01.09.2005 | 15:30 | Berlin | Alles wird besser
Endlich mal positive Nachrichten vom maroden und maladen Wirtschaftsstandort Berlin: "Manager meiden Berlin. Top-Positionen in der Stadt sind seit Monaten unbesetzt – trotz hoher Gehälter", vermeldet heute die Berliner Zeitung in ihrem Berlin-Teil. Prima, denkt man sich. Wenn jetzt auch noch die Kleinkünstler, Eventveranstalter und Neo Popper wegbleiben, steht der wirtschaftlichen und vor allem mentalen Genesung Berlins kaum mehr etwas im Wege. Bei der weiteren Lektüre des Artikels erweist sich jedoch, dass es sich bei den unbesetzten Stellen lediglich um Führungsjobs in städtischen Unternehmen handelt. Dazu fällt uns nun wiederum im Guten wie im Schlechten nicht besonders viel ein.
01.09.2005 | 14:02 | Alles wird besser | Sachen kaufen | Essen und Essenzielles | Vermutungen über die Welt
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Wenn man einerseits Bier verkaufen, andererseits aber vermeiden möchte, dass den Käufern davon unansehnlicher Speck wächst, gibt es theoretisch verschiedene Möglichkeiten. Man kann die Flaschen bei gleichem Preis 30% kleiner gestalten, man kann das Bier mit 30% Wasser strecken, oder aber man kann, wie es Warsteiner mit seinem neuen, verwirrend rot-gelb farbkodierten Warsteiner HiLight vormacht, einen geheimnisvollen und vermutlich in unterirdischen Geheimlabors im Inneren pazifischer Geheimatolle entwickelten Kalorienfilter einsetzen. Wie wir es uns eigentlich immer schon gedacht haben, sind Kalorien also kleine, fette Tierchen, die man mit Hilfe des gewiss mikrofeinporigen und überaus raffinierten "Calorie Filtration System" ein für allemal aus dem Bier entfernen und dann gewinnbringend zu einer Art Bierkonfekt verarbeiten oder in arme Länder exportieren kann. Hallo, Kalorienfilter, adieu, Gewichtsprobleme der Menschheit.
Zwei Flaschen dieses Trendgetränks gab es übrigens beim Kauf eines Pullovers ungefragt dazu – eine Praxis, die wegen der grossen Zusammenhanglosigkeit der beiden Güter zwar strenggenommen in die Rubrik Nerving einzuordnen ist, die wir andererseits aber widerstandslos zu dulden bereit wären, sollte sie Schule machen.
31.08.2005 | 21:46 | Anderswo | Alles wird besser
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Es ist soweit: Kanadas Männer dürfen seit heute auch mit Männern fremdgehen, um ihre Ehefrau loszuwerden. Diesen beachtlichen und weltweit einzigartigen Schritt zu mehr persönlicher Freiheit hat ausgerechnet eine (anonyme) Frau zu verantworten, vertreten vor Gericht von ihrer Anwältin barbara findley, deren Name aus unerfindlichen Gründen nur kleingeschrieben werden darf. Zum Verständnis ist es hilfreich zu wissen, dass Ehescheidungen in Kanada nur möglich sind, wenn man entweder ein Jahr getrennt lebt, sich unentwegt prügelt oder aber einer von beiden Ehebruch begangen hat, und zwar mit jemandem vom anderen Geschlecht, natürlich, was auch sonst. Diese lästige Einschränkung ist seit heute wohl Geschichte, zumindest in Kanada, weil besagte barbara findley unerschrocken bis zum höchsten Gericht in British Columbia vorgedrungen ist, um, ja, die Welt zu verändern. Ein großer Moment, denn erst seit wenigen Wochen sind, nach zähem Ringen, Eheschließungen zwischen gleichgeschlechtlichen Partnern in Kanada erlaubt; jetzt dürfen sie auch offiziell miteinander fremdgehen. Zum Vergleich: Weltweit gibt es nur drei weitere Länder, in denen Schwule so richtig heiraten dürfen (Spanien, Holland, Belgien), dagegen noch sechs Staaten, in denen Homosexualität mit dem Tod bestraft wird.
31.08.2005 | 19:25 | Berlin | Anderswo | Alles wird besser
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Wer hätte gedacht, dass sich ausgerechnet Museen im deutschsprachigen Raum zu Treibern der symmetrischen Gleichberechtigung entwickeln würden? Doch die beiden (zusammengeschnittenen) Fotos beweisen es: sowohl im Berliner Technikmuseum als auch im Züricher Schweizer Landesmuseum gibt es auf den Herrenklos Wickeltische. Bis auf die Einrichtung einer dritten, geschlechtsneutralen Toilette für Transsexuelle, Hermaphroditen, Transvestiten und Unentschlossene kann man kaum mehr für die Gleichberechtigung der Geschlechter im Sanitärwesen tun. Dass der Einbau auf irgendwelche Richtlinien der EU zurückgeht, ist unwahrscheinlich. Denn zum Einen hat "Wickeltischpflicht" ebenso wie "Pflichtwickeltisch" null Google-Treffer und zum Anderen ist die Schweiz gar nicht in der EU.
31.08.2005 | 12:50 | Alles wird besser | Zeichen und Wunder
 (Aus historischen Rechteklärungsgründen ist hier kein Bild. Aber im 20 Jahre Riesenmaschine-PDF gibt es entweder ein Bild oder eine Bildbeschreibung.)Auf dem rechten Auge blind, aber trotzdem informiert wählen wollen? Das ist nun kein Problem mehr. Denn die Blinden- und Sehbehinderten-Seelsorge der Evangelischen Kirche im Rheinland EKiRBuSS hat die famose Idee gehabt, die Parteiprogramme aller seriösen Parteien (und auch der FDP) vorzulesen und als mp3-Datei zum Download anzubieten. Der nächste, vermutlich nur kurzfristig aktive Trend ist geboren*: party political podcasting, kurz: polpodcasting, besser jedoch: polcasting. Noch streunt die Domain Polcasting.de frei in der abgegrasten url-Steppe herum, aber es kann sich nur um Stunden handeln. Tip: Parteiprogramme auf dem iPod eignen sich gut für diejenigen, die bisher nur mit Rosamunde-Pilcher-Hörbüchern oder Morphium einschlafen konnten.
* vergleiche auch vorgestern hier sowie den SPD-Podcast
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IN DER RIESENMASCHINE
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"Nowhere Boy", Sam Taylor-Wood (2009)
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