28.07.2005 | 15:56 | Supertiere
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Eigentlich ist der Tentakelsitzdonut Snork* ein weiteres Produkt, das die Welt a) nicht braucht, b) schon gar nicht braucht, weil es gehäkelt ist und c) auch gar nicht kaufen kann (Preis auf Anfrage, say no more). Aber "Tentakelsitzdonut Snork"! Hat von der Herstellung des ersten Faustkeils bis heute je ein Produkt einen so herrlichen Namen getragen wie "Tentakelsitzdonut Snork"?
* Deeplink-unfähiges Flash, auf "Möbel" klicken.
28.07.2005 | 13:00 | Alles wird besser | Sachen kaufen
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Eine Rose ist eine Rose ist eine Rose, bis dahin alles klar. Für Scheren gilt das offenbar nicht, jedenfalls nicht beim finnischen Qualitätsdekoscherenweltmarktführer Fiskars ("Tools for Inspiration"). Besonders die Bastelabteilung birgt eine Vielzahl unterschiedlichster Scheren, die wildeste Muster zu schneiden in der Lage sind: von "Seemöwe" über "Majestätisch" bis "Pulsschlag" sind alle Schnittkantendekors vorhanden, die man sich vermittels einer soliden Portion frischer Psychopilze so ausdenken kann. Kenner unterscheiden selbstverständlich Schnittkantendekoscheren und Schnitteckendekoscheren. Topfavorit ist das abgebildete Exemplar mit dem schönen Namen "Sehensucht" – eine wunderbare Mischung aus Emotion, mehrdeutiger Kryptik und doppelt Babelfish. Direkt darüber die Killerapplikation von Fiskars, die bereits zu massiven Erdrütschen auf dem Qualitätsschnitteckendekoscherenweltmarkt geführt haben dürfte: der 3-in-1-Eckenmotivstanzer, vorrätig mit den Chartstürmern unter den Stanzdekormotiven – Blumen, Blätter, Erbe (hä?), Herzen, Himmel, Schneeflocken, Spitze und Tierchen. Eine obige Äußerung gilt es aber dann doch noch zu korrigieren, oder vielmehr zu modifizieren: Eine Rosengreifschere ist eine Rosengreifschere ist eine Rosengreifschere.
28.07.2005 | 11:21 | Alles wird besser | Zeichen und Wunder
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Wer hat sich noch nicht gefragt, warum die Gebrauchsgüter in unserer unmittelbaren Umgebung, wie Auto, Videorecorder, Kühltruhe (vergl.: iPod-look) bloß immer so klinisch und steril aussehen? Warum uns in der Kneipe um die Ecke dann aber plötzlich wohlige Schauer überfallen? Die Antwort heißt: "Ornamentik" und wurde dem stilbewussten Teil der Bevölkerung vor rund 100 Jahren von Adolf Loos (Autor der Streitschrift Ornament und Verbrechen, 1908) auf geradezu verbrecherische Art und Weise ausgetrieben!
Erkannt hat diesen Missstand der Frankfurter Graffitisprüher "Bomber", der als Racheengel der Adi-Loos-Geschädigten gewünschte Objekte mit wunderschön-urigen Äppelwoi-Bembeldesigns überzieht.
28.07.2005 | 10:15 | Papierrascheln | Vermutungen über die Welt
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Ohne hier jede Woche aufs neue die Jungle World anpreisen zu wollen, wobei das wirklich eine sehr lesenswerte Zeitung ist: Das Sommerloch bringt ein paar erstaunliche Grundsatz-Titelgeschichten hervor, diese Woche über die 68er, eine Abrechnung mit der Abrechnung mit 68, sozusagen. Was es mit "dem Politischsein" auf sich hatte, fragt Diedrich Diederichsen in seinem Beitrag "Wir waren so politisch" und schreibt Sätze wie: "Die Politisierung fragte das Alltagsleben: 'Alles markieren?' Der Imperativ des Politisch-sein-Müssens klickte auf das Ja-Feld." Bzw.: "Da man Intellektueller war, konnte man nicht sagen: Ich will die BRD der mittleren sechziger Jahre verlassen und in einen Film von Godard oder eine Schallplatte der Rolling Stones hineinkriechen, aber man konnte genau aus diesem Wunsch ein Konzept für eine umfassende Umgestaltung des Lebens entwickeln, das man 'Politischsein' nannte." Das ist der gute alte Diederichsen-Sound, den wir so gerne lesen. Nun ja, zumindest einige von uns. Zumindest ab und an, wenn Sommer ist.
Dieser Beitrag ist ein Update zu: Träumende Medien
27.07.2005 | 21:14 | Anderswo | Alles wird besser
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Der Bayrischen Schlösserverwaltung ist ein erster Schlag gegen das internationale "Nordic Walking"-Kartell gelungen: Seit zwei Wochen ist die putzige Pseudosportart zumindest im Nymphenburger Schlosspark gründlich verboten. "Nordic Walking" wurde vor wenigen Jahren aus purer Verzweiflung von einem finnischen Skistockhersteller erfunden (hier auch kostenlos nachlesbar) und ist, um es kurz zu erklären, die neue Bezeichnung für sogenanntes "Gehen", wie es einige Hochbegabte unter uns schon als Kleinkind lernen – weil es so kompliziert ist, unterstützt durch Stöcke, wie man sie manchmal verwendet, wenn man nicht mehr richtig gehen kann. Mittlerweile werden spezielle Unterhosen und Brillen fürs "Nordic Walking" angeboten. Das Verbot im Schlosspark ist ein harter Rückschlag für die ambitionierte Bewegung. Andere vom Staat Verfolgte (Raucher, Sodomisten, Kampfhundhalter) werden sich nun die einschlägigen Untergrundlokalitäten mit gesetzlosen "Nordic Walkern" teilen müssen.
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IN DER RIESENMASCHINE
ORIENTIERUNG
SO GEHT'S:
- Spargelfeld scheiteln
- Standardbattlephrasen und Anglizismen
- Die "Goldene Henne" ablehnen
- Fischkäse (lecker)
SO NICHT:
- bäuerlicher LSD-Trip im Billo-LichtKlangBad
- Substraltag verpennen
- Banane-Froschlaich (Eis)
- Möchtegern-Wurstigkeit
AUTOMATISCHE KULTURKRITIK
"Inside Man", Spike Lee (2006)
Plus: 5, 37, 42, 80 Minus: 119 Gesamt: 3 Punkte
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