Riesenmaschine

18.07.2006 | 18:29 | Anderswo | Essen und Essenzielles

Lufthasenbrote


(Dieses Bild wurde vorsichtshalber entfernt und taucht wieder auf, sobald sich die Autorin oder der Autor um die Klärung der Bildrechte gekümmert hat.)
Die zwei mit Abstand beliebtesten Gerichte in Japan sind matschiges Curry und Schachtelnahrung, genannt Bento. Ursprünglich für Reisende entwickelt, erfreut sich dieses Gericht aber so grosser Beliebtheit, dass die Japaner die wie Pralinenschachteln hübsch verpackten und dekorierten Bentoboxen auch mit nach Hause nehmen und dort verzehren. Dabei sieht es besser aus, als es schmeckt, es ist kalt, klebrig, geschmacklos und muffig, nicht unähnlich etwa unseren Hasenbroten. Die bekanntesten Bentos sind die Ekiben, die Zugbentos, die es jetzt aber auch an Flughäfen als Soraben, Luftbentos gibt, das ist dann also das Zeug, das man woanders im Flugzeug bekommt. Das ist doch nun mal echte Bescheidenheit und Respekt vorm Essen, dass man sich endlich nicht mehr übers Flugzeugessen aufregt, sondern es sogar nach Hause mitnimmt. Warum es nicht mal den Japanern nachmachen, und sich abends zur Peter-Alexander-Geburtstagsgala statt einer Pizza mal ein Gefängnis- oder Krankenhausessen kommen lassen?

Tex Rubinowitz | Dauerhafter Link | Kommentare (5)


17.07.2006 | 02:41 | Essen und Essenzielles

Wer hat Angst vor der schwarzen Möhre?


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Die Zahncrememischer von Blendamed haben gerade eine neue Farbe erfunden: Extreme Green. Das ist wunderbar, und scheint auch andere Bereiche zu erfassen, wie man z.B. Anfang des Jahres auf der Fruit Logistica feststellen konnte, als die so genannt BetaSweet Karotte den Innovationspreis bekam. Dabei ist sie im Grunde gar keine Innovation, sondern sie ist die Urmöhre. Das bekannte Orange züchtete man den Karotten erst im 17. Jahrhundert an, durch, wie könnte es anders sein, holländische Gärtner. Eigentlich ist sie schwarz wie die Nacht, so wie Kartoffeln blau sind. Es scheint, als würde die Chromophobie, eine noch relativ unerforschte Krankheit, langsam gesellschaftsfähig.

Tex Rubinowitz | Dauerhafter Link | Kommentare (4)


04.07.2006 | 13:44 | Anderswo | Alles wird schlechter

Assoziationskettenmassaker: Die Eisvernichtung


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Häufig ist es schwer, eine logische Koinzidenz zwischen einem Produkt und dessen Namen, oder umgekehrt zwischen Bedeutung und Handlung zu erkennen.
Beim in romanischen Ländern erhältlichen Fensterputzmittelmarktführer GLASSEX z.B. fragt man sich, wenn man Schwede ist, warum sie Speiseeis (Glass) auslöschen wollen, wo doch schon ein gewisser "Dosenmais" vor ziemlich genau drei Jahren mit anderen Mitteln genau dieselbe Eisvernichtung hinbekommen hat.
Beim Wort Blasen denkt jeder mit intakter Lunge und reinem Gewissen ans Pusten, z.B. in Luftmatratzen oder in ein Fagott, und nicht an eine sexuelle Handlung, so auch sicher nicht die Hersteller dieser neuartigen Hose. Warum muss es nur so viele Missverständnisse geben? Sprechen wir nicht alle die selbe Sprache? Die reine Sprache der Liebe und der klaren Fenster? Die man wiederum in Finnland, und schon geht es weiter mit der Kette der elenden Missverständnisse, mit Superpiss Glasreiniger wienert. Zumindest kann man nach einem zünftigen Plate Job, Superpiss gut gebrauchen, um die Platte ordentlich zu polieren. Denn "Bei polierter Platte werden die Ronden speziell behandelt und die Stempel aufwändig poliert", wie der Direktor der staatlichen Münze Berlin Dr. Szykorra vollkommen unzweideutig meint.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Assoziationskettenmassaker

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29.06.2006 | 13:58 | Alles wird schlechter

Die armen Preise


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Preisen geht's heutzutage nicht so gut, sie müssen sich zum Beispiel wie am Sonntag der Bachmannpreis ihre Aufmerksamkeit u.a. auch noch mit dem Publikumspreis teilen, und dann geht er auch noch bekanntermassen an die gleiche Autorin. Und dann wurden zu allem Überfluss auch noch am selben Tag der Binding-Preis (50.000 €), der Börne-Preis (20.000 €), der Strabag-Preis (10.000 €) und der Lovis-Corinth-Preis (0 €) vergeben. Den Preisen der österreichischen Futtermittelketten Merkur und Billa geht's noch schlimmer, ihnen geht's wirklich an den Kragen. Nachdem Merkur die Tiefpreislatte eingeführt hat, konterte kurz darauf Billa (Billiger Laden) mit dem Tiefpreishammer. Und jetzt ist es soweit, Billa geht in die Sommeroffensive und lässt den Preis ganz einfach sterben, siehe Bild. Kann man Preise oder Preisträger jetzt noch beneiden? Lohnt sich ein Wettbewerb unter diesen Bedingungen eigentlich überhaupt noch?

Tex Rubinowitz | Dauerhafter Link | Kommentare (6)


27.06.2006 | 15:08 | Anderswo

Tango und Erbsen


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Jeder stellt sich doch ein ums andere Mal in diesen fussballbegeisterten Tagen die Frage: Wo ist eigentlich der finnische Fussball? Die Frage kann sehr leicht beantwortet werden: Er ist abgeschafft worden. Und das ist in diesem Fall das einzig Vernünftige einer Nation, die so reich an anderen Massenbelustigungen ist. Weil nämlich die finnischen Fussballplätze sowieso zu feucht sind, haben sie gleich die Schlammfussball-WM erfunden, die alljährlich vom 14. bis zum 16. Juli in Hyrynsalmi ausgetragen wird, im Winter kommt am gleichen Ort noch der Tiefschneefussball dazu.
Und auch die Freunde der dritten Aggregatsstufe werden bedient, denn zwischen 30. Juni und 1. Juli gibt's die Wasserlauf WM.

Die Meisterschaft im Erbsenessen könnte überall stattfinden, weil die Finnen sowieso Weltmeister im Erbsenessen sind, so wie sie Kaffeetrinkweltmeister (1300 Tassen pro Jahr/Kopf) sind. Und weil die klugen Finnen gemerkt haben, dass die Argentinier sowieso scheinbar kein Interesse mehr am Tango haben, ausser wenn mal ein paar deutsche Frauenfrauenfrauen vorbeikommen, haben sie das auch übernommen. Vom fünften bis zum neunten Juli findet in der Kleinstadt Seinäjoki das grösste Tangofestival der Welt statt, bei dem wie jedes Jahr 100.000 Tänzer vier Tage und Nächte ohne Schlaf, und nur versorgt von Erbsen und Kaffee durch den hässlichen Ort schieben. Im Bild die letztjährige Tangokönigin und ihr Gemahl bei einer kleinen Rast und Stärkung, die einzelne Erbse ihn ihren Händen ist mit blossem Auge kaum auszumachen.

Dieser Beitrag ist ein Update zu: Die listigen Gärtner

Tex Rubinowitz | Dauerhafter Link | Kommentare (3)


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