Riesenmaschine

04.01.2007 | 01:11 | Supertiere | Fakten und Figuren

Neue Unterschicht


Verarmter Adel im Unterholz: Die Ritterwanze (Foto: Entomart)
Lygaeus equestris, die Ritterwanze, ist das Insekt des Jahres 2007, so entschied das entsprechende Kuratorium des Deutschen Entomologischen Instituts. Damit reiht sich die Ritterwanze in die ruhmreiche Folge der Plattbauchlibellen, Hainschwebfliegen, Steinhummeln und Marienkäfer ein. Diesen sozialen Aufstieg hat die Ritterwanze vor allem dem noblen Ansinnen des Kuratoriums zu verdanken, dadurch "Vorurteile gegen bestimmte Insektengruppen abzubauen". In der Tat: Ihre Omnipräsenz und Vorliebe dafür, am Boden rumzugammeln, 24stündigen Sex zu haben oder einfach nur zu stinken, hat den Ritterwanzen den Ruf des nutzlosen und lästigen Lumpenproletariats und so manche Anfeindung eingehandelt. Allein, nur eine diskriminierte Gruppe pro Jahr unter den Schutzmantel des Kuratoriums zu nehmen wird die Not nicht lindern, denn schon zur Stunde geht es bereits den verwahrlosten Schaben und Obstfliegen gewaltig an den Kragen.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Jetzt schon: Der Pilz des Jahres 2006

Ruben Schneider | Dauerhafter Link


31.12.2006 | 01:36 | Sachen kaufen | Papierrascheln

Postpostale Post


Hurra, nie wieder umständliche Briefpost! (Bildquelle/Lizenz)
Die zur unerlässlichen Terrorbekämpfung notwendige Aufweichung des Briefgeheimnisses hat der Staat meisterlich geleistet, aber leider hat der notorisch finanzschwache Gesetzgeber es dabei versäumt, aus dem Ungemach auch Profit zu schlagen: Wenn Sicherheitsbeamte schon unsere privaten E-Mails lesen können, wieso sollen sie im Bedarfsfalle diese dann nicht gegen Geld auch gleich abschreiben, in ein Briefkuvert packen und an die unvernetzte Oma schicken dürfen? Nun, zu spät, denn jetzt macht sich der freie Markt anheischig, unsere E-Mails zu Briefen, unsere Briefe zu E-Mails, unser Telefonat zum Fax und unsere Postkutsche zum Telegrafen zu wandeln – mit einer einzigen G-Mail-Adresse für alles, hinter der sich vertrauenswürdige Nichtsicherheitsbeamten um unsere Privatsphäre kümmern – jedenfalls solange, wie Gmail von Google noch nicht an einer ernsthaften markenrechtlichen Auseinandersetzung mit dem briefaufdampfenden G-Mail interessiert ist.

Ruben Schneider | Dauerhafter Link | Kommentare (3)


30.12.2006 | 11:46 | Alles wird besser | Alles wird schlechter

Softair-Kriegsbewältigung


Amerikanisches Trauma (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)

Brumm, brumm, Nachschub für Iraq! (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Der friedensbewegte Zeitgenosse nimmt dieser Tage aufgewühlten Herzens zur Kenntnis, dass die Hinrichtung des Diktators a.D. Saddam Hussein unlängst vollstreckt wurde. Da stellt sich die unbequeme Frage, wie es dazu nur kommen konnte – und vor allem: Wie erkläre ich es meinen Kindern? Was ihnen sagen, wenn sie Saddam nun auf YouTube baumeln sehen? Besser als Worte sind oft Bilder. Oder gleich Dinge zum Anfassen. Mit der tollen neuen und originalgetreuen Spielzeugpanzer-Serie Graupner M1A2 Abrams des US-Einsatzes "Iraqi Freedom" lassen sich draussen im eigenen Garten Ursachen, Ablauf, Folgen und ethisch-juristische Problematik des Irakkrieges trefflichst und kindgerecht kreativ zur Darstellung bringen – and it shoots real projectiles! Und demnächst erklären wir mit der gleichen spielerischen Leichtigkeit dem Opa anhand des ferngesteuerten Wehrmachtspanzers RC "Tiger 1", wieso die Annektion Polens verwerflich war, oder gar das Dilemma von Stalingrad oder von Sewastopol mit dem 7,54cm Panzer-Mörser "Thor".

Ruben Schneider | Dauerhafter Link | Kommentare (4)


13.12.2006 | 03:04 | Alles wird besser | Zeichen und Wunder | Vermutungen über die Welt

Les orgasmes organisés


Hatte noch Keusches im Sinn: Pierre Teilhard de Chardin (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Als der Naturforscher Pater Teilhard de Chardin seine Noosphère postulierte, meinte er damit diejenige künftige Phase der Evolution, in der die Menschheit zu einem einzigen Geist verschmelze, also quasi den letzten grossen Aufstieg der Materie zum Geist. Auch wenn seine Idee heute noch recht platonisch im Global Consciousness Project in Princeton weiterverfolgt wird, dreht sich stellenweise die Entwicklung naturalistisch um, vom Geist hin zur Materie: Die Verschmelzung der Menschheit zu einem einzigen Orgasmus. Am 22. Dezember sollen als Vorstufe dazu in einem Global Orgasm Project alle Menschen am selben Tag ihre Liebesenergie orgastisch gebündelt in das Weltbewusstsein einfliessen lassen, um so dem Weltfrieden einen ordentlichen Ruck zu verpassen – "at the time of your choosing and in the place of your choosing". Wenn also am 22.12. auf dem Weg zur Arbeit der Busfahrer auf freier Strecke Halt machen sollte, um sich für den Weltfrieden zu betätigen, wäre dies sogleich eine konkrete Gelegenheit, sich in Selbstbeherrschung und Friedfertigkeit zu üben.

Ruben Schneider | Dauerhafter Link | Kommentare (2)


10.12.2006 | 10:19 | Alles wird besser | Zeichen und Wunder

Schnaftitudo novissima


Quod possumus. (Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Lingua Latina animos scriptorum machinae immensae laetitia implet, quis dubitet? Sed neque existentiae nuntiorum latinorum et similium paginarum latinarum neque illius musicae latinae memor solo libris eis contentos esse videbantur. Nunc probatio schnaftis contrarii emerget: His temporibus symphoniaci helvetici canticos omnino latine describabant multosque etiam intra se modos artium continentes: Nullus amator linguis antiquis illos canticos repudiabit! Sermo praecipue cum artibus novis coniungitur vetus – quod non valde est usu receptus in diebus nostris, praesertim cum lingua Latina emorta apelletur. Hoc refutamus vehementer.

Ruben Schneider | Dauerhafter Link | Kommentare (5)


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