Riesenmaschine

07.02.2007 | 20:37 | Alles wird besser

Das Volkswagen


OScar Version 0.1 (GPL): Geht's nicht eckiger?
Was passiert, wenn man Endkonsumenten ihr eigenes Auto designen lässt, darüber klärt uns diese Episode der Simpsons auf. Homers Traumauto sieht nämlich folgendermassen aus ("some things are so snazzy they never go out of style! Like tail fins... And bubble domes... And shag carpeting...") und liegt preislich bei prohibitiven 82.000 Dollar. Womit zu rechnen wäre, wenn Microsoft auf den Autosektor vordringen würde, entnehmen wir diesem uralten Internetscherz. Was herauskommt, wenn man Frauen ein Auto designen lässt, sehen wir in dieser Studie, die gewisse Ähnlichkeit mit dem Simpson-Prototyp aufweist.

Was hingegen passiert, wenn eine Handvoll Ingenieure basisdemokratisch und nach den Regeln des Open Source ein Auto zusammendiskutieren, kann man derzeit anhand des OScar-Projectes verfolgen, das der in Dingolfing ansässige Markus Merz, ansonsten Chef der Agentur Monocom, ins Leben gerufen hat: "Wir werden uns überlegen, wie OScar aussieht. Welches Fahrzeug wir wollen ... Einzelkämpfer, Schulen, Firmen, alle arbeiten zusammen und jeder bestimmt, wie es weitergeht", skizzierte er seine visionäre Idee im OScar-Manifest, das angeblich schon von 1999 stammt (und somit en passant auch die NEON-Philosophie vorwegnimmt: Der entwaffnende letzte Satz lautet: "Und ... erwachsen werden will ich jetzt noch nicht"). Rein optisch sieht das ganze derzeit noch ziemlich 08/15 nach Kleinwagenstudie für Automesse und anschliessend Schublade aus. Dafür debattiert man im Forum bereits heftig und ähnlich missionarisch über die revolutionäre Antriebsform des Freikolbenmotors, wie andernorts sonst nur über die Freigeldtheorie. Wenn sich da mal nicht verzettelt wird!

Derweil bastelt man in Japan im Rahmen eines OpenSky-Projekts bereits seit einigen Jahren – und bislang ergebnislos – daran, den Mehwe-Flieger aus dem Anime Nausicaä of the Valley of the Wind nachzubauen. Vielleicht lassen sich die beiden Projekte ja irgendwann einmal sinnvoll kombinieren. Vielleicht hätte man auch einfach probehalber zunächst mal mit einem etwas schlichteren Gegenstand beginnen sollen.


07.02.2007 | 13:24 | Alles wird schlechter | Essen und Essenzielles

Brötchengeruch tötet langsam


Memento pomum (Foto: bomb_tea) (Lizenz)
Zumindest in Mäusen, Ratten und Fruchtfliegen sorgt die Reduzierung der Kalorienaufnahme für eine Verlängerung der Lebensdauer, die Contentcontainer pfiffen es einst von den Portalseiten. Für Konsumenten, die ihre Nahrungsaufnahme fortan auf das Notwendigste reduzierten um darbend der Ewigkeit ein Stück näher zu kommen, gibt es schlechte Neuigkeiten: Allein der Geruch von Futter sorgt bei Fruchtfliegen für eine Verringerung des Effektes, womit der Gang über den Wochenmarkt einem neben dem Geruch dahinschwindender Früchte in die Nase auch noch morbide Gedanken ins Hirn steckt. Tipp: Einfach in der Wohnung bleiben und eine Zigarette rauchen, das vermindert den Hunger.


07.02.2007 | 03:42 | Anderswo | Alles wird besser

Zattoo


Closed Circuit Television (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Das Leben als digitaler Bohemien hat ja auch Nachteile: Weil man ständig im Café oder im Taxi am Arbeiten ist, verpasst man samstags um 18.30 Uhr die Sportschau. Diesen kleinen Nachteil des modernen Daseins behebt jetzt die Firma Zattoo. Sie liefert in brauchbarer Bildqualität, ohne nennenswertes Geruckel und mit Stereosound die wichtigsten Fernsehprogramme per Livestream aufs Notebook. Legal, werbefrei, kostenlos und ohne kompliziertes Zusatzgerät. Möglich wird dies durch real-time peer-to-peer Technologie und noch ein paar Tricks, die das technisches Verständnis unserer Leser aber überfordern und hier darum unerwähnt bleiben. Einfach: Paradiesische Zustände.
Natürlich hat Zattoo auch kleine Nachteile. Dass einige Sender hie und da überlastet sind, zum Beispiel. Oder dass Zattoo noch nicht überall zu empfangen ist. Neben Portugal, Spanien, Frankreich, Italien, Griechenland, Österreich, Belgien, Holland, Polen, Tschechien, Schweden, San Marino und Finnland gehören mit Ausnahme der Schweiz auch Deutschland und alle anderen Länder der Welt zu den Benachteiligten. Für einige unserer Leser kommt dieser Beitrag also zu früh, das tut uns leid, aber, wie Zattoo meint, wir arbeiten daran, stay tuned!

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Es geschehen noch Zeichen


06.02.2007 | 19:22 | Anderswo | Nachtleuchtendes

Watch out where the Kazakhs blow


Kasachische Staubstürme, kaltgestellt (Serviervorschlag).
(Foto: diongillard) (Lizenz)
Schnee ist der Welteislehre zufolge das pulverförmige Sublimat des Weltall-Phantoms und bringt also beim Rieseln immer auch ein Stück des Kosmos und seiner Geheimnisse mit auf die Erde runter. Wenn man ihn warm macht, geht er kaputt, wenn man ihn zu Kugeln formt, kann man ihn werfen, und wenn man ihn sich in die Nase steckt, wird man klug: Schnee ist Sternenstaub.

Würde man nicht vermuten, wenn er sich mal wieder weiss wie ein Laken über die Landschaft breitet. Deshalb wohl ging der Schnee jetzt in die Offensive und färbte sich in Sibiren gelb. Die Farbe für diesen kleinen Scherz stahl der Schnee überraschend nicht bei der sibirischen chemischen Industrie, sondern nebenan bei einem kasachischen Staubsturm. Pfiffiges Kerlchen, dieser Schnee. Schade, dass er ausstirbt.


06.02.2007 | 15:11 | Nachtleuchtendes | Zeichen und Wunder

Snowfakes


Schneeflocken: Kennste eine, kennste zwei
Foto:michgm/Lizenz
Es gibt keine zwei gleichen Schneeflocken, so erzählten uns die Eltern und nun ist klar, dass sie logen. Wie so oft. Das mit dem Weihnachtsmann glaubten von Anfang an eh nur die dummen Kinder. Dann aber der Milchzahn, der sich unter dem Kopfkissen von allein in zwei Groschen verwandeln sollte: billige Erfindung. Dass es regnet, wenn man nicht aufisst: dreiste Lüge. Dass die Augen so bleiben, wenn man sich beim Schielen erschrickt: ausgedacht. Dass Geschwister nur kommen, wenn sich Mami und Papi ganz, ganz lieb haben: unzutreffend. Blumen, Bienen, Störche, der Mann im Mond, Rentensicherheit, gesunder Spinat, eine ganze Kindergeneration wurde in Lug und Trug mit gespaltener Zunge erzogen; ein guter Teil wurde aus schierem Frust, weil es nichts Allgemeingültiges zu geben schien, zu Protestwissenschaftlern. Und doch war die letzte Lüge, die wir zu glauben bereit waren, die, dass es keine zwei gleichen Schneeflocken gäbe, "so wie es auch dich nur ein einziges Mal auf der Welt gibt, liebes Kind". Bis heute. Eigentlich war es klar. Enttäuscht seht ihr uns trotzdem.


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