Riesenmaschine

11.08.2007 | 11:01 | Berlin | Nachtleuchtendes | Was fehlt

I Drink Your Blood (and I Eat Your Skin)

Dank Tarantino & Rodriguez wissen inzwischen alle (fast), worum es sich bei Grindhouse handelt. Doch leider bleibt dieses Wissen zumeist auf eine sehr theoretische Ebene beschränkt, weil in Kino und Fernsehen aus unerfindlichen Gründen nach wie vor eher wenig Filme laufen, die von SM-Orgien in Frauengefängnissen, blutfressenden Zombiehippies, SS-Werwolffrauen mit sehr grossen Brüsten und ähnlichen Themen handeln. Äusserst lobenswert ist daher die Aufklärungsarbeit des Berliner Kinos Central, wo aktuell und noch bis zum 22.8. die Filmreihe Last Night at the Central Grindhouse läuft: Jeden Abend werden zwei Sex-, Black- oder Sonstwasploitation-Filme gezeigt, zwar nicht hintereinander, aber immerhin parallel.

Ergänzt wird das Programm samstags von mehrfilmigen Themennächten mit kostenlosem Kaffee. Leider schon vorbei sind die Abende zu "Sex" und "Blood" (mit "Blood-Orgy of the She-Devils", "I Drink Your Blood", "Blood Feast" und "Blood Diner"). Heute folgen aber immerhin die ähnlich spannenden Themenkomplexe "Monster" und "Zombie", in einer Woche wird dann das etwas diffuse Feld "Tarantino" abgearbeitet. Und wenn man dann schon mal im Haus Schwarzenberg aufhält, sollte man natürlich auch gleich noch die aktuelle Ausstellung in der Galerie Neurotitan besuchen. Bis zum 25.8. werden dort Arbeiten von anderen Hausbewohnern gezeigt, unter anderem das sehr empfehlenswerte Exponat "Archäopaläofotografische Erfassungen 1927-2003, Schultheiss, Coca-Cola, Hamburg, Berlin" vom Erratik Institut Berlin.


10.08.2007 | 23:45 | Supertiere | Alles wird besser | Was fehlt

Zukunftszoo Igelzoo


Der grüne Baumigel tarnt sich nicht ungeschickt. Auf dem obenstehenden Foto ist ein Rudel von ca. sieben Igeln zu sehen, von denen für den unbedarften Betrachter nur einer zu erkennen sein dürfte. (Foto: micky007)
Viele Tiere sind langweilig und hässlich. Niemand will sie sich angucken und trotzdem stehen sie in Scharen in Zoos rum, Karibus zum Beispiel, und gewisse Affen. Igel sind hingegen nachweislich, unzweifelhaft und bewiesenermassen die niedlichsten, possierlichsten und niedlichsten Tiere der Welt. Um die Zookrise, die auf die aktuell grassierende Immobilien- und Milchkrise folgen wird, bereits im Keim zu ersticken, raten wir deshalb allen Zoos zur Umrüstung ihrer Anlagen in Igelzoos. Dazu muss man als Zoobesitzer nichts weiter tun, als Igelvarianten aller bisherigen Tiere zu züchten, also gleiche Grösse, gleiches Verhalten usw., aber mit Stacheln und Knopfaugen, wie beispielsweise das Igelkamel, die Igelkuh, den Igeldelphin, den Igelflamingo oder den Igelegel. Diese tauscht man dann gegen die langweiligen alten Tiere aus – und fertig, Reichtum garantiert, sogar doppelt, weil: Marktlücke (fast). Und die Kinder freuen sich natürlich besonders über den Igelstreichelzoo.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Igel in Gefahr


07.08.2007 | 13:30 | Berlin | Anderswo | Nachtleuchtendes | Alles wird besser

Wo 24 Stunden 24 Stunden sind


(Foto: glasgows) (Lizenz)
Weltverbesserung vollzieht sich selten von heute auf morgen, sondern meist in vielen kleinen, mühsamen Schritten, man denke an die Arbeit am 26-Stunden-Tag. So war die Freude gross, als in Berlin Ende vergangenen Jahres das Ladenschlussgesetz dahingehend geändert wurde, dass die Geschäfte so lange auf haben können, wie sie wollen (ausser sonntags) – bloss dummerweise wollte keiner. Also musste man weiterhin um 22 Uhr schon wissen, was man drei Stunden später zu Abend essen würde. Ein Teufelskreis!

Aber jetzt: Wie die Berliner Zeitung gestern meldete hat seit einer Woche die Reichelt-Filiale in der Berliner Strasse in Wilmersdorf ununterbrochen geöffnet (ausser sonntags). Nun ist Wilmersdorf zwar nicht gerade der Mittelpunkt des urbanen Berlins, aber immerhin, ausserdem gibt es ab 22 Uhr kostenlosen Kaffee. Und vor allem: Schon zieht Kaiser's nach, zumindest ein wenig, und lässt seine Filialen in der Zossener Strasse, der Schönhauser Allee und der Bismarckstrasse bis 24 Uhr offen. Schon bald werden auch die anderen Ketten fallen wie die Dominosteine (ausser sonntags).

Aus Deggendorf erreicht uns derweil die Meldung, dass seit gestern die städtischen Tiefgaragen rund um die Uhr geöffnet sind. Der Nachttarif kostet pauschal 1,10 Euro.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Am selben Ort, etwas später


27.07.2007 | 12:21 | Fakten und Figuren

Please plug in my mouse, System Administrator

In Stirb Langsam 4.0 wird gezeigt, wie ein Hacker eine ganze Industrienation lahmlegt – was nicht weiter schwer ist, weil inzwischen vom Türschloss bis zum Joghurtbecher alles auf Computerbasis läuft und kein normaler Mensch mehr imstande ist, es im Notfall zu reparieren. Und auch wenn sich garantiert bald ein attac-Äquivalent gründet, das ein Ende der Computerisierung der Welt fordern wird, wird ebenjene unbeeindruckt weiter voranschreiten.

Doch die Nutzniesser dieser Entwicklung sind weder das Grosskapital noch das organisierte Verbrechen. Vielmehr wird eine seltsame Kaste aus schluffigen Typen mit seltsamem und auf T-Shirts dargebotenem Humor auf diese Weise die globale Herrschaft erringen: Systemadministratoren werden die einzigen Menschen sein, die die Welt im Jahr 2030 noch bedienen können und eine staubige wie entbehrungsvolle Systemadministrokratie errichten. Kluge Menschen stimmen ihren Admin daher bereits jetzt gnädig. Etwa indem sie ihm heute, am System Administrator Appreciation Day, alles Gute wünschen, ihm ein Lied singen und ihm versprechen, fortan immer erst zu überprüfen, ob die Caps-Lock-Taste aktiviert ist, bevor sie ihn rufen. Er könnte nämlich gerade beschäftigt sein.


26.07.2007 | 10:31 | Anderswo | Supertiere | Alles wird besser

Alles Gute kommt von unten


Tote Maulwürfe werden von ihren Verwandten feierlich enterdigt. (Foto: Kathrin Passig)
Die Menschheit im Allgemeinen und die Menschen im Speziellen sind viel zu sehr auf die Erdoberfläche fixiert, ein Irrweg, der uns noch einiges kosten könnte. Warum nur, fragt man sich. Finden sich doch die meisten tollen Dinge unter der Erde (Erdöl, Grundwasser, Piratenschätze, Zwerge), während die meisten schlechten über ihr liegen (Wüsten, Mücken, telefonischer Kundendienst). Ausserdem besteht die Erde aus viel mehr Innerem als Äusserem, ein Fakt, der häufig verschwiegen wird. Was hätte uns erspart werden können, wenn Hitler rechtzeitig auf den massiv vorhandenen Lebensraum unter Bayern und Schlesien aufmerksam gemacht worden wäre? Kriege, womöglich! Doch ein Umdenken ist in Sicht: In Osnabrück wurde vor ca. einem Monat der Grundstein zu einem unterirdischem Zoo gelegt, der "in Art und Grösse weltweit einmalig" sein soll. Na also. Ab 2009 gibt es dort dann also Präriehunde, Feldmäuse, Graumulle, Erdhummeln und Maulwurfsgrillen für alle, später voraussichtlich auch Maulwürfe. Noch später vielleicht sogar Erdferkel. Und Sternmulle. Hmmm, Sternmulle.


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