02.08.2005 | 00:23 | Zeichen und Wunder
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)"Ein Auto muss man zuerst träumen" hat Enzo Ferrari einmal gesagt und damit wohl das schlimme Wort vom Traumauto in Umlauf gebracht. Man kann ein Auto aber auch einfach malen. Das hat die Künstlerin Tatjana Doll mit ihrer Bildserie von zehn in Öl gemalten Ferraris in Originalgröße getan. Richtig interessant wird der Autotraum aber erst, wenn man diese Bilder dann wieder in Bewegung setzt. Der Berliner Videokünstler Philipp Geist hat also gefilmt, wie Dolls Bilderautos vom Lager in einen Laster verladen, wieder entladen und in den Ausstellungsraum getragen werden. Das daraus entstandene Video hat er mit dem satten Originalmotorensound der roten Boliden unterlegt. AUTOSPOT (Lautstärkeregler aufdrehen und anschnallen!) heißt das bestechende Werk, von dem, so Geist bei der Premiere am vergangenen Wochenende, Ferrari-Chef Jean Todt so begeistert war, dass er sich umgehend eine Kopie besorgte. Zu recht, denn so gut wurde der Mythos Ferrari selten in Szene gesetzt.
01.08.2005 | 22:51 | Alles wird schlechter | Sachen kaufen
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Was ist wohl auf dem nebenstehenden Bild dargestellt? Ein neuartiges Krokodil mit gelbem Zahn? Eine Wäscheklammer mit ergonomischem Griff? Oder aber eine spezielle Zange zum Herausziehen von Milchzähnen? Natürlich alles Unsinn, denn es handelt sich um etwas ganz Einfaches, nämlich um eine spezielle Zange zum Herausziehen von Milchzähnen. Wieder mal ist das eine so dermaßen offensichtliche Erfindung wie seinerzeit "Tisch" oder "Haus", dass man sich tagelang an die Stirn schlägt vor lauter Ärger, nicht selber darauf gekommen zu sein. Man könnte heute ein Patent besitzen, für eine spezielle Zange zum Herausziehen von Milchzähnen! Einziger Trost: Auch die Hersteller der herkömmlichen Geräte für denselben Zweck (Faden und Türklinke, kräftige Ohrfeige, hartes Brot) wurden kalt erwischt.
Dieser Beitrag ist ein Update zu: Zahnlos glücklich
01.08.2005 | 18:29 | Alles wird besser | Was fehlt
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Es sollten viel mehr Dinge designt sein! Es sollte viel mehr in Form und Farbe hinterfragt werden! Es sollten noch mehr Industriedesigner ihre innere DDR ablegen! Es sollte alles noch bunter sein! Noch wesentlich bunter! Buntheit sollte staatlich subventioniert werden! Gentechniker sollten sich daran machen, endlich die bunten Hunde zu züchten, die uns schon so lange versprochen werden! Bildschirm-Produzenten sollten einsehen, dass 16,7 Millionen Farben eben nicht genug sind! Synästhesie sollte Pflichtfach werden an den Schulen! Asphalt mit psychedelischen Farbverläufen! Buntleuchtende Strassenlaternen! Gefärbte Plexiglas-Pissoirs! Farbberatung für alle! Patchwork-Pflichttapete in Ämtern und Behörden! Endlich mehr Ampelfarben! Die Welt soll kunterbunt sein – von vorn bis hinten und von oben bis unten!
Da sind die bunten Paketklebebänder von Fred Flare, dem Fachausstatter für die Bravo-Girl-Generation, ein Schritt in die richtige Richtung.
01.08.2005 | 16:52 | Fakten und Figuren
Eine Studie des Marktforschungsinstituts MediaAnalyzer hat im Auftrag von Vidal Sassoon untersucht, welchen Aufmerksamkeitswert die verschiedenen Haarfarben in der Werbung haben. (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.) Demnach ist braunes Haar sehr aufmerksamkeitsstark und eignet sich für den Einsatz im Bereich Kosmetikprodukte, Schokolade und Autos. Gleichermassen hohe Wahrnehmungswerte besitzt rotes Haar, jedoch sollten Rothaarige keineswegs für Milchprodukte, Streichhölzer, Batterien oder Hochwasserversicherungen werben. Gradationen in Blond eignen sich als Werbeträger für Waschmittel, Milchprodukte und Zeitschriften, geniessen aber überraschenderweise insgesamt weniger Aufmerksamkeitswert. "Wir sind davon ausgegangen, dass insbesondere bei Männern die Blondinen sehr stark wahrgenommen werden, aber genau das Gegenteil ist der Fall", so Dr. Scheier, Geschäftsführer von MediaAnalyzer. "Insbesondere hellblondes Haar hatte im Test die schlechtesten Werte". Ein passender Gag dazu, der irgendwie von Werbern, Mantafahrern, Brüsten und Enie van de Meiklokjes handelt, wird uns sicher in Kürze einfallen und nach der Freischaltung hier auftauchen.
01.08.2005 | 16:25 | Nachtleuchtendes | Vermutungen über die Welt
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Bei den Recherchen für die Riesenmaschine trifft man manchmal auf Produktideen, die schillernd auf dem schmalen Grat zwischen Tschibo-Technikabfall und generationenprägender Weltklasseerfindung entlangtänzeln. Hier eine prototypische Erscheinung eines solchen Geräts. Es handelt sich um eine batterielose Taschenlampe (>Magnettechnik klicken), die man 30 Sekunden lang schüttelt. Dabei erzeugt sie durch Induktion Strom für zehn Minuten Licht. Wenn man nicht gerade paranoider Endzeitfaschist mit einer Bunkerhöhle in den Salzstöcken von Nebraska ist, ist man hin und her gerissen. Einerseits: schöne Idee, intelligente Technik, sehr praktisch bei Stromausfall. Andererseits: wie oft brauchte man in den letzten fünf Jahren unvorbereitet eine Taschenlampe und die war dann auch noch zu schnell alle? Einerseits: wasserdicht bis 130 Meter, ist die einzige Taschenlampe, die nach der Explosion einer Neutronenbombe noch funktioniert (theoretisch). Andererseits: wie dämlich sieht man aus, wenn man eine halbe Minute mit einer Taschenlampe Masturbationsbewegungen macht? Ein schwerer Fall. Wahrscheinlich wird man darüber spotten, bis man beim nächsten Gasunfall im Keller stolpert und dann von jemandem mit einer solchen Taschenlampe gerettet wird. Sie leuchtet nämlich auch funkenfrei.
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IN DER RIESENMASCHINE
ORIENTIERUNG
SO GEHT'S:
- echtes Curry vom Baum
- BurgBett (Bett in Burgform)
- Dissertation über Schlüpferschnüffler
- Boykotte-Boykott
SO NICHT:
- Plattentektonik
- Kieser Training (kein Trendhangout)
- exhibitionistische Glasgegenstände
- falsches Curry generell
AUTOMATISCHE KULTURKRITIK
"Krabat", Marco Kreuzpaintner (2008)
Plus: 14, 21 Minus: 36, 56, 62, 129 doppelt, 132, 137 Gesamt: -5 Punkte
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