Riesenmaschine

08.09.2005 | 18:39 | Supertiere | Vermutungen über die Welt

Saurier – Tiere ohne Perspektive


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)


In der Nähe der Stadt Silena im Land Lybia wohnte ein Drache, dem die Bürger täglich zwei Schafe opferten, auf "dass sie seinen Grimm stilleten" und er sie von seinem Pesthauch verschonete. Als die Schafe alle waren, nahmen sie Kinder, und als das Los die Königstochter zum Opfer bestimmte, wurde es dem heiligen Georg zuviel. Er besiegte den Drachen unter der Bedingung, dass alle Bürger sich zum Christentum bekehrten; so sagt es die Legenda Aurea. In der Historie spielt der Drache die Rolle des Götzenkultes; in der Kunstgeschichte figuriert er irgendwo zwischen Flugechse und Tyrannosaurus, je nach Temperament des Malers. Paolo Uccello (1397-1475) verpasst ihm ausserdem sechs schicke Ellipsen auf die Flügel, die allerdings nur der kurz zuvor von Brunelleschi entdeckten Perspektive geschuldet sind, deren erstes Gebot da lautete: du sollst möglichst viel gefluchteten Schnickschnack in dein Bild reinmachen, auf dass man wisse, dass du mit dem Geodreieck umgehen kannst. Die eigentliche Frage, die das Bild aufwirft, ist jedoch: Was machen die Dinosaurier in der Tafelmalerei, Jahrhunderte, bevor der erste Knochen von ihnen aus der Erde gegraben wurde? Geht man davon aus, dass die von der Bibel behaupteten "Riesen auf Erden", die "Helden der Vorzeit" (1. Mose 6,4) mithilfe altgriechischer Mythologie zusammendeliriert wurden und hält man ferner das "kollektive Unterbewusstsein" C.G. Jungs für einen der Hohlwelttheorie vergleichbaren Schmarren, bleibt man doch einigermassen ratlos zurück. Und kann sich gleich mit der nächsten Frage beschäftigen, die das Gemälde aufwirft: Was macht eigentlich der Spiralnebel da rechts oben, Jahrhunderte, bevor van Gogh ihn entdeckte?

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08.09.2005 | 18:21 | Supertiere | Vermutungen über die Welt

Alles hat zwölf Enden


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Man mag sich über die Evolution lustig machen, die offenbar am siebten Schöpfungstag feststellte: Hoppla! Hier ist ja noch ein ganzer Sack Hörner! (im Bild: Syndyoceras und Megaloceros) Aber man muss ihr zugutehalten, dass es sich bei der Geweihproliferation um eine ganz normale Phase jeder Produktgenese handelt, vgl. etwa die Auswüchse der frühen Handys, Fernseher und Schiffe. Später, wenn sich die Lage ein wenig beruhigt hat, merkt man dann, dass es auch ohne Hörner ganz gut geht bzw. ein leicht unter der Kleidung zu verbergendes Arschgeweih ausreicht. Natürlich bekommt man damit im Museum nicht mehr die besten Plätze ab. Aber Evolution ist eben kein Wunschkonzert.

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08.09.2005 | 16:46 | Supertiere | Vermutungen über die Welt

Sind Zähne Absicht?


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Säbelzahntiger, warum hast Du so große Zähne? Diese hochinteressante Frage konnte leider bis heute nicht eindeutig geklärt werden. Dabei ist es bezeichnend für unsere missgünstige Gesellschaft, dass sie hinter großen Zähnen sofort ein gieriges, verfressenes Monster vermutet. Vielleicht zu Unrecht, ist doch die zunächst so einleuchtende und einfache "Damit ich dich besser fressen kann"-Theorie unter Säbelzahnexperten weiterhin umstritten. So fand man in den Schädeln einiger Säbelzahntiger Löcher so groß wie Säbelzahntigerzähne, die darauf hindeuten, dass die überdimensionierten Eckzähne nicht der Nahrungsbeschaffung, sondern eher dem ganz alltäglichen sozialen Geschubse dienten. So betrachtet ist der Säbelzahntiger, lat. Smilodon, eigentlich ein ganz geselliges Wesen, das nur darum einen leichten Vorbiss hat, damit man anhand der Größe der Zähne eindeutig festlegen kann, wer dem anderen das Bier an den Fernseher bringt. Vielleicht aber überschätzen wir die Evolution auch maßlos, und der Säbelzahn dient überhaupt keinem Zweck. Es muss endlich Schluss sein mit dem Volksglauben, die Evolution hätte sich schon irgendwas dabei gedacht und alles hätte schon seinen Sinn und überhaupt. In Wahrheit nämlich litt das ansonsten so niedliche Mischwesen aus Löwe und Meerschwein jahrtausendelang unter dieser Missbildung, alle anderen Kinder machten sich lustig über den großen Zahn, bis schließlich der Säbelzahntiger vor lauter Gram und Unglück keinen anderen Ausweg mehr sah als einfach auszusterben. Darüber sollte man auch mal nachdenken.

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Aleks Scholz | Dauerhafter Link


08.09.2005 | 15:46 | Supertiere | Vermutungen über die Welt

Vom Segen der Marktforschung


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Als das Moeritherium (oben) innerhalb einer Focusgruppe einem repräsentativen Testpanel zur qualitativen Evaluation vorgestellt wurde, musste die Entwicklungsabteilung herbe Kritik einstecken. "Zu lang" sei das neue Tier und auch irgendwie "nicht niedlich genug", es fehle an "Features" und ein Alleinstellungsmerkmal sei auch nicht so richtig zu erkennen. Ein Moeritherium-Moratorium wurde beschlossen, die Entwicklungsabteilung zog sich wieder an den Rechner zurück und morphte ein wenig am Tier herum, denn noch mal ganz von vorne anfangen mochte man auch nicht. Das Ergebnis (unten) gefiel der Zielgruppe schon besser, es wurde nur allgemein als zu klein empfunden. Keine Sorge, es handle sich natürlich nur um ein massstabsgerecht verkleinertes Modell, das fertige Tier werde die Konkurrenz grössenmässig, aber hallo. So versicherte die Projektleitung, und das Ergebnis wurde dann auch wirklich ein ziemlicher Markterfolg.

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08.09.2005 | 14:41 | Supertiere | Vermutungen über die Welt

Ehrlicher Kampfhund


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Früher einmal verwendete man Hunde, um das Dorf vor Monstern zu schützen und um die Leichen irgendwie sinnvoll zu entsorgen. Leider hat sich die Funktion von Haushunden so stark verändert, dass man sie heute äußerlich kaum noch von Monchichis unterscheiden kann. In Wahrheit sind sie natürlich immer noch nur gerade so knapp eine Stufe zivilisierter als der Wolf, von dem wir alle wissen, dass er, nur um seinen Hunger zu stillen, gewissenlos Bisons und Elche abschlachtet. Die Folge sind schreckliche Missverständnisse, die in den Ausruf "Aber er sieht doch immer so lieb aus!" münden. Das wäre mit dem Andrewsarchus nicht passiert. Der Andrewsarchus, das wohl größte mittelgrößte Landraubtier, das es je gab, sieht nicht nur genauso aus, wie er sich verhält, nämlich gewalttätig und gefährlich, und ist somit ein absolut glaubwürdiges Tier. Nein, er hat sich auch noch für eine relativ kreative Frisur entschieden. Daran sollten sich alle sogenannten Kampfhunde mal ein Beispiel nehmen.

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