlegt, das uns allen von Autoritäten wie Mutter oder Sonne jahrzehntelang eingeprügelt wurde: Kind, geh vor Mitternacht ins Bett, schlafe regelmässig, denn jeder Tag hat vierundzwanzig Stunden. Völliger Blödsinn, sagen die Rentiere mit donnernden Hufen und lodernden Nüstern, durch ihren arktischen Lebensraum an bizarre Tag/Nacht-Verhältnisse gewöhnt. Sie schlafen und grasen abwechselnd, sobald das eine langweilig wird, tun sie das andere, und nehmen dabei absolut gar keine Rücksicht auf den Stand der Sonne. Manchmal stehen sie nach drei Stunden wieder auf, manchmal nach zwanzig, und wenn sie irgendwann genug haben, bleiben sie für immer liegen. Damit ist es also endgültig klar: Die Sonne ist weder Mittelpunkt des Universums noch Dreh- und Angelpunkt des Tagesablaufs, sondern einfach nur ein hirnloser Leuchtstoffball. Sie hat dem Rentier in uns gar nichts zu sagen! Schluss mit dem ewigen Sonnenfaschismus! Protestschlafen (auch) tagsüber! Hier endet dieser Beitrag, denn Grasen kommt mir gerade viel spannender vor.
Dieser Beitrag ist ein Update zu: Schlaflos, fast überall
19.12.2005 | 11:13 | Supertiere
 Rechts ist noch Platz für ein Handy – hier war ein wirklich schönes Bild eines Streifenhörnches, das in seiner linken Backentasche eine komplette Erdnuss mit Schale verstaut, aber leider: die BildrechteEvolution, wir müssen reden. Wie ist es zu rechtfertigen, dass Tiere serienmässig mit Taschen (siehe Abbildung), Häusern, zweckmässiger Pelzbekleidung, Taschenlampe und Schwimmflossen ausgestattet werden, während wir ohne alles auf die Strasse gejagt werden? Manche können sogar fliegen! Ausserdem sehen sie fast alle unerträglich niedlich aus; das eine oder andere hässliche Alibi-Tier ist da kein Trost. Schon bald werden wir uns verbittert einer dieser Untergrundbewegungen anschliessen müssen, bei denen Frauen mit nackten Füssen (wer hat uns keine Hufe gegeben, hm?) auf pelzigen Kleintieren herumtrampeln. Und das, Evolution, hast du dann davon.
15.12.2005 | 18:40 | Supertiere | Fakten und Figuren
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Tabuthema Zahntag: Dass der Haifisch ja Zähne hat, wusste schon Bertolt Brecht. Bei der Feststellung, dass er die im Gesicht trüge, irrte Brecht allerdings, also zumindest ein bisschen. Denn Haie haben zwar im Gesicht ein beeindruckendes Gebiss mit mehreren Zahnreihen, die regelmässig nachwachsen (siehe oberes Bild). Aber, und das macht die Haie endgültig zu den zahnreichsten Tieren der Welt, auch ihre gesamten Körper sind mit einer Art Gebiss bedeckt. Die Schuppen der Haie sind nämlich Placoidschuppen, die homolog zu Zähnen aufgebaut sind (siehe unteres Bild). In manchen Teilen der Südsee verwendet man deshalb auch Haihaut anstelle von Schmirgelpapier.
 1 = Schmelz, 2 = Zahnbein 3 = Pulpahöhle, 4 = Zahnzement (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Indes sind, um wieder mit Brecht zu sprechen, des Haifischs Flossen rot, wenn dieser Blut vergiesst. Dass es sich dabei zumeist um sein eigenes Blut handelt, ist ein Umstand, der bei der allgemeinen Hysterie um aussterbende Wale und in Thunfischnetzen verhedderte Delfine gern unbeachtet bleibt. Angeblich 100 Millionen Haie werden laut der Initiative HaiLife jedes Jahr abgeschlachtet (z.B. für die beliebte Haifischflossensuppe). Und würde die besagte Initiative nicht zusätzlich noch das Wortspiel Hai Society bemühen, wäre ihr auch unsere Unterstützung gewiss. So müssen sie es halt in Hawaii versuchen, wo Haie mitunter als Götter verehrt werden.
Dieser Beitrag ist ein Update zu: Zahntag und Pastenwahn
15.12.2005 | 15:23 | Supertiere
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Wenn heute schon Zahntag ist, darf er natürlich nicht fehlen, der Hirscheber, über den 1965 Theodor Wiesengrund Adorno in einem Brief an den Frankfurter Zoodirektor Bernhard Grzimek meinte, dass er ihn vermisse, weil er zu den Vertrauten seiner Kindheit gehörte. Und auch wenn der bedeutend wichtigere Martin Schacht meint, das Schwein sei "ungelogen" das hässlichste Tier der Welt, mit "... krummen Beinen, Borsten, Hautauswüchsen, das ganze Programm, und als Krönung tückische kleine, rote Augen", nun ja, mit dem Programm kann Martin Schacht auch dienen, und gleich in sein eigenes (vermutlich meckerndes) Gelächter einfallen: "Die hässlichsten Tiere der Welt, ein tolles Konzept. Eine halbe Stunde Ablachen über die Opfer der Evolution", auch dann wollen wir vom Hirscheber lieber lernen, wenn wir uns demnächst ein Zungenpiercing, einen künstlichen Darmausgang oder eine Schädeldecke aus Silber zulegen.
Dieser Beitrag ist ein Update zu: Zahntag und Pastenwahn
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IN DER RIESENMASCHINE
ORIENTIERUNG
SO GEHT'S:
- Elf Freunde plus Zusatzzahl
- selektive Ignoranz
- Kanarien-Trainingsanzüge
- Ruhe und Besonnenheit
SO NICHT:
- zu harte Zahnbürstenborsten
- rosa Flecktarn (last season)
- drückende Perücken
- Island-Romantik
AUTOMATISCHE KULTURKRITIK
"Swiss Army Man", Dan Kwan, Daniel Scheinert (2016)
Plus: 5, 8, 9, 10, 11, 25, 41, 45, 122, 135, 155, 156, 157, 158 Minus: 26, 38, 39, 59, 138, 185, 197, 212 Gesamt: 6 Punkte
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