(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)Seit knapp einem Jahr gibt es Google Maps auch für Deutschland, und man kann nicht behaupten, dass sich in der Zwischenzeit viel getan hat, bei Google Maps Mania driften die Kartenkontinente Deutschland und USA immer weiter auseinander. Gut, irgendjemand braucht sicher Postleitzahlen oder Wasserkraft-Standorte als Google Map, aber der grosse Aufbruch in eine geodatenverzierte Zukunft hat bisher nicht stattgefunden. Da ist Berlin Tischtennis immerhin ein kleiner Hoffnungsschimmer. Ob die verzeichneten Tischtennisplatten sich entlang der bevorzugten Wege von Betreiber Peter Ulrich aufreihen oder die Berliner Tischtennislandschaft auf die Existenz einer alten römischen Tischtennisstrasse hindeutet, wissen wir aber auch nicht.
Die vollständige Verdrahtung und Katalogisierung alles Greifbaren mit RFID-Tags ist schon ganz grundsätzlich gutzuheissen. Denn es hat noch nie jemandem geschadet, wenn mächtige Organisationen über zu viel Informationen verfügten, aber viele Konsumenten sind schon an Supermarktkassen verhungert, weil ihre Waren sich nicht selbstständig mit der Kasse über die Bezahlung unterhalten konnten. Aber ganz abgesehen von diesen einleuchtenden praktischen Gründen gibt es jetzt auch einen Grund für diejenigen, die Technik aus Prinzip gut finden, also uns. Denn wenn jeder Gegenstand ständig durch die Gegend funkt, was er ist, dann kann man Geräte bauen, die diese Information in kreativer Weise zur Realitätsverpimpung verwenden, und zum Beispiel, wie im in diesem Film gezeigten Konzept "Everything is Toy", Orangen zu Feuerbällen und Regenschirme zu Schwertern umdeutet. Und, Gipfel des High-Tech-Abenteuers, Bürostühle zu "heissen Öfen". Oder wie man da sagt.
Bildrechte für das Bild im Bild: Foto: mbiskoping / LizenzEs ist ja nicht so, dass wir uns die "Und als nächstes gibt es sicherlich..."-Schlusssätze in unseren Beiträgen nur der billigen Pointe wegen ausdenken. Das sind schon ernst gemeinte Voraussagen. Ende 2005 wiesen wir zum Beispiel an dieser Stelle auf die Möglichkeiten des Wetterkartenmarketings hin, damals war gerade das Hoch Oldenburgia unterwegs, und wir ahnten schon: "Da dürfte es bis zu offenem Product Placement auf der Wetterkarte auch nicht mehr lange dauern." Und siehe da, was liest man überall: Hoch Maggi ist da, erworben für 299 Euro beim zuständigen Institut für Meteorologie der FU Berlin (sehr empfehlenswert sind auf dessen Webseite übrigens die Lebensgeschichten der Hoch- und Tiefdruckgebiete). Da allerdings nur anerkannte Namen für Hochs und Tiefs genutzt werden dürfen, prophezeien wir für die kommenden Jahre einen tiefgehenden Paradigmenwechsel bei der Benamung von neuen Firmen und Produkten. Ihr werdet schon sehen.
Das Kind ist vermutlich satt (Foto: Österberg/Index Award). Die relative Kleinheit der Maus und ihre Unwilligkeit, sich melken zu lassen, haben zur Entstehung des verärgerten Ausrufs "Das ist ja zum Mäusemelken" sicher nicht unerheblich beigetragen. Ameisenmelken zum Beispiel wäre zwar noch schwieriger, aber Ameisen sind ja sowieso keine Säuge-, sondern Krabbel- und Beisstiere. Noch kleinere Tiere kann man dann seltsamerweise wieder melken, aber nur wenn man eine Ameise ist, denn zum Läusemelken sind Menschenfinger zu dick.
Wenn aber Ronnie Österbergs Entwurf Man:Milk, der die tatsächliche männliche Fähigkeit, Milch zu geben, fördern und nutzen will, sich beim Index Designwettbewerb gegen die Konkurrenz durchsetzen kann, stehen uns da wohl allerhand Verschiebungen ins Haus. Es wär ja auch zum Männermelken, wenn weiterhin sexistische Kleinanzeigen wie die einer veganen Wohngemeinschaft in Berkeley, die einer Neubewohnerin im Austausch für Milch die Miete erlassen wollte, erscheinen müssen.
Wenn wir blöd wären, stünde hier "Um die Ecke gedacht" (Foto: Manufactum)Häufig haben wir hier bereits Tipps für Designer gegeben, die einen längst vorhandenen Gebrauchsgegenstand mit neuen Kaufreizen aufladen wollen. Der abgebildete Krail setzt neben dem bei Manufactum bewährten Kaufgrund willenlos machende Namensgebung (Zweimal-Jokele, Frillo, Gold-Dachs, Setzhäundl) auf ein zweites unwiderstehliches Element: einen rechten Winkel, wo bisher keiner war. Ähnliches beobachtet man auch bei japanischem Toastbrot, dem Um-die-Ecke-Bohrer und dem 90-Grad-Baum. Ausserdem ersetzt der Krail "mindestens drei andere Gerätschaften", und das passt so gut zu unserer Agenda "Shopping für die Besitzlosigkeit", dass am Krail wohl kein Weg vorbeiführt. Wozu er gut sein mag (Krailen senkrecht angelegter Beete?) wird man dann schon herausfinden.