Riesenmaschine

08.09.2005 | 15:46 | Supertiere | Vermutungen über die Welt

Vom Segen der Marktforschung


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)

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Als das Moeritherium (oben) innerhalb einer Focusgruppe einem repräsentativen Testpanel zur qualitativen Evaluation vorgestellt wurde, musste die Entwicklungsabteilung herbe Kritik einstecken. "Zu lang" sei das neue Tier und auch irgendwie "nicht niedlich genug", es fehle an "Features" und ein Alleinstellungsmerkmal sei auch nicht so richtig zu erkennen. Ein Moeritherium-Moratorium wurde beschlossen, die Entwicklungsabteilung zog sich wieder an den Rechner zurück und morphte ein wenig am Tier herum, denn noch mal ganz von vorne anfangen mochte man auch nicht. Das Ergebnis (unten) gefiel der Zielgruppe schon besser, es wurde nur allgemein als zu klein empfunden. Keine Sorge, es handle sich natürlich nur um ein massstabsgerecht verkleinertes Modell, das fertige Tier werde die Konkurrenz grössenmässig, aber hallo. So versicherte die Projektleitung, und das Ergebnis wurde dann auch wirklich ein ziemlicher Markterfolg.

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08.09.2005 | 14:41 | Supertiere | Vermutungen über die Welt

Ehrlicher Kampfhund


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Früher einmal verwendete man Hunde, um das Dorf vor Monstern zu schützen und um die Leichen irgendwie sinnvoll zu entsorgen. Leider hat sich die Funktion von Haushunden so stark verändert, dass man sie heute äußerlich kaum noch von Monchichis unterscheiden kann. In Wahrheit sind sie natürlich immer noch nur gerade so knapp eine Stufe zivilisierter als der Wolf, von dem wir alle wissen, dass er, nur um seinen Hunger zu stillen, gewissenlos Bisons und Elche abschlachtet. Die Folge sind schreckliche Missverständnisse, die in den Ausruf "Aber er sieht doch immer so lieb aus!" münden. Das wäre mit dem Andrewsarchus nicht passiert. Der Andrewsarchus, das wohl größte mittelgrößte Landraubtier, das es je gab, sieht nicht nur genauso aus, wie er sich verhält, nämlich gewalttätig und gefährlich, und ist somit ein absolut glaubwürdiges Tier. Nein, er hat sich auch noch für eine relativ kreative Frisur entschieden. Daran sollten sich alle sogenannten Kampfhunde mal ein Beispiel nehmen.

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08.09.2005 | 13:02 | Berlin | Supertiere | Alles wird besser

Riesentiertag in der Riesenmaschine


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Bahnhöfe, so viel ist klar, sind in jeder Hinsicht viel besser als Museen. Sie kosten keinen Eintritt, sind untereinander wesentlich besser vernetzt als Museen und niemand beklagt sich, nur weil man mal ein bisschen lauter telefoniert. Vor allem aber sind sie rund um die Uhr geöffnet und nicht nur dienstags bis samstags zwischen 11:15 und 14:30 (Mittwoch nur vormittags). Deshalb ist es uneingeschränkt zu begrüßen, dass man in Bahnhöfen jetzt auch interessante Dinge besichtigen kann, so z.B. im Berliner Ostbahnhof die Ausstellung "Eiszeit – Die Erben der Dinosaurier" mit 20 lebensgroßen bzw. richtiger aussterbensgroßen Tiermodellen der Firma wolterdesign.de. Und weil sich die Riesenmaschine nicht nur mit brandneuen Tier-Prototypen, sondern hin und wieder auch mit bewährten Formen von vorgestern befasst, lassen wir es nicht bei diesem Hinweis bewenden, sondern schalten eine Sonderserie zum Thema "Riesentiere", die sich allen Exponaten der Ausstellung eingehend widmen wird. Nur heute und nur hier!


07.09.2005 | 23:50 | Nachtleuchtendes

Wunschhausnummer


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Manch verwirrter Geist könnte beim Gedanken an "Hausnummern" an etwas wie Möbelpornografie oder Architekturpornografie denken. Aber das sind eher Zeitgenossen, die bei auch bei "Raumschiffen" an das Urinieren in Wohnzimmern oder Küchen denken. Nein, Hausnummern sind neben Klingelschildern enorm praktische Lokalisierungshilfen für Gerichtsvollzieher, Paketboten und komische Bekanntschaften aus dem Internet. Trotzdem – oder vielleicht gerade deshalb – fristen die meisten Hausnummern ein klägliches Dasein, sind oft unleserlich, zu klein, unbeleuchtet, unflexibel oder eignen sich nicht zur Katzenaufbewahrung. Schlimmer noch, Hausnummern können nicht selbstgemacht werden.

Für Freunde der Wunschhausnummer oder den Steuer- oder GEZ-Gebühr-säumigen Einfamilienhausbesitzer ist nun mit dieser eigenwillig geformten und hintergrundbeleuchteten Hausnummernanzeige (mutmaßlicher Markenname "Schlossers Delight") Abhilfe in Sicht. Wenn sich unangenehmer Besuch ankündigt oder Sie von ihrer bisherigen Hausnummer gelangweilt sind, denken Sie sich einfach eine neue Nummer aus (für Vorstellungsunbegabte haben wir hier ein paar Vorschläge zusammengestellt) und puzzeln Sie die Nummer zusammen. Ob die Wunschhausnummer 666 Besuch von den Zeugen Jehovas oder Mormonen verhindert, haben wir noch nicht überprüft, halten es aber für unwahrscheinlich vorstellbar.
(gefunden bei architektu.rlog.de)

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07.09.2005 | 21:27 | Sachen anziehen | Vermutungen über die Welt

Haubitzen zu Hauben


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Flecktarn ist das Burberry-Karo der Postpopmoderne. Dabei hätte es eigentlich ganz gut enden können, denn noch Anfang der 90er sah die öffentliche Meinung in Berlin Bekleidung aus dem Military Shop als mindestens rechtsradikal, vielleicht sogar bundeswehrangehörig an. Vermutlich änderte sich diese Sichtweise erst mit einer der vielen Parka-Wellen an deutschen Schulen. Und durch genau diese Wellen wurde die Bedeutung des Tragens von Armeekleidung weggeschliffen wie die allzu kecke Kante eines Flusskiesels im Delta des Mississippi. Übrig geblieben ist schließlich nur noch eine Aussage: wer im Alltag Flecktarn trägt, kann alles sein – ausser tatsächlich bei der Armee (Ausnahme: freitags und montags in Zügen der Bundesbahn). Der Beweis dieser etwas nassforschen Behauptung kristallisiert sich in einem einzigen Produkt. Es handelt sich dabei um die nebenstehende Flecktarn-Duschhaube. Es kollidiert an dieser Stelle ein archaisch-aggressiv gemeintes Muster mit einer tuntig-70jährigen Funktion. Die Aussage: keine (außer "ich will mir die Haare nicht nass machen"). Anerkennen wollen wir aber den guten Willen des Herstellers. Denn tatsächlich ist die Haube genau in den Farben gehalten, die einen unter der Dusche tarnen: blau wie das Wasser, weiß wie der Schaum und grau-schwarz wie die Brühe, die stinkend in den Abfluss rinnt.


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