Riesenmaschine

09.02.2006 | 17:04 | Sachen kaufen | Zeichen und Wunder

U can't touch this


Eine Schallplatte! Lecker! (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Das rekursiv Selbstreferenzielle der Vinylschallplatte berührt die Grenzbereiche des Existenzialismus: Je öfter man sie abspielt, desto schlechter klingt sie. Man darf nicht näher darüber nachdenken, sonst hängt man in einer Endlosschleife der Frustration fest. www.productdose.com machte uns auf diesen berührungsfreien Schallplattenspieler aufmerksam, der die Schallrille mit einem Laserstrahl abtastet. Je nach Ausführung kostet das Gerät moderate 15.000 bis 19.000 Euro. Es wird routinierten DJs echte Phantomschmerzen bereiten. Seit Jahrzehnten lassen sie mit einer fluffigen Bewegung die Vinylplatte aus der Umhüllung gleiten, legen die Platte behutsam auf den Plattenteller und greifen sodann nach rechts, um den Tonabnehmer zu erhaschen und über der Einlaufrille der Schallplatte zu platzieren. Gerade letztgenannte Greifbewegung sich abzutrainieren und durch einen lässigen Druck auf die "Open/Close"-Taste zu ersetzen wird ein hartes Stück Arbeit werden.


09.02.2006 | 11:44 | Was fehlt

Die Wahrnehmung der Pfoten


Noch ein weiter Weg zum 20-Finger-System (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Die Software gegen tippende Katzen PawSense gibt es, wie man bei OhGizmo! und auch Google erfahren kann, schon seit über fünf Jahren. Was, Techniker der Weltverbesserung, haben wohl die Katzen in der Zwischenzeit getan? Ob sie immer noch auf den alten Trick reinfallen? Aber viel wichtiger noch: Womit können wir Affen daran hindern, die Werke von Shakespeare zu schreiben? Wo bleibt die Software gegen das nächtliche Abfassen betrunkener Kommentare in fremden Blogs und Foren? Wann werden Handys uns selbstständig daran hindern, nach 4:30 noch SMS des Inhalts "wo seid ihr? geht da noch was?" zu schreiben? Und womit können wir uns selbst davon abhalten, dann wieder den ganzen Tag im Bett herumzuliegen? Könnte man da nicht wenigstens mal ein Gerät entwickeln, das uns mit einem sound that annoys cats aus dem Bett befördert, wenn eine vorher eingestellte Uhrzeit eintritt? Das müsste doch zu machen sein.


09.02.2006 | 06:32 | Essen und Essenzielles | Vermutungen über die Welt

Die Wahrnehmung der Pforten


Niemand weiss, wie es weitergeht (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Das bestimmende Merkmal von Zivilisation ist ganz eindeutig die Tür. Denn Pforten sind es, die Mensch von Tier trennen, Ungläubige von Kreuzrittern, Wärme von Kälte, Unzucht von Zucht, überhaupt das Eine vom Anderen. Ohne die Tür wäre die Welt ein trostloser Einheitsbrei, ein grosses, formloses, ja, gar türenloses Etwas, in dem alles sperrangelweit offen steht. Es muss Grenzen geben, es muss Übergänge geben, Kontraste, Trennungen, und all dies funktioniert nur mit Hilfe der Tür. Einziges halbwegs brauchbares Konkurrenzprodukt auf dem Markt ist die Brücke, die allerdings im Gegensatz zur Tür oft von Selbstmördern missbraucht wird, und deren Einsatz daher moralisch zweifelhaft ist. Nein, eindeutig sind es Türen, die die Welt sauber zusammenhalten.

Einen wichtigen Schritt zur Dokumentation dieser Tatsache findet man aus nicht nachvollziehbaren Gründen nur nach langem Suchen. Ein angenehm geheimnisvolles Wesen namens Fluxus hat in aufopferungsvoller Selbstdisziplin Türen dokumentiert, mit Schwerpunkt auf ihrem Schwerpunkt, der Klinke, einen ganzen Tag, mehr als achtzig Türen. Es ist ein gewaltiger Berg von Türen, ein so grosser Haufen Türen, dass einem ungefähr bei Tür Nr. 38 vor lauter Türen allmählich klar wird, dass Türen in letzter Konsequenz vielleicht doch nicht ganz so wichtig sind.


08.02.2006 | 18:54 | Alles wird schlechter

Sag mir, wo die Würmer sind


Saisonales Symbolfoto (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Es gibt Vögel, die mag man und es gibt Vögel, die mag man mehr, und dann gibt es noch Tauben, aber die nicht zu mögen, ist mittlerweile folkloristischer Konsens von Leuten, die es lustig finden, Marcel Reich-Ranicki nachzumachen und ein Titanic-Abo zu haben. Spatzen findet man ganz gut, weil man sie als allererste Kulturfolger ja immer schon kennt. Sie gehören einfach zu uns wie die Stubenfliegen und die Milbendivisionen im Kopfkissen. Und auch wenn die Bibel die Spatzen miesmacht, indem sie behauptet, sie würden ohne väterliche Hilfe auf die Erde fallen, so kann man sie doch nicht NICHT mögen, weil der Unterschied zu ihnen ein einfach zu geringer ist: Sie und ihre Nester sind relativ ungepflegt, sie lärmen gern, wälzen sich im Staub, schlafen lang und essen genau das, was wir auch essen, also in erster Linie Körner und Abfälle. Selten dreht mal ein Mensch durch und exekutiert einen von ihnen, aber das steht nicht im Entferntesten in Relation zu seinem Hinrichtungsverhalten unter seinesgleichen. Nun haben die Spatzen aber ein echtes Problem, weil sie, auch hier wieder die Parallele zum Menschen, sich und ihre Nachkommen zu einseitig ernähren. Sie finden immer weniger tierisches Protein, oder sind sie einfach nur zu faul, um Insekten und Würmer zu suchen? Und dass Würmer aus dem Internet nicht unbedingt schädlich sein müssen, ist in ihre struppigen Behausungen bis jetzt wohl noch nicht vorgedrungen.

Tex Rubinowitz | Dauerhafter Link


08.02.2006 | 16:11 | Supertiere

Angriff der Makramee-Monster


Ganz junges Plüschtier (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Die Vorkommen seltsamer Plüschtiere wie auch seltsamer Handarbeiten häufen sich in letzter Zeit verdächtig. Der abgebildete Plüschfötus (gefunden bei sexblo.gs) wurde laut Hersteller/in für ein Embryologie-Seminar angefertigt, und wir prophezeien an dieser Stelle, dass es keine sechs Monate mehr dauern wird, bis ganz rotten.com in einer Handarbeitsvariante zu betrachten sein wird. Innerhalb eines Jahres sind Pornos mit gehäkelten Hauptdarstellern und das Texas Aufribbelmassaker zu erwarten. Im Sommer 2007 findet dann die eigentliche Stopfpilz- und Stricklieselinvasion aus dem All statt, die sich hier vorbereitet, aber wenn die Raumschiffe erst einmal am Himmel gestickt stehen und uns alle brennpetern, wird es zu spät sein! Zu spät!


... 8 9 10 11 12 [13] 14 15 16 17 18

*  IN DER RIESENMASCHINE


*  ORIENTIERUNG



Werbung
Unsittliche Werbung Ratgeber

*  SO GEHT'S:

- Türkische Türklinken

- (kalte) Gurkensuppe

- Bier nach vier

- Saisonangebote nutzen

*  SO NICHT:

- anlassfreie Tagcloudmetapher

- Jahrgangs-Schorf

- Gurkentruppe

- Sekt vor sechs


*  AUTOMATISCHE KULTURKRITIK

"Afterschool", Antonio Campos (2008)

Plus: 11, 35, 37, 42, 45, 100, 118, 119
Minus: 13, 14, 42, 54, 84
Gesamt: 3 Punkte


*  KATEGORIEN


*  ARCHIV