Riesenmaschine

21.10.2005 | 19:50 | Zeichen und Wunder

Baby Talk


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Sprachkompetenz ist eine der absoluten Schlüsselqualifikationen in unserer von Kommunikation dominierten Welt und mit dem Training kann nicht zu früh begonnen werden. Nicht umsonst ist Englisch inzwischen häufig bereits in der dritten Klasse Pflichtfach, manchmal sogar schon im Kindergarten. Einer Visionärin aus Dinslaken verdanken wir jetzt endlich auch in Deutschland einen Vorstoss in neue Bereiche: Mittels einfacher Handzeichen kann sogar mit Babys kommuniziert werden, was bisher dank der nicht ausreichenden Entwicklung des Sprechapparates schwer möglich war.

Das Erlernen der Zeichen funktioniert dabei bestechend einfach: "Jedes Mal bevor Ihr Baby gestillt wird, oder die Flasche in den Mund bekommt zeigen Sie ihm das Zeichen für Milch. Je öfter Ihr Baby dieses Zeichen im Zusammenhang mit Milch sieht, umso eher versteht es, dass es sich um Milch handelt und wird dann irgendwann wenn es gern Milch trinken möchte das Zeichen zeigen." Oder umgekehrt, dann hätte man allerdings Pawlowsche Kinder.

Aus semiotischer Sicht handelt es sich bei diesen Handzeichen übrigens um arbiträre und symbolische Zeichen: Sie sind willkürlich gesetzt und stehen in keinem naturgegebenen Verhältnis zum Bezeichneten, wie etwa das Zeichen für "Feuerwehrmann" zeigt (Abbildung). Fragt sich also, warum man ein laminiertes, DIN A4-grosses Schild mit 16 Zeichen für 10 Euro erwerben sollte, wenn man sich genauso gut selber Zeichen ausdenken oder den Kleinen sinnvollerweise die Wörter der Gebärdensprache beibringen könnte. Die Antwort auf diese Frage kann mir wahrscheinlich jedes Baby geben. Ich muss ihm nur noch schnell die richtigen Handzeichen beibringen.


21.10.2005 | 16:29 | Supertiere | Fakten und Figuren

Da Bürgamasta


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Nicht unbedingt ein neues Produkt, aber ab Sonntag noch neuer, denn da wird der derzeitige Wiener Bürgermeister Michael Häupl, Sozialist bis zur Halskrause, wiedergewählt worden sein, und zwar mit absoluter Mehrheit ("Wahlkampf ist eine Zeit fokussierter Unintelligenz" M.H.). Und er wird der einzige Bürgermeister sein, der einen Gecko sezieren kann, seine Doktorarbeit schrieb er über die Schädelkinetik der Gekkoniden. Das ist insofern erstaunlich, als er Wurstfinger hat, und aussieht wie eine Mischung aus Mafiapate und Metzger. Sein Chauffeur ist nebenberuflich auch noch Feuerwehrmann. "Mein Berliner Kollege Wowereit läuft mit acht Leibwächtern durch die Gegend, ich hab nur einen Feuerwehrmann".
Häupl war Hausbesetzer, aber auch als 16-Jähriger in einer schlagenden Schülerverbindung, Verbindungsname Roland, ersteres ist ihm nicht, zweiteres schon ein bisschen peinlich, vor allem, weil ihm partout nicht mehr einfällt, warum er sich damals Roland nannte. Das für ihn furchtbarste Wienerlied: "Ich darf an Wien nicht denken, sunst fang i an zum Rerrn" (Flennen), er ist, wie er sagt, ein Snob, weil "ich mag keine Trüffel, ich mag keine Austern, ich mag keinen Spargel", insofern passt er ganz gut in diese Gesellschaft, allesamt Sympathieträger, wahre Europameister. Alun Fuller z.B., Bürgermeister von Chepstow in Wales, läuft ständig mit seiner goldenen Bürgermeisterkette herum, nur wenn er abends im Golfclub als DJ abrockt, tauscht er die gegen eine gelbe Fliege aus.
Warum der Bart, Bürgermeister? "Als ich studierte, hiess es, Zoologen müssen einen Bart tragen."

Tex Rubinowitz | Dauerhafter Link | Kommentare (1)


21.10.2005 | 14:42 | Was fehlt | Sachen kaufen

Bitte nicht ansprechen


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In einigen Erstweltländern lebt man menschenrechtstechnisch gesehen mittlerweile, wie die Made im Speck leben würde, gäbe es Madenrechte. Die Interessen von Schwulen, Lesben, Neugeborenen und Menschen, die nicht von hier sind, werden vorbildlich gewahrt. Zeit also, sich den weniger bekannten, nach wie vor rechtlosen und gedemütigten Minderheiten zuzuwenden. Zum Beispiel denjenigen Menschen, die beim Einkauf gern ungestört sind und keinesfalls von Verkaufspersonal mit Fragen wie "Suchen Sie was Bestimmtes?" behelligt werden möchten. Genügt es denn nicht, dass wir uns mit hochgeklapptem Kragen und niedergeklapptem Blick in die Verkaufsstätte schleichen, jeden Blickkontakt zu Angestellten meiden und, einmal angesprochen, den Laden fluchtartig verlassen? Hier ein Vorschlag zur Weltverbesserung, der sowohl das Interesse der Verkäufer berücksichtigt, Unentschlossenen irgendwas aufzuschwatzen, als auch das Interesse mancher Spinner, sich "persönlich beraten" zu lassen: Man stelle im Eingangsbereich eine Ausgabe für wie auch immer gestaltete "Nicht ansprechen"-Kennzeichen auf, also etwa bratpfannengrosse Anstecker in Leuchtfarben oder Hüte mit Flaggen dran, und lasse dann alle in Frieden, die einen solchen Schutzzauber tragen. Oder aber man erfinde einfach irgendein weltumspannendes Datennetz, das das Kaufen von Dingen ermöglicht, ohne dass man sich dazu nach draussen begeben muss. Liesse sich das einrichten?


21.10.2005 | 00:25 | Anderswo | Sachen kaufen | Sachen anziehen

Bay Watch III


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Man kennt das ja: Kaum haben Designer eine Lösung für ein Problem gefunden, versuchen sie, diese auf möglichst viele anderen Produkte anzuwenden. Wir haben dieses Verhaltensmuster schon als Funktionsdoppelung, Leuchtmitteleinbau oder Vibrationserweiterung kennengelernt. Ein ähnlich universeller Ansatz glaubt nun offenbar der finnische Designer des kubischen Kinderanzuges gefunden zu haben, indem er alles, was bisher in mühsam herzustellende, organisch geformte Anziehsachen gekleidet wurde, in einfache, rechtwinklige Formen packt. Wie so oft bei dieser Art von Produkteentwicklung geht dabei das eigentliche Problem der Lösung verloren: So naheliegend die Kinderschachtel als Ersatz fürs quadratmeterintensive Kinderzimmer war, so seltsam mutet der abgebildete BH an, waren doch Brüste bislang nur selten Grund für Wohnungsnot.
(Mehr dazu sowie ein Paar Quaderschuhe hier.)

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Bay Watch


20.10.2005 | 16:46 | Anderswo | Vermutungen über die Welt

Geheim-PR


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Das Vorbild jener Behörde, für die Craig, Daniel Craig jetzt arbeitet, der britische Geheimdienst MI6, hat jetzt endlich auch eine Webseite. Das ist gut so.
Eigenartig nur, dass die Homepage der Behörde laut URL auf Seite 79 liegt. Was steht auf den anderen Seiten? Seite 78, zum Beispiel? Ist das geheim? Sollte man da vielleicht die PR-Abteilung des ja gleichermassen streng geheimen Bundesnachrichtendienstes drauf ansetzen? Wenn man nur wüsste, wie die geheime Email-Adresse geht!


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