Riesenmaschine

11.09.2007 | 18:10 | Alles wird schlechter | Sachen anziehen

Risikosportart Gummischuh


Sommertrend 2008: Schuppen und Krallen
(Foto, Lizenz)
Der Sommer ist nahezu vorbei; was bleibt anderes übrig, als Bilanz zu ziehen, nach fünf Monaten im Banne des Sommertrends Gummischuh. Es fing damit an, dass Kathrin Passig im April aus freien Stücken erfand, bald würden die Menschen mehrere Crocs auf einmal tragen, so massiv würden sie über uns hereinbrechen. Natürlich ging der widerliche und gewissenlose Wunsch in Erfüllung, wie es in der Prophezeihung stand. Vollkommen unerwartet jedoch das vernichtende Ausmass des Debakels in Folge der löchrigen Fussgummierung: Erst grosse Panik wegen elektrostatischer Aufladung, bis hin zum Versagen von lebensnotwendigem Equipment. Dazu ernstzunehmende Hinweise auf Wolken aus Blitzen, hervorgerufen durch nur scheinbar unschuldige Kautschukpantinen. Im selben Atemzug Warnungen vor dem Fallenlassen von scharfen Alltagsgegenständen wie Skalpellen und Infusionsnadeln, was da alles passieren kann, hat man ein Loch im Schuhwerk! Und schliesslich, selbstverständlich aus dem fortschrittlichen Japan, die ultimative, allerletzte Warnung vor einer Wiederholung des Croc-Sommers: 40 Fälle (vierzig!) von Japanern, die wegen ihres Schuh-Geschmacks versehentlich mit dem Fuss in Aufzugtüren steckenblieben. Vierzig mal Leid, Pein und Elend untenrum. Vierzig japanische Katastrophen, die nicht hätten sein müssen. Be warned.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Es wird ein extremer Sommer


30.08.2007 | 14:35 | Sachen kaufen

Die goldene Zukunft der Behinderung


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Nur so zum Spass schenkte der Hörhilfenmulti Widex sich selbst zum Geburtstag ein vergoldetes und mit Diamanten besetztes Hörgerät, das auf dem freien Markt wohl so 25.000 Pfund kosten würde (Konjunktiv!). Aber es war ein Scherzartikel und einem geschenkten Scherzartikel schaut man nicht, usw. Natürlich stürzt sich auf so eine Hammermeldung (goldenes Hörgerät! mit Gold! bling!) sofort die gesammelte Bande der Blogger, als ob man dieses Ding wirklich kaufen könnte. Dabei war es nur ein teurer Spass, meine Güte, investigativer Gadget-Journalismus geht anders. So zum Beispiel: Was es nämlich wirklich bald geben wird, ist das unsichtbare Hörgerät. Klinische Tests, so erfahren wir bei der täglichen Lektüre des Journals Otolaryngology--Head and Neck Surgery, verliefen einigermassen erfolgreich. Die Prototypen von Octologics sind nicht nur unsichtbar, sondern auch wasserdicht, und zwar einfach, weil sie komplett inklusive Mikro und Batterie subkutan im Kopf eingebaut sind, eine neumodische innere Stimme sozusagen. Ein unsichtbares Hörgerät ist natürlich in vielerlei Hinsicht das Gegenteil eines goldenes Hörgeräts, denn man schenkt ihm, wie den meisten anderen unsichtbaren Dingen, keine Beachtung, was möglicherweise erwünscht ist. Eventuell ist so eine Behinderung doch kein Feature, sondern halt ein Bug.


26.08.2007 | 01:56 | Nachtleuchtendes | Alles wird besser

Löcher unter den Füssen


Herkömmliche Löcher, gestalkt in Schottland (Foto, Lizenz)
Ok, da ist jetzt also ein gewaltiges Loch im Universum, wer hätte das gedacht. Oder wie Entdecker Lawrence Rudnick bei Spiegel Online offenbar falsch zitiert wird: "Es ist tausend Mal grösser als eine typische Leere", und damit womöglich sogar deutlich grösser als das Loch im Mars. Schön und gut. Aber wann endlich, so fragt man sich, wird es möglich sein, in diesem grössten Loch aller Zeiten Urlaub zu buchen? Und herumzulaufen? Die ultimative Wildnis, das letzte Abenteuer, eine lebensfeindliche Wüste so karg, dass es selbst Sand vor Tristesse dort nicht aushält, geschweige denn Dunkle Materie? Ja, wann? Demnächst, sagt sinngemäss Orbital Outfitters und plant frohgemut eine Art Fallschirmmontur fürs All, ohne Schirm, versteht sich, denn wo nichts ist, kann auch nichts den Fall schirmen. Die Vision: Wenn man in der mittelfristigen Zukunft ein Problem mit Houston hat, dann steige man einfach aus dem Raumschiff und fliege ohne Houston zurück zur Erde – Space-Diving aus 150 Meilen Höhe. Im Vergleich dazu sehen die gängigen Programme zum Weltraumtourismus (z.B. Jeff Bezos' Blue Origin) in der Tat aus wie Baden an der Costa Brava. Zugegeben: 150 Meilen mag ein grosser Schritt für die Orbital Outfitters sein, hingegen für das ultimative Ziel ist es nur ein, naja, reden wir nicht drüber. Aber, hey, man wird ja wohl noch. Das Megaloch im Universum hat einen Durchmesser von nur 6.000.000.000.000 ähm 000.000.000 Meilen. Knapp.


20.08.2007 | 09:46 | Alles wird besser | Essen und Essenzielles

Trinkboykott

Muss das wirklich sein? Durst hin, Konsumsucht her, aber irgendwann muss auch mal Schluss sein mit den Getränkeinnovationen, die in den letzten Jahren über uns hereinbrechen wie Xerxes und seine Horden über die Spartaner. Jetzt ist es vorbei, ab heute nur noch Leitungswasser, kein Funke Begeisterung bleibt übrig, um über Microgravity Enterprises zu berichten, die Getränke anbieten mit Zutaten, die, haha, echt schonmal im Weltraum waren: das Energiegetränk Antimatter (falls jemand jetzt ein Getränk mit Antimaterie auf den Markt bringt, hat er namenstechnisch ein Problem) und das Elektrolytwasser Space2O. Vielleicht ist das alles auch ein schlechter Hoax, aber in Zeiten der Getränkeüberflutung macht es wirklich keinen Spass, sich auch noch über Softdrink-Humor Gedanken machen zu müssen. Nehmen wir also mal an, sie meinen es ernst, dann kann man, gähn, anhand einer speziellen Nummer auf der Flasche nachsehen, wann die Inhaltsstoffe im All waren und sich auch noch, gähn, den Raketenstart ansehen. Totaler Bullshit, wer bitte braucht sowas? Ach, ich bestelle den Quatsch einfach mal.


19.08.2007 | 12:49 | Anderswo | Alles wird schlechter

Gesetze schnell erklärt


An China verstorbenes Kloster (Foto, Lizenz)
China, neumodischer Zwergstaat am Rande Afrikas, macht wieder von sich reden und mischt sich in die Auferstehung seiner Bürger ein. Ab 1. September sind alle Reinkarnationen gesetzlich reguliert und wer glaubt, einfach so sein Geld als Dalai Lama verdienen zu können, nur weil er als einer gestorben ist, hat sich gründlich geirrt. Pro: Wenn man tot und staatsfeindlich ist, darf man genausowenig Führungsrollen übernehmen wie im lebenden Zustand, wo kommen wir da hin. Sonst wäre das Exekutieren von politischen Häftlingen ja auch komplett sinnlos, eine Verschwendung von Energie und Munition. Contra: Wer früher mal tot war, sollte schon heute bevorzugt behandelt werden, und nicht wieder ganz von vorne im ersten Level anfangen müssen. China verdirbt einem echt den Spass am Sterben. Synopsis: Ein lamaverachtendes Gesetz, das man anprangern muss, schon aus Sympathie mit orangenen Gewändern.

(via Technovelgy)


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