Riesenmaschine

26.04.2008 | 13:27 | Anderswo | Alles wird schlechter | Essen und Essenzielles

Du willst keine Schokolade


Die schlechteste Schokolade der Welt (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Natürlich ist es sinnvoll, Hotelgästen überteuerte Getränke, Webtarife oder Medienangebote anzubieten, um dann mit Pfennigprodukten wie Schokolade auf dem Kopfkissen und Duschgel Fürsorglichkeit darzustellen. Die reisenden Schergen nehmen das schliesslich meist schulterzuckend als Service der Hotels hin. So fühlt man sich wenigstens nicht wie ein Tourist – nur jene sind gern in Hotels. Perfide wird es erst, wenn sich der an der Rezeption verteilte WLAN-Zugang (siehe Bild) als Attrappe herausstellt und man für einen flüchtigen Moment Konnektivität auch die Minibar leertrinken könnte.

Aber was hätte man 2008 schon von dieser archaischen Bauform erwarten können? Wir haben schon längst gelernt, USB-Sticks in all ihren Darreichungsformen zu ignorieren. Essbare USB-Stick-Attrappen klingeln gerade Sturm in unserem Alltag, wahrscheinlich ein letzter Aufschrei des Konzeptes handlicher Datenspeicher, bevor es wie die Internet-Verbindung im allgegenwärtigen Taschentelefon aufgehen wird und aus unserer Wahrnehmung verschwindet.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Not so hot spots


01.04.2008 | 17:31 | Fakten und Figuren

Komplexität gratis


Komplexität zu simpel illustriert
(Symbolfoto: adrian_s) (Lizenz)
Weil eine Mutation typischerweise mehrere unterschiedlich gerichtete Effekte hat, sollte es eine obere Schranke für die Komplexität von Organismen geben.

Stimmt aber nicht (hier wird es dann kompliziert).

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Das Böse kann warten


18.03.2008 | 13:59 | Sachen kaufen | Essen und Essenzielles

Runde Dinger


Unique and beautiful (Foto: joeshlabotnik) (Lizenz)
Für diejenigen, die es noch nicht mitbekommen haben: Die Krümmung der Banane lässt sich durch die Fruchtstände und das Wachsen der Früchte zur Sonne hin leicht erklären. Seit letzten Freitag sind wir aber noch schlauer und wissen auch, warum die Tomate rund ist. Eine Bande von Forschern aus Ohio berichtet, dass sie ein Rider-Retrotransposon erwischt haben, das das so genannte SUN-Gen einfach noch einmal in das Tomatengenom kopiert hatte; die betroffenen Tomaten wurden zu länglichen Früchten, kamen vom runden Pfad der Tugend ab und landeten alsbald in Gewächshäusern der alten Welt.

Erstaunlich, wie weit die Inhaltsindustrie die Propaganda vom geistigen Eigentum getrieben hat: Jetzt wird man schon beim Essen von Tomaten daran erinnert, dass Kopieren sich nicht auszahlen soll. Als williges Helferlei derselben erhob das Wissenschaftsmagazin Science die Studie auf ihre Titelseite. Die Geschichte vom ungezügelter Weitergabe von Informationen unter Bakterien in derselben Ausgabe hingegen wird jedoch nur unter ferner liefen geführt. Dabei hätte man die Visualisierung von horizontalem Gentransfer bei Bakterien mit nur wenig journalistischer Fantasie locker als Bakterienpornographie vermarkten können und sicher weitaus mehr Leser am Bahnhofskiosk gezogen. Die wunderbaren Geschichten und Filme von F-Pili und all den anderen schmutzigen Genübergabevorrichtungen sind jedoch nur hinter den Paywalls des Magazins zu bestaunen. Aber so ist das halt mit der interessanten Pornographie im Internet.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Die verkrepelten Pfirsiche von Askaban

Roland Krause | Dauerhafter Link


03.03.2008 | 15:02 | Supertiere | Essen und Essenzielles

Fortschrittsmerkmal Zierstreifen


Zierstreifenvorbild Schwalbenschwanz
(Foto: 28481088@N00) (Lizenz)
"Wissenschaftler finden Gen, damit man nicht mehr wie Scheisse aussieht!" wäre eine prima Überschrift in einer noch zu gründende Boulevardwissenschaftsgazette. Für die Zielgruppe (junge, zahlungswillige Männer aus dem breiten Ende der Gehaltspyramide) wäre die Erkenntnis um die Transformationen des japanischen Schwalbenschwanz' hochrelevant: Den Übergang vom 4. Raupenstadiums des Schmetterlings, in dem er sich als Vogelkot tarnt, und der nachfolgenden Form mit Zierstreifen in Modefarben des Sommers wird von nur einem Hormon gesteuert . Einige ernüchternde Nachrichten könnte man für diese Zeitschrift ja weglassen: Nach ersten Überprüfungen besitzt der Mensch das Gen, das für das Protein kodiert, wahrscheinlich nicht. Wahrscheinlich würde uns das ohnehin nicht auffallen, weil sich Menschen wie Schmetterlinge nach Erreichen der Adoleszenz ja nicht beschissen, sondern abschreckend kleiden.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Fiese Biester


15.02.2008 | 11:55 | Sachen kaufen | Sachen anziehen

Augen zu beim Kauf


Ein funktionaler Sarg, man muss es förmlich dazuschreiben. (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Die schlechte Welt hat es sogar eingerichtet, dass selbst die Auswahl eines Produktes, das seit hunderten von Jahren dem Druck von Entwicklung und Auswahl unterliegt, immer noch nach dem am wenigsten schlechten ausgerichtet ist. Die Wahrscheinlichkeit, in einem abstossenden Sarg beerdigt zu werden, ist über die Jahrhunderte jedenfalls nicht kleiner geworden. Viele Lebende suchen daher für später das Weite und bringen sich auf andere Weise wieder in den Stoffkreislauf ein. Die modernen Designs, wie oben abgebildet, mögen in vom Aussterben bedrohten Druckerzeugnissen noch als Innovation durchgehen. Wahrscheinlicher aber sind die demnächst bunten Särge nur das letzte Zucken. Sonst wäre der alte Vorschlag, doch Ikea-Möbel zur Sterbebegleitung zu verwenden längst der wichtigste Artikel im Ikea-Hacker-Blog.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Die Fähigkeit, um sich selbst zu trauern


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