17.05.2006 | 04:35 | Alles wird besser | Was fehlt
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Schon einmal Menschen beim Zähneputzen beobachtet? Sie sind unlocker, schauen ernst, geradezu verkrampft. Dabei ist Zähneputzen doch total groovy, liebe Kinder, und die Eltern freut es auch, wenn ihr Spass daran habt. So oder ähnlich wird Hasbros Botschaft lauten, sobald die weltweit erste MP3-Zahnbürste werbewirksam in einer Filiale der Techniker-Krankenkasse gelauncht wurde.
Das Prinzip hinter den singenden Borsten ist ein Schallwandler, der Töne direkt über das Gebiss in Richtung Gehörknöchelchen schickt, sodass nur der Putzende etwas davon wahrnimmt und alle anderen sich über die guten Vibrations im Raum wundern.
Eine Frage bleibt: Welche Tracks landen auf der Bürste? Für Masochisten und Sadisten Zahnärzte empfiehlt sich das Geräusch einer Zahnsteinentfernung oder der Turbinenbohrer. Ganz paradox wäre das Geräusch einer Mundspülung. Wahrscheinlicher ist aber die Orientierung an den Charts, wobei die Borstenhärte auch aus technischen Gründen die Musikrichtung vorgibt: Von hart nach weich -- von Heavy Metal zu Weichspül-Pop.
Bevor jetzt aber der iPod der Bürste weicht und iTunes in iTooth umbenannt wird, muss gesagt werden, dass es trotz des arg kleinen internen Speichers keine Möglichkeit zum Upload neuer Geräusche geben wird, aber wer möchte sich auch einen neuen USB-Hub kaufen, nur weil die Steckplätze von Zahnbürsten belegt sind. Man sieht, dass hier ein gewisses Redundanz-Potenzial vorliegt. Zahnärzte empfehlen das Wechseln der Bürste alle zwei Monate.
15.05.2006 | 09:39 | Was fehlt | Sachen anziehen
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.) Nach der dramatischen Rückholaktion der Firma H&M vergangene Woche für Kinderbadeschuhe, weil die Glitzersohlen der Galoschen auf glitschigem Grund keinen Halt gewährleisten und den Sicherheitsanforderungen eines Kinderbadeschuhs nicht entsprechen, drängt sich die Parallele zu den vor einem Jahr zurückgerufenen Babyjacken und den 6300 gestrickten Flaschen auf. Überhaupt scheint die Kette gerade auf dem Kindersektor öfter mal gezwungen zu sein, Produkte dem Kunden wieder abzukaufen. Beim Rutschfahrzeug der Marke Bobby Car gibt es keine Rückholaktionen, obwohl er erwiesenermassen jeden Schuh zerstört, für diesen Lapsus wurden dann die Gamaschen nachgereicht. Wäre es nicht einfacher und lukrativer für H&M, vom Bobby Car zu lernen und ihren schlüpfrigen Badeschuhen auch noch Spikes anzubieten, statt sie zurückzurufen und möglicherweise Völkern anzudrehen, die noch barfuss schwimmen und deren Kinder härtere Köpfe haben?
13.05.2006 | 17:45 | Anderswo | Alles wird besser | Was fehlt
 Kann links wie rechts: SPH B-3100 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Was hat uns die fehlende Weitsicht vergangener Generationen alles beschert! Von Wildwest- bis Nahostkonflikt ruht jedes anderthalbte Weltproblem auf den ehernen Säulen der Fehleinschätzung unserer Vorväter und -mütter, ganz zu schweigen von der Sache mit dem Apfel von ganz früher. Aber auch die Existenz hunderter verschiedener Daten- und Medienformate – wo doch der Formatmarkt einer der wenigen ist, wo Vielfalt nervt. Vielleicht hätte die Menschheit häufiger Denkpausen einlegen sollen, bevor sie Format um Format in die Welt blies. Als das Fernsehen erfunden wurde, legte man aus heute niemanden mehr interessierenden Vakuumröhrengründen ein Seitenverhältnis von 4:3 fest, ohne auch nur einen Moment an die kaum 80 Jahre später existierende Generation Triple Play zu denken, die nämlich mit Handy-Hochkantbildschirmen zurechtkommen muss. Wären hier von Anfang an Nägel mit Köpfen gemacht worden, würde man heute wie selbstverständlich Hochkantfernseher nutzen, ganz klar eine Gewöhnungssache.
Um diesen Fehler notdürftig auszubügeln, hat sich die Firma Samsung eine Konstruktion ausgedacht, die wir bei der an Unübersichtlichkeit und Werbezupflasterung kaum zu überbietenden Seite Slashphone entdeckten. Die Bildschirmbefestigung lebt von leichten Anleihen an eine Mischung aus kybernetischem Kreiselkompass und Kardanwelle und sieht zwar nicht so stabil aus, kann aber dafür zwischen Hochkant und 4:3-Format hin und her schalten. Das bisher nur in Korea erhältliche Gerät kann sonst eigentlich alles das, was man von einer bemannten Raumstation auch erwartet, und lässt eigentlich nur die Frage offen, wann das uns Powerkonsumenten inzwischen langweilig gewordene Quadruple Play endlich zum neuen, tollen Quintuple Play aufgepimpt wird.
12.05.2006 | 14:01 | Was fehlt | Sachen kaufen
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Wenn man es einerseits nicht so gut findet, sich in Fraktur-Grossbuchstaben "HÄRTER!" oder gar "BERLIN" auf den Steiss tätowieren zu lassen, andererseits aber der Beschriftung des menschlichen Körpers nicht gänzlich abgeneigt ist, kann man im Polyshop für 6,95 Euro Textfragmente von Opitz, Goethe, Benn oder eben Hoffmannswaldau als temporäre Tattoos erstehen. "Du hast den Dorn in Rosen mir verkehrt" eignet sich z.B. ganz gut für Intellektuellenscherze à la Rumbalotte. Schade nur, dass die Textauswahl so eingeschränkt ist. Wir vermissen die Beschriftungen "Wonhauss grimmer Schmertzen" und "Mein Cörper ist nicht mehr als Adern Fell und Bein" (Gryphius), "Blut am Hals der Katze" (Fassbinder) oder auch "komm, mädchen, lass dich stopfen, das ist für dich gesund" (Brecht). Lässt sich da vielleicht, Polyshop, in der zweiten Auflage was machen?
04.05.2006 | 11:15 | Was fehlt
 Schlechte Verstecke: Schlechtes Versteck Nr. 103.083.124 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Wie man verschwundene Gegenstände in 12 einfachen Schritten wiederfindet, wird hier von Prof. Solomon, dem Autor anderer nützlicher Standardwerke wie "Japan in a Nutshell" und "How to Make the Most of a Flying Saucer Experience" beschrieben (zuletzt gesehen bei Cool Tools). Der wichtigen Regel 10 zufolge etwa entfernen sich Gegenstände selten weiter als 50 cm aus ihrem angestammten Revier. (Diese Regel gilt nicht für verschwundene Fahrräder. Verschwundene Fahrräder sind in einem Umkreis von 500 Kilometern um den Ort zu suchen, an dem man sie zuletzt gesehen hat.)
Wer sich mit Prof. Solomons eher meditativem Ansatz ("It's not lost. You are.") nicht anfreunden kann und nie irgendwas anderes verliert als Golfbälle, wird vielleicht mit dem Golfballfinder glücklich, der Golfbälle nicht per RFID, sondern visuell aufspürt – vorausgesetzt, es sind mindestens drei ihrer Golfballdellen zu sehen. Und wer auf Prophylaxe setzen will, sei auf unsere Lösungsvorschläge Festbinden bzw. ständige Überwachung durch die Findemaschine verwiesen. Besitzlosigkeit ist natürlich auch eine Lösung.
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IN DER RIESENMASCHINE
ORIENTIERUNG
SO GEHT'S:
- 17.000 Euro einen guten Mann sein lassen
- Kniebeugen
- suboptimal malen
- transzendente Gleichungen lösen
SO NICHT:
- Übergewichtige unterbewerten
- barren (Pferden die Beine brechen)
- Templerdisco
- Von Pontius zu Pilates
AUTOMATISCHE KULTURKRITIK
"Fantastic Mr. Fox", Wes Anderson (2009)
Plus: 1, 8, 44, 101, 132, 137 Minus: 1, 38, 74, 78, 116 Gesamt: 1 Punkt
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