08.06.2006 | 14:43 | In eigener Sache
Auf dem Blog Die Welt ist Scheisse wird es heute abend um 20.00 Uhr ein verhältnismässig neues Live-Interviewformat geben, einen Blogtalk nämlich. Gast ist Sascha Lobo. Thema des Interviews wird unter anderem sein, warum die Welt eben nicht Scheisse ist.
08.06.2006 | 11:44 | Anderswo | Sachen kaufen
 O mein Gott! Es ist voller Mücken! (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)In den USA hasst man die Stechmücke noch mehr als hierzulande; weil es dort das West-Nil-Virus gibt. Deshalb wirft man massive Mückenmordmaschinen wie den Mosquito Deleto, den Mosquito Magnet Liberty oder den abgebildeten Mosquito Mega-Catch auf den Markt. Mit Hilfe von UV-Licht, lecker flackernden LEDs und dem für Mücken attraktiven Duftstoff Octenol, der vermutlich das Vorhandensein von übergewichtigen Männern mit Blutgruppe 0 vorgaukelt, werden hier bis zu 1.200 Mücken pro Nacht ins Jenseits gesaugt. Das ist zwar nur etwa halb so effizient wie Handarbeit – der menschliche Mordrekord liegt bei 21 Mücken in 5 Minuten (aufgestellt 1995 bei der Internationalen Mückenmordmeisterschaft im finnischen Pelkosenniemi durch Henri Pellonpää), aber dafür weniger anstrengend.
Allerdings verschlingt der Mückenmoloch nicht nur die ca. vier West-Nil-Virus-Überträgerarten, sondern auch noch bis zu zwölf andere, die gar nichts dafür können und zum Teil nicht mal stechen, oder doch jedenfalls keine Menschen. Wie soll das Tierreich Manieren lernen, wenn auf gutes wie böses Verhalten gleichermassen der Tod steht? Ob die getöteten Insekten nach islamischem Recht noch verzehrt werden dürfen, regelt übrigens eine Fatwa: Elektrisch getötete Insekten sind tabu, chemisch vergiftete hingegen ok, das gilt es vor der Anschaffung zu bedenken.
08.06.2006 | 01:30 | Alles wird besser
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.) In einem schönen Dokumentarfilm wurden vor drei Jahren die subversiven Yes-Men einer breiteren Öffentlichkeit vorgestellt. Die Yes-Men schleichen sich, in Verkleidung als Firmen- oder Regierungsvertreter, auf Konferenzen ein, und halten Vorträge, die nach glaubwürdigem Beginn zunehmend bizarre Formen annehmen und die ökonomischen und politischen Absichten der Konferenzteilnehmer und vor allem der dargestellten Opfer, unterlaufen. Es liegt daher nahe, auch den offenbar gefälschten Vortrag von Vertretern der vorgeblichen McDonald's-Tochter Interactive, in dem diese sich vom Mutterunternehmen wegen dessen zunehmend gemeingefährlicher Firmenpolitik lossagte und der am Dienstag auf dem UK Serious Games Summit für Wirbel sorgte, den Yes-Men oder ihrem Umfeld zuzuschreiben. Neben dem lobenswerten Ansatz, das Böse da zu pieken, wo es kitzelt, gefällt uns dabei die in der Powerpoint-Datei des Vortrags enthaltene McDonald's-Braut besonders gut. (via BoingBoing)
07.06.2006 | 21:57 | Was fehlt | Sachen kaufen
 Mohammed Atta (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Die Firma Panini mit ihren Klebebildchen ist ja der einzige Weltkonzern, der mit der Fussball-WM einen Riesenreibach macht, ohne Image und Street Credibility einzubüssen: Wenn erwachsene Männer und Frauen Fussballbilder tauschen, ist der Niedlichkeitsfaktor hoch. Das weiss die Firma Panini selbstverständlich auch und hütet dieses unschuldige Disney-Image aufs Sorgfältigste. Neuerdings kann man unter www.mypanini.com ein eigenes Passbild hochladen, in das berühmte Klebebild-Layout einpassen und sich 10 Sticker mit dem Bild seines Sohnes, Neffen oder Opas zu einem günstigen Preis bestellen. Süss! Dieses System ist leider todsicher und genau so wenig zu torpedieren wie die Eintrittskarten-Politik der FIFA. "Ein Freund von mir" hat es versucht und ist kläglich gescheitert. Zu Recht, denn so geht es ja nun wirklich nicht!
Sehr geehrter Herr Xxxxxxx-Xxxxxxxxxx, in unserer Datenbank sind wir auf Ihren Sticker "mohammed atta" gestossen. Zu unserem Bedauern können wir diesen nicht drucken und haben Ihnen deshalb den bezahlten Betrag wieder zurückgebucht. Wir können dies leider nicht mit unserer Firmenpolitik vereinbaren. Wir danken für Ihr Verständnis und verbleiben mit freundlichen Grüssen Panini New Media
07.06.2006 | 15:26 | Anderswo | Papierrascheln
 Plagiarismus ist nicht nur ein Problem des Literaturbetriebs (Foto: dweekly / Lizenz)Plagiarismus ist eine eher langweilige und auch nicht besonders überraschende Sache, vor allem, wenn es um Romanautoren geht, die sich angeblich bei wissenschaftlichen Texten bedient haben. Der englische Richter, der den Plagiatsprozess gegen Dan Brown leitete, langweilte sich dabei sogar so sehr, dass er in den Urteilstext seinen eigenen Code einbaute. (Für unsere kleinen Knobelfreunde und für zwangsneurotische Dan-Brown-Fanatiker hier das komplette Urteil samt Code als PDF.) Was bei den Plagiatsvorwürfen nicht überrascht, ist die Tatsache, dass sich Fiktion bei Wissenschaft bedient, bewegen sich die beiden doch zumeist in recht säuberlich getrennten Parallelwelten, und wenn man dann beispielsweise abends nach Meerestieren forscht, findet man im Internet nach dem vierten Glas Rotwein eben ein paar wissenschaftliche Artikel und schwupps werden diese Artikel literarisch verarbeitet und verkaufen sich wie warme Semmeln.
"Parallelwelten?" wird sich der aufmerksame Leser denken, "da war doch was"? Knapp daneben, in Deutschland heisst das nicht Parallelwelt, sondern Parallelgesellschaft, und das Wort verweist auf die Integrationsprobleme von Menschen mit Migrationshintergrund. Feridun Zaimoglu, dem ehemaligen Bart- und Preis-der-Jury-Träger des Bachmannwettlesens 2003, wird vorgeworfen, Teile seines Romans "Leyla" bei Emine Sevgi Özdamars Roman mit sehr langem Titel abgeschrieben zu haben. Die in der Presse aufgeführten "Plagiatsbeispiele" überzeugen freilich noch nicht, sondern lassen einen eher zur überraschenden Erkenntnis kommen, dass junge türkische Frauen ähnliche Erfahrungen machen.
Sehr viel sexier ist da schon der letzte grosse Plagiatsfall aus den USA, der in Deutschland fast nicht erwähnt wurde. Hier die Kurzfassung: 17-jähriges reiches gut aussehendes Mädchen indischer Herkunft will unbedingt nach Harvard, heuert dafür eine Coachingfirma an, deren Betreuerin die "autobiografischen" Geschichten des Mädchens an einen Buchverlag vermittelt, der dem Mädchen 500.000 Dollar Vorschuss für zwei Romane gibt. Das erste Buch erscheint, die Autorin ist mittlerweile 19 Jahre alt und studiert in Harvard, als im harvardeigenen Blatt Vorwürfe auftauchen, das Buch sei eine schlecht getarnte Kopie eines anderen Frauenromans von Megan McCafferty. Und in diesem Fall sind die Übereinstimmungen so auffällig, dass man auch beim allerbesten Willen nicht der Entschuldigung Kaavya Viswanathans (so der Name des Mädchens, hier der Wikipedia-Eintrag mit vielen Plagiatsbeispielen) folgen kann, sie habe den anderen Roman zwar gelesen, aber nicht kopiert, sondern "verinnerlicht". Der Verlag hat am 4. Mai das Buch vom Markt genommen, bei amazon können Interessierte noch überteuerte Restexemplare kaufen, und auf youtube gibt es schon den ersten hilflosen Ehrenrettungsversuch, der jedoch nur ein "Saturday Night Live"-Video mit Natalie Portman plagiiert.
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IN DER RIESENMASCHINE
ORIENTIERUNG
SO GEHT'S:
- Erst an die Pointe erinnern, dann anfangen was zu erzählen
- Teppichpuder
- einfach mal bei der Stalkerin vorbeischauen (zu Weihnachten)
- Overground (rockt voll)
SO NICHT:
- Kalorienverlust durch Frösteln
- totales Chaos auf der obersten Ebene des Contentbaums
- Kommentare schreiben
- Live aus Düsseldorf
AUTOMATISCHE KULTURKRITIK
'The Hateful 8', Quentin Tarantino (2015)
Plus: 21, 23, 31, 37, 48, 74, 76, 80, 123, 137 Minus: 10, 19, 214 doppelt Gesamt: 6 Punkte
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