Riesenmaschine

27.10.2007 | 00:44 | Nachtleuchtendes | Vermutungen über die Welt

Kosmische Texturen

Textures are defects in the structure of the vacuum left over from the hot early universe. WHAT? Struktur? Vakuum? Defekt? Vielleicht würde man mehr verstehen, könnte man japanisch, aber vielleicht auch nicht. Einigen wir uns darauf, dass beim Zusammenbau so eines Universums einiges schiefgehen kann, wofür man dann später evtl. Nobelpreise kriegt oder zumindest berühmt wird, so wie jetzt der Kosmologe Marcus Cruz und sein Team, die im Branchenblatt Science von einem Defekt im frühen Kosmos berichten. Und zwar an einer Stelle, die unter den Pfadfindern der Hintergrundstrahlung als Cold Spot bekannt und gefürchtet ist, eine überraschend kalte Stelle in der ohnehin schon saukalten kosmischen Hintergrundstrahlung. Hier ist möglicherweise knapp nach dem Urknall die Raum-Zeit-Metrik zerbrochen und seitdem hat sich niemand die Mühe gemacht, sie wieder, naja, kann man Nichts zusammenkleben? Keine Vorwürfe von dieser Stelle. Das Tolle an Wissenschaft: Das alles ist eventuell auch Quatsch und in Wahrheit ist es dort gar nicht kalt, sondern es sieht nur so aus, und zwar, weil sich zwischen uns und dem Urknall an dieser bestimmten Stelle ein bemerkenswertes Loch befindet. Oder aber auch das ist Unfug und alles ist ein gewaltiger Zufall oder nur ein Scherz oder eine versteckte Botschaft.

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23.10.2007 | 23:33 | Sachen kaufen | Essen und Essenzielles

Die rote Linie

Neuerdings gibt es ja so Chemikalien, die versprechen, einen wach zu halten, obwohl man eigentlich schlafen müsste. Genaugenommen sind wachhaltende Substanzen entwicklungsgeschichlich wesentlich älter als müde Menschen, ein Konundrum. Jedenfalls sind diese sogenannten Energietrünke entweder ungeniessbar oder ungeniessbar oder beides, und deshalb kommt man nicht mehr davon los, immer neue Derivate auszuprobieren. Angeblich ungeniessbar und obendrein auch noch gefährlich ist VPX Redline, offiziell ein Fettverbrenner, aber wen interessiert das. Der Extremist unter den Wachhaltern besticht mit einer kryptischen Inhaltsauflistung ohne Mengenangaben, immer ein gutes Zeichen. Neben dem üblichen Quatsch entält Redline auch ein paar wirklich interessante Zutaten, z.B. cAMP, Cyklisches Adenosinmonophosphat, das zum einen Proteinkinasen befördert, von denen man nie genug haben kann. Zum anderen findet sich dort 5-HTP, eine Vorstufe des Glückshormons Serotonin, in Deutschland rezeptpflichtig und offenbar zur Beruhigung gedacht. Umfangreiche Testberichte und weitere Analysen finden sich im Referenzblog Energyfiend.com, aber wer glaubt schon, was in anderen Blogs steht. Deshalb hier ein objektiver Testbericht des Konzentrats: In der ersten Stunde ein seltsames Gefühl der Geistesabwesenheit, verbunden mit Frieren und, komisch, bleierne Müdigkeit. Evt. steuert der Organismus hier gegen, weil er schon weiss, dass er wieder die Nacht durchmachen muss, denn genau das passiert als Nächstes, verbunden mit Phasen von kanonischer Ganzkörperwirrnis. Erstaunlich der Langzeiteffekt, noch am nächsten Abend glühende Wachheit. Was die Chemikalien noch so alles anstellen, bleibt im Dunkeln, aber man bekommt den Eindruck, man sollte es mit dem Zeug nicht übertreiben, was auch das abschliessende Urteil sein soll. Vielleicht einfach lieber stattdessen mehr schlafen. Um nochmal Energyfiend zu verlinken: That ain't no energy drink.

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22.10.2007 | 21:14 | Alles wird besser | Sachen kaufen

Bonecrasher

Knochenleitung ist das nächste grosse Ding, und wir haben es leider komplett verpasst. Damit stehen wir nicht alleine da, noch nicht mal einen deutschen Wikipedia-Eintrag gibt es dazu. Was es allerdings mittlerweile für Teile gibt, die Schall durch den Knochen zum Ohr leiten, anstatt eben durchs Ohr: seit Anfang 2006 einen MP3-Player (auch unter Wasser einsetzbar!), seit Frühjahr 2007 ein Mikrophon und ein Bluetooth Headset ("head" hier im unüblichen Sinne von "Unterkieferknochen"), und jetzt bringt Pantech das erste Handy auf den koreanischen Markt, das es ermöglicht, mit dem Kiefer auch noch zu telefonieren. Noch mal zur Klarstellung: Das Telefon vibriert, der Knochen auch, das Ohr kriegt das mit und wandelt die Vibrationen in Töne um, denn was anderes ist Schall als eben billige Schwingungen. Nicht mal Zauberei! Und so viele Vorteile, z.B. kann man sich beim Telefonieren die Ohren zuhalten und versteht doch alles.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Hip-Hop ordentlich durchgebürstet


19.10.2007 | 18:08 | Supertiere

Tötet sie alle


Foto, Lizenz
Soso, Elefanten können also am Geruch und der Farbe der Kleidung erkennen, von welchen Menschen ihnen Gefahr droht. Ist der Mensch rot gekleidet und riecht wie ein Massai, so ist es ein Massai und man muss wegrennen; ansonsten nicht. Das können Elefanten also und alle bewundern ihre Klugheit. Aber dass der Elefant damit implizit annimmt, alle Massai seien Kriminelle, die sich nicht für Artenschutz interessieren, zudem jedwede zweifellos stattgefundene zivilisatorische Entwicklung der Massai-Krieger über die vergangenen Jahrtausende negiert, und überhaupt den Massai pauschal für einen barbarischen Schlächter hält, das, also, das fällt niemandem auf. Andererseits haben Elefanten Glatzen, so gesehen.


07.10.2007 | 16:34 | Alles wird besser

Riesenpilz wegwerfen


Belastend: Buckingham-Palast
(Foto, Lizenz)
Ich hab's geschafft, wonach ich immer strebte: /
Alle Dinge ringsumher gehören mir. /
Doch das einzige, was ich dabei empfinde, /
ist die Angst, es wieder zu verlier'n.
(Knorkator)

Besitztum ist die Pest in unseren ansonsten pestfreien Zeiten. Etwas zu haben, ist nicht nur eine Illusion, denn es geht sowieso wieder kaputt, sondern auch Belastung, weil das ist dann ja da. Ganz klar: Dem Wegwerfen gehört die Zukunft, und weil schon das Wegwerfen von konkreten Dingen schwer genug ist, kann es nicht schaden, es mal beim Wegwerfen von Virtuellem zu üben. Wer dem grundsätzlich schonmal zustimmt, dem sei Disposable Webpage empfohlen, ein wikiöses Ambiente zur Kreation von Webpages, die sich automatisch nach Ablauf eines frei konfigurierbaren Countdowns zerstören. Wir haben das schon mal zur Ansicht vorbereitet, und zwar in Form eines frugalen Riesenpilzes, der so sinnlos ist wie der meiste Besitz und daher auch bald verschwinden muss. Und wenn der Riesenpilz dann weg ist, werden wir damit anfangen, Countdowns auf Schrankwände, Sanitäranlagen und Muldenkipper zu kleben.

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