Riesenmaschine

22.07.2005 | 18:30 | Anderswo | Vermutungen über die Welt

Die Gummibärenfalle


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Klingt ja erst mal nicht schlecht, so eine Insel in Kanada als Preisausschreibengewinn. Bedenkt man aber, dass Kanada über derart viele Inseln verfügt, dass man praktisch jeder verkauften Gummibärchentüte ganz ohne Preisausschreiben eine beilegen könnte, dann erkennt man das ganze Projekt schnell als gemeinsame Problemlösung Kanadas (zu viele unbrauchbare Steine im Meer, auf denen nur menschenfressende Bären, aber keine Steuerzahler leben) und Haribos (Bedarf an preiswerten Preisausschreibengewinnen) auf Kosten des Gummibärchenkäufers. Spätestens der Hinweis auf der Rückseite "Und einen Flug für 2 Personen nach Halifax (Kanada) zur Inselübergabe" sollte misstrauisch stimmen, denn in Halifax herrscht nur etwa vier Tage im Jahr kein Winter. "Bei einer Inanspruchnahme des Preises", heißt es in den Teilnahmebedingungen, "wird der Gewinner Eigentümer der Insel. Aus dem Eigentum ergeben sich dann auch rechtliche Verpflichtungen und damit verbundene Folgekosten." Vermutlich bekommt man die Insel mit einer eisernen Kette ans Bein geschmiedet oder so. Wir nehmen dann doch lieber den zweiten Preis: 25 Jahre im sibirischen Ferienlager mit Animation durch professionelle Kräfte.


22.07.2005 | 14:38 | Alles wird schlechter | Zeichen und Wunder

Ende der Drip-Ära


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Ein von HipHop-Magazin- und Flyergrafikern in den letzten Jahren gern benutztes Stilmittel: an eine Schrift zweidrei nach unten weisende Stäbchen basteln mit abgerundeten Enden, fertig ist der triefende Graffitilook, so einfach und doch so effektvoll...
Jetzt allerdings ist Schluss mit den lustigen Läufern: spätestens seitdem Saturn seine "Fetten Angebote" der Juli-Aktion ("Geile Zeit mit geilen Preisen!") relativ sinnlos mit Drips ausgestattet und mit 40 Milliarden Prospekten durch die ganze Galaxis gerealspammt hat, sind die in einschlägigen Foren bereits als "trendy" gedissten Dinger OUT OUT OUT!!!

Achtung: nur noch im absoluten Notfall einsetzen oder als ironisches Zitat!


22.07.2005 | 13:22 | Papierrascheln

Vice, die Erste


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Seit Donnerstag gibt es nun wirklich und tatsächlich die erste Nummer der deutschen Ausgabe des legendären kanadischen VICE Magazine. Zwar konnten wir noch kein Exemplar ergattern, obwohl diese angeblich an 750 Stellen deutschlandweit ausliegen sollen, aber wir waren ja auch gar nicht draußen. Ein Blick ins Inhaltsverzeichnis stimmt jedoch sehr hoffnungsfroh: Ein Beitrag über niedliche weiße und schwarze Babys wird kontrastiert mit einem über schwule Naziskins, der Drastik halber "Gaystapo" getauft, wird der Ausgewogenheit halber kontrastiert mit einem Beitrag über denkfaule Intellektuelle, vulgo. "Hippie-Faschisten". Das ist im Prinzip genau der heiße Scheiß, den wir lesen wollen, wenn wir ihn nicht selbst schreiben.

Andererseits muss man doch wohl kritisieren, dass die Macher es mit ihrem forcierten Anti-PC-Auf-den-Schlamm-Hauen eine Spur übertreiben. Gerade das "Frankfurter Schule"-Bashing ist gratis, geschenkt und letzlich genau so denkfaul, wie es den Adepten zu sein unterstellt. Wie Adorno/Horkheimer ganz richtig konstatiert haben: "Fun ist ein Stahlbad, die Kulturindustrie verordnet es unablässig." Dieser Diagnose scheinen die deutschen VICE-Macher mit Nachdruck gerecht werden zu wollen.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Vice Deutschland


22.07.2005 | 12:26 | Sachen kaufen

Hosenbeinforschung III – Klappt


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)

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Wir sprachen ja schon an anderer Stelle von den kardangetriebenen Rädern des dänischen Herstellers biomega und deren Nichtverfügbarkeit im Handel. Jetzt kommt ein weiteres cooles Rad aus Dänemark nicht in die Läden, das unserer Vorstellung vom praktischen Idealrad noch weit mehr entspricht: Das in Kooperation mit Puma entwickelte Klapprad extra für Stadtmenschen wie uns und mit annoncierte 750.- Euro wahrlich nicht überkostspielig. Wenn man es denn mal bekäme. Schon werden in Internetforen Schwiegermütter und halbe Königreiche für den Nachweis des Vehikels im freien Verkauf ausgelobt, was alles in allem kein gutes Zeichen ist ...

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Hosenbeinforschung II - Kardan


22.07.2005 | 12:19 | Alles wird besser | Sachen kaufen

Handentspannung


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Obwohl ich in meiner Umgebung als intelligent gelte und die Mechanismen der Werbung intensiv studiert habe, gibt es eine Menge Marketing-Tricks, die ich zwar durchschaue, auf die ich aber trotzdem reinfalle. Und zwar mit Wonne. Das liegt weniger an mir als an einem genetischen Defekt, nach dem meine Blut-Hirn-Schranke leider gadgetdurchlässig ist. In diesem Fall ist mir übrigens überhaupt nicht wichtig, ob das Nokia 8800 irgendwelche besonderen technischen Features hat. Allein das fantastisch handentspannende Gefühl, wenn man den Handy-Corpus aufschiebt, hat es mir angetan. Davon brauchen wir mehr, liebe Hersteller. Mehr "wlupp" (so klingt es geschmeidig beim Aufschnippen), aber auch mehr "sssipp" (Zuschnappen lassen). Da das Gerät jedoch grotesk überhöhte 1.000 Euro kostet, möchte ich den ersten Riesenmaschinen-Leser mit defektem Nokia 8800 bitten, sich an mich zu wenden. Wenn nur der Schnappmechanismus noch funktioniert.


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